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Neujahrsblatt des Kunstvereins und des Historisch-Antiquarischen Vereins Schaffhausen: Schaffhauser Deckenplastik — Schaffhausen: Verlag des historisch-antiquarischen Vereins und des Kunstvereins, Band 18.1913

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Haus zum vordern Tiergarten
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https://doi.org/10.11588/diglit.53837#0032
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Doppelsront aus; je die dritte Achse betont ein mit Gäulen jonischer Art geschmücktes,
rnndbogiges j?ortal iin parterre nnd darüber im f.Btock ein mit Kartuschen, orna-
mentierten Füllungen nnd Blattsriesen gezierter, dreiseitiger, mit geschweiftem Dach
gedeckter Erker, flankiert rechts nnd links von zwei ans den gekröpften j?ortalgesimsen
rächenden Oasen. Aus der soust glatteu Iassadenfläche der obern Stockwerke breiteu
sich durchaus streng axial übereinander und sxmmetrisch nebeneinander die reichen
^ensterflachen mit kräftig gegliederten Bänken, profilierten Gewänden und starken Oer-
dachungen aus. Im richtigen Zeitstil reich durchgebildet, umschwiugen diese letztem
in sanft gebrochener Oolntensorm die Gesimsbekrönungen; streng stilisierte jAnienzapsen
unten, dann reichere Akuscheln, stark bewegte Oasenbilder und zu oberst in üppigster
Entfaltung Blnmenkartuschen.
Diese wie wellenförmige priese über den regelmäßigen vier Iensterreihen horizontal
verlausenden Architekturteile siud vou besouderm Beiz, namentlicb auch iu deu reiueu
Oerbältuisseu zu den einfachen Iensterkrenzen. Mährend der Gesamteindrnck dem
italienischen sdalastcharakter sich nähert, zeigen sich im Detail die Anfänge des deutschen
Barockstiles, aber in durchans zurückhaltender IO eise und strengerer ftorm. Lin stark
ausladendes Lsolzgesims, :u:ten mit kräftigem Karnies über Platte ansetzend, darüber
das steile Ziegeldach nut den knausgeschmückten, einfachen Dachfenstern verschmelzen
den dominierenden, außerordentlichen Eharakter dieser zwei bsäuser mit dem der ältern
Echaflhausersroiüen, nnd so reihen sich die Gebäude nut einem stärkern dekorativen
Akzent doch sein in das Btraßenbild ein. Der Erker trägt die Jahreszahl t7Z8
iDatnm des Beubaus). 7lus dein Mittlern Akauerpseiler, der Grenze, ergänzt in durch-
aus italienischem j?alastcharakter ein prächtiges Bausdoppelwappen die freien Phantasie-
formen: links das Mappen derer von Ziegler und rechts derer von Maldkirch (Er-
bauer und dessen Ebesrau) und verknüpfen das prachtvolle Architekturstück in sinniger
lOeise zu einen: heimatlichen uild bodenständigen Echasfhauser Kunstwerk.
Ebenso bilden die Lsossassaden einen Teil der malerischen Echasfhauser Lsöse, zu
denen eine früher viel benutzte Durchfahrt bestand. Reizend sind die Hintern Dachaus-
bauten mit schön geschweiftem Giebeldach und teilweise geschnitzten Bügen und Riegeln
in der cholzkonstruktion.
Menu das Äußere absolut im ursprünglichen Zustand erhalten blieb, so gilt das
im großen und ganzen auch vom Innern des bsauses, dessen ehemalige bsaupteinteilung
jetzt noch dem Mohugebrauch dienlich ist. Die Raumwirkung des Bausflurs, vor allein
mit ihrer gemütlichen einsenstrigen Beleuchtung, blieb im ganzen bestehen, und wenn
die jetzt glatt, aber bewegt umrissenen Türaussätze wieder ihre frühere Iarbe aus-
strahlten, würde noch mehr sieben und Bewegung sich ausbreiten. Die Banpttreppe
blieb nut ihren: kräftigen:, aber flotten Balustregeländer an derselben stelle. Große
Mohnräume an der Eüdsront entsprechen dann der davorliegenden, vornehmen Fassade.
Eo durch das Äußere beeinflußt, mußten die dekorativen Elemente in: Innern eben-
 
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