Naturschönheiten.
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diese Stätte sich Erinnerungen an den Kampf und Sieg des
Christenthums gegen das Heidenthum knüpsen: der römische
Votivstein an der Südseite der Kapelle ist uns ein redender
Zeuge. Eine entzückende Aussicht lohnt unsere Mühe: hinaus
dringt der Blick ins Neckarthal gegen Jagstfeld und Wimpfen,
hinab zur Brücke von Neckarelz und zum Obrigheimer Schlößchen.
Drei Neckarburgen erblickt man von hier: links der malerische
Ehrenberg, gerade gegenüber der ernst dareinschauende Gutten-
berg, dcr Edlen von Gemmingen alter Stammsitz, die romantische
Stütte, die unser schwäbischer Dichter Hanff in dem ^Bilde des
Kaisers^ so anmuthig schildert; rechts Hornberg, die alte Burg
des Ritters mit der eisernen Hand. Nach Norden schließt ein
Kranz von Wäldern die Aussicht, überragt im Hintergrund von
den blauenden Kuppen des Odenwalds. — Horch, da schlägt vom
Thal herauf ein Ton an unser Ohr, gewaltig und schaurig:
von Neckarzimmern pustend, dampsschnaubend und klappernd
wälzt sich das Neckarschleppschiss durch die Fluthen herauf und
schleppt eine lange Reihe schwerbeladener Frachtschisse mit sich
;u Berg.
Von Gundelsheim nach Osten uns wendend, gewinnen wir
aus der am Kalvarienberg und der Kreuzkapelle hinausführenden
Steige die Höhe, von der der Hos „Hohschön^ weit hinaus
in das Unterland blickt; und gelangen über die von Süden
nach Norden auf die Wasserscheide sührende Römerstraße, die
Dallauerstraße, in das versteckt liegende Tiefenbach, und hinab
am gleichnamigen Bache zu der eiusam im schmalen Wiesengrund
gelegenen Müßigmühle, von der aus wir ostwärts den scharf ab-
sallenden Höhenzug gewinnen, der zwischen dem Tiefenbach, der
Jagst und der Schefslenz gegen Süden sich einzwängt, und auf
seiner höchsten Stelle halten wir Rast an der Höchstberger Kapelle,
geweiht der h. Maria zum Nußbaum. Es wird uns zu Muth,
als blickten wir hier von der Zelle eines Einsiedelmannes hinaus
in die da drunten so weit sich dehnende lachende Welt. Nach
Osten und Südosten schauen wir tief hinab in die saftigen
Wiesenthäler der Schesflenz und Jagst, die der jenseitige Wald
begrenzt; und serne im Osten, von den im Strahl der Abend-
sonne glänzenden Fenstern des Waldenburger Schlosses gegen Süden
über die Löwensteiner Berge, den Scheuerberg, Wartberg, Schweins-
berg und Asberg bis in das ofsen vor uns liegende Neckarthal,
worin Neckarsulm und Heilbronn mit seinem phantastischen Kilians-
thurm ganz nahe gerückt erscheint.
Beschr. von WürUemb. 61. Heft. Oberamt Neckarsulm. 4
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diese Stätte sich Erinnerungen an den Kampf und Sieg des
Christenthums gegen das Heidenthum knüpsen: der römische
Votivstein an der Südseite der Kapelle ist uns ein redender
Zeuge. Eine entzückende Aussicht lohnt unsere Mühe: hinaus
dringt der Blick ins Neckarthal gegen Jagstfeld und Wimpfen,
hinab zur Brücke von Neckarelz und zum Obrigheimer Schlößchen.
Drei Neckarburgen erblickt man von hier: links der malerische
Ehrenberg, gerade gegenüber der ernst dareinschauende Gutten-
berg, dcr Edlen von Gemmingen alter Stammsitz, die romantische
Stütte, die unser schwäbischer Dichter Hanff in dem ^Bilde des
Kaisers^ so anmuthig schildert; rechts Hornberg, die alte Burg
des Ritters mit der eisernen Hand. Nach Norden schließt ein
Kranz von Wäldern die Aussicht, überragt im Hintergrund von
den blauenden Kuppen des Odenwalds. — Horch, da schlägt vom
Thal herauf ein Ton an unser Ohr, gewaltig und schaurig:
von Neckarzimmern pustend, dampsschnaubend und klappernd
wälzt sich das Neckarschleppschiss durch die Fluthen herauf und
schleppt eine lange Reihe schwerbeladener Frachtschisse mit sich
;u Berg.
Von Gundelsheim nach Osten uns wendend, gewinnen wir
aus der am Kalvarienberg und der Kreuzkapelle hinausführenden
Steige die Höhe, von der der Hos „Hohschön^ weit hinaus
in das Unterland blickt; und gelangen über die von Süden
nach Norden auf die Wasserscheide sührende Römerstraße, die
Dallauerstraße, in das versteckt liegende Tiefenbach, und hinab
am gleichnamigen Bache zu der eiusam im schmalen Wiesengrund
gelegenen Müßigmühle, von der aus wir ostwärts den scharf ab-
sallenden Höhenzug gewinnen, der zwischen dem Tiefenbach, der
Jagst und der Schefslenz gegen Süden sich einzwängt, und auf
seiner höchsten Stelle halten wir Rast an der Höchstberger Kapelle,
geweiht der h. Maria zum Nußbaum. Es wird uns zu Muth,
als blickten wir hier von der Zelle eines Einsiedelmannes hinaus
in die da drunten so weit sich dehnende lachende Welt. Nach
Osten und Südosten schauen wir tief hinab in die saftigen
Wiesenthäler der Schesflenz und Jagst, die der jenseitige Wald
begrenzt; und serne im Osten, von den im Strahl der Abend-
sonne glänzenden Fenstern des Waldenburger Schlosses gegen Süden
über die Löwensteiner Berge, den Scheuerberg, Wartberg, Schweins-
berg und Asberg bis in das ofsen vor uns liegende Neckarthal,
worin Neckarsulm und Heilbronn mit seinem phantastischen Kilians-
thurm ganz nahe gerückt erscheint.
Beschr. von WürUemb. 61. Heft. Oberamt Neckarsulm. 4