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Naturschönheiten.
giebel von der Höhe hoch herabschaut, vorbei an dem wohl-
crhaltenen Thalschloß, und nachdem wir die stattliche Kocherbrücke
überschritten, treten wir in das weite Becken, in welchem zu An-
sang dieses Jahrhunderts erst der ganze Komplex der kohlen-
geschwärzten Gebäude erstand, durch welchen uns unser Weg
nach Jagstfeld führt, die Saline Friedrichshall. Weni: wir
in Jagstfeld in der rcbenbewachsenen Laube auf der Terrasse des
Badhotels Rast halten und uns zur weiteren Wanderung stärken,
so bietet sich ein Landschaftsbild dar, wie es reizender kauni
irgendwo die Neckargegend aufweist: drüben über dem rauschenden
Fluß, der unter nns hinzieht und den die schön konstruirte eiserne
Eiseubahnbrücke in kühnen Bögen überspannt, erscheint die herr-
liche Kirche von Wimpfen im Thal, dahinter die pittoresken
Thürme, Mauern und Häuser der hoch an dem Berge hangenden
alten Reichsstadt, eine ganz einzige glückliche Vereinigung land-
schastlichen Reizes und architektonischer Kunst.
Von Jagstfeld führt uns die neue Eisenbahn dem westlichen
Sailin der sich nach Osten dehnenden krummen Ebene entlang,
das Bad Ossenau und seine Saliue links lassend, durch leichte
Terrainwellen zu dem nm tiefsten liegenden württembergischen
Städtchen Gundelsheim, mit der dasselbe beherrschenden alten
Deutschordensfeste Horneck. Ein Stück Mittelalter tritt uns
hier in den zum Theil noch gut erhaltenen Mauern und Zinnen,
in den eigenartigen Rundthürmen niit vorgekragter oberer Hälfte,
entgegen; malerisch hebt sich droben das alte eupheuumrankte
Schloß, mit seinen alterthümlichen Thürmen und Mauern, die
voir unten gesehen wie halbausgebrochene Zähne hinein in die
Lüfte ragen. Während wir von Süden her durch das den Berg
hinaus liegende Städtchen in mäßiger Steigung die Burg ge-
winneu, ist sie in jähem Absturz gegen Norden und Westen ab-
geschlossen; der westliche Hang mit Reben bepflanzt, anr nörd-
lichen ragen schlanke Tannen empor. — Jenseits der tiesen
Schlrrcht, inr Norden der „SchindersklingHst gewinnerr wir in
rnühsanrem Aufstieg drrrch die sommerlichen mittäglicherr Halden
des „Himmelreichs" die letzte nördlichste württernbergische Höhe
am Neckar, westlich vorragend in die große, vom Neckar bei
Böttingen gebildete Schleife. Ties unter uns hat das Dampf-
roß sich seinen Weg gebahnt durch den Bauch des Berges, aus
dessen Höhe wir zu einer alten Kapelle des Satarrüberwinders,
des h. Michael, gelangen. Meldele auch nicht ausdrücklich die
Sage, der Name Michael beweist es uns schon, daß hier an
Naturschönheiten.
giebel von der Höhe hoch herabschaut, vorbei an dem wohl-
crhaltenen Thalschloß, und nachdem wir die stattliche Kocherbrücke
überschritten, treten wir in das weite Becken, in welchem zu An-
sang dieses Jahrhunderts erst der ganze Komplex der kohlen-
geschwärzten Gebäude erstand, durch welchen uns unser Weg
nach Jagstfeld führt, die Saline Friedrichshall. Weni: wir
in Jagstfeld in der rcbenbewachsenen Laube auf der Terrasse des
Badhotels Rast halten und uns zur weiteren Wanderung stärken,
so bietet sich ein Landschaftsbild dar, wie es reizender kauni
irgendwo die Neckargegend aufweist: drüben über dem rauschenden
Fluß, der unter nns hinzieht und den die schön konstruirte eiserne
Eiseubahnbrücke in kühnen Bögen überspannt, erscheint die herr-
liche Kirche von Wimpfen im Thal, dahinter die pittoresken
Thürme, Mauern und Häuser der hoch an dem Berge hangenden
alten Reichsstadt, eine ganz einzige glückliche Vereinigung land-
schastlichen Reizes und architektonischer Kunst.
Von Jagstfeld führt uns die neue Eisenbahn dem westlichen
Sailin der sich nach Osten dehnenden krummen Ebene entlang,
das Bad Ossenau und seine Saliue links lassend, durch leichte
Terrainwellen zu dem nm tiefsten liegenden württembergischen
Städtchen Gundelsheim, mit der dasselbe beherrschenden alten
Deutschordensfeste Horneck. Ein Stück Mittelalter tritt uns
hier in den zum Theil noch gut erhaltenen Mauern und Zinnen,
in den eigenartigen Rundthürmen niit vorgekragter oberer Hälfte,
entgegen; malerisch hebt sich droben das alte eupheuumrankte
Schloß, mit seinen alterthümlichen Thürmen und Mauern, die
voir unten gesehen wie halbausgebrochene Zähne hinein in die
Lüfte ragen. Während wir von Süden her durch das den Berg
hinaus liegende Städtchen in mäßiger Steigung die Burg ge-
winneu, ist sie in jähem Absturz gegen Norden und Westen ab-
geschlossen; der westliche Hang mit Reben bepflanzt, anr nörd-
lichen ragen schlanke Tannen empor. — Jenseits der tiesen
Schlrrcht, inr Norden der „SchindersklingHst gewinnerr wir in
rnühsanrem Aufstieg drrrch die sommerlichen mittäglicherr Halden
des „Himmelreichs" die letzte nördlichste württernbergische Höhe
am Neckar, westlich vorragend in die große, vom Neckar bei
Böttingen gebildete Schleife. Ties unter uns hat das Dampf-
roß sich seinen Weg gebahnt durch den Bauch des Berges, aus
dessen Höhe wir zu einer alten Kapelle des Satarrüberwinders,
des h. Michael, gelangen. Meldele auch nicht ausdrücklich die
Sage, der Name Michael beweist es uns schon, daß hier an