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Niederrheinisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst — 2.1844

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Kunst
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Kinkel, Gottfried: Die rheinische Kirchenbaukunst des dreizehnten Jahrhunderts, vorzüglich im Kölner Oberstift
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https://doi.org/10.11588/diglit.20636#0349
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339

mitten durch den Kreiö gradümg abgcschnittcn: eine
Form, die architcktonisch zweckmäßig aber sür den Schvn-
heitssinn nicht grade wvhlthucnd ist.

Zum Schlufse crwähnen wir noch ein Charakteristi-
sches, das sast alle oben besprochnen Langhäuser im Jn--
nern aufweisen; daö sind die Emporkirchen über
den Nebenschiffen. Die Nebenschiffe sind nämlich, wenn
man so sagcn dars, zweistöckig; aus dcn Kreuzgewölben
des nntern Stocks ruht eine ArtBiihne, die mit eincm
zweiten Gewölbe, zuwcilen auch flach bcdcckt ist; erst
auf dieser zweiten Decke ruht dann das änßere Dach
der Ncbenschiffe. Nach inncn schaut man aus dieser
Emporkirche durch die großen Spitz- oder Rundbogen
herab, wclche die Pfeiler des MttelschiffeS mit einander
verbinden; diese großen Bogen sind aber gewöhnlich
noch einmal mit klcineren Bogen ausgefnllt, die theiks
aus jencn Hauptpfeilern, thcils auf kleinen zwischen sie
gestellten Säulen ruhen. Eine Form, die gewiß An-
sangs, wie immer, der Zweckmäßigkeit, nämlich der
Raumersparnis diente, dann aber wol beibehalten wnrde,
weil sie schön war. Denn sie dient sehr dazu, die Ne-
benschiffe durch Gliederung in ihrer Bedeutung zu schwä-
chen, das Hauptschiff aber, das uun doppelt frei und
luftig erscheint, desto entschiedner hervorznheben. Am
schlagendsten wird dieß Jedem in der Kirche von Ahr-
weiler entgegentreten, welche gleich der Elisabeth-
kirche in Marburg ihre Nebenschiffe eben so hoch wölbt
wie das mittlere. Hier würde daö letztre seine Bedeu-
tung als Haupttheil deö LanghauseS ganz und gar ein-
büßcn, wenn m'cht die Nebenschiffe durch jene Empor-
 
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