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durch Umrissvertiefung betont sind. Die Faltengebung, welche bloß in der einen Hauptfalte des Obergewandes etwas
unmotiviert erscheint, hält sich im allgemeinen einfach; doch sind an beiden Seiten die Motive der Faltenlage von unver-
kennbarem Parallelismus der Linien beherrscht, der bereits den Eindruck der beginnenden Faltenhäufung hervorruft. Die
Mitra ist im Vergleiche zu den Mitren der Bischöfe auf den Tafelbildern der Kreuzkapelle und auf den Wandgemälden
des Treppenhauses breiter und seitlich mehr ausgeschweift, was dafür spricht, dass die Statue später als die genannten
Bilder entstanden sein dürfte, da bei gleichzeitiger Anfertigung sich wohl eine größere Übereinstimmung dieser Bekleidungs-
einzelheit ergeben müsste. Immerhin gehört die Nicolausstatue, die zweifellos von allem Anfänge an für die Karlsteiner
Nicolauskapelle bestimmt war, zu den besseren Werken der spätmittelalterlichen Holzplastik Böhmens; eine gewisse Fein-
heit der Behandlung durchgeistigt den Typus und bewahrt das Werk noch vor jener Roheit, welche man wiederholt an
böhmischen Holzsculpturen des 15. Jahrhundertes beobachten kann.


Abb. 13. Statue des heil. Nicolaus aus der Karlsteiner Nicolauskapelle.

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