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Hartmann; Naumann, Hans [Hrsg.]; Steinger, Hans [Hrsg.]
Erec / Iwein — Leipzig: Verlag von Philipp Reclam jun., 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.62234#0029
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Einführung

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Stellung aus. Einen andern Teil nimmt die höfische Legende ein, einen
dritten unter seinen Liedern die Kreuzzugslyrik. Die Einwirkung seiner
Artusepik reicht außerordentlich weit, sie reicht ins Nibelungenlied wie
zu Wolfram, Gottfried und Wirnt, sie reicht noch weit darüber hinaus
und ist so schnell gar nicht abzumessen. Ja, sie setzt sich von den Dich-
tern und in besonderem Maße zu den Schreibern fort, die gerade auf die
größten Dichtungen, wie den „Parzival“, wie den „Tristan“, fortdauernd
Hartmanns Art einwirken ließen. Sein Einfluß erstreckt sich auf Stoff-
wahl, Motive, Sprache, Form, Stil und auf den Respekt vor höfischer
Haltung und Gesittung. Er ist einer der Hauptlehrmeister höfischer Kul-
tur, und wie groß sein erzieherischer Einfluß auf die nächsten Genera-
tionen des deutschen Rittertums war, ist erst recht unabschätzbar. Frei-
lich, es hat vehementere Lehrmeister dieser Kultur gegeben. Hartmann
ist ihr ein milder, nicht dringlicher Gesetzgeber und Erzieher gewesen.
An neuerer Literatur über Hartmann (die ältere bis zum Jahre 1927
steht ausgiebig bei G. Ehrismann, Geschichte der deutschen Literatur,
II, Blütezeit, I. Hälfte, S. 141 ff., verzeichnet) wurde hier dankbar fol-
gendes benutzt: Zur Heimat: Alois Schulte in „Die Kultur der
Abtei Reichenau“ ed. K. Beyerle I, 1925, S. 580, und Ludwig
Denecke, „Ritterdichtung und Heidengötter“, 1930, S. 184 f. Zur Frage
der Quellenbehandlung: Rudolf Putz, „Chrestiens Yvain und
Hartmanns Iwein nach ihrem Gedankengehalt verglichen“, Dissertation,
Erlangen 1927; Arthur Witte, „Yvain und Iwein, Vergleichung des
Aufbaus und der Gestalten“, Paul und Braune Beiträge 53, S. 65 ff.,
und Herbert Drube, „Hartmann und Chretien“, Dissertation, Mün-
ster 1931. Für die letzten Abschnitte folgende fünf Frankfurter Disser-
tationen: August Arnold, „Studien über den Hohen Mut“, 1930
(Von deutscher Poeterey, Bd. 9), Karl Korn, „Studien über Freude und
Trüren“, 1932 (Von deutscher Poeterey, Bd. 12), Lilli Seibold, „Stu-
dien über die Huote“, 1932 (Germanische Studien 123), Bertha
Schwarz, „Das Gottesbild in höfischer Dichtung“ (noch ungedruckt), und
Theo Scharmann, „Studien über die Saide“ (noch ungedruckt).
Hans Naumann.
 
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