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Hartmann, ... [Red.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 61): Beschreibung des Oberamts Neckarsulm: mit fünf Tabellen, einer historisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.11583#0208
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Geschichtlicher Ueberblick.

Mergentheim uitd 8 Aemtern, das Oberamt Ellingen mit 18
Aemtern und das Neckar-Oberamt mit den 6 Aemtern Horneck,
Neckarsulm, Heuchlingen, Heilbronn — dort nnd im Sommer-
haus Sontheim hatte der Landkomthur seinen Sitz — Kirch-
hausen, Stocksberg. Das Amt Horneck umsaßte Burg Horneck,
die Stadt Gundelsheim, die Dörfer und Weiler Böttingeu,
Höchstberg, Tiefeubach, Heiusheim uud eiueu Theil von Bern-
bronn, den Hof Dornbach; ins Amt Heuchlingen gehörten der
Amtssitz Heuchlingen, die Dörser Jagstfeld, Duttenberg, Ober-
und Uutergriesheiin, Bachenau, Osfeuau, Hagenbach und Oed-
heim; ins Amt Neckarsulm die Amtsstadt, die Dörser Binswangen,
Erlenbach, Kocherthürn mit Brambach, Dahenseld, Oedheim,
der Weiler Lantenbach und halb Gellmersbach, OA. Weinsberg.

Am Ansang des 19. Jahrhunderts zählte der Orden im
Amt Neckarsulm Familien: in der Amtsstadt 423 uud 16 Juden-
samilien, in Erlenbach 197, Binswangen 96, Kocherthürn 83,
Dahenseld, 78, halb Gellmersbach 48. (W. F. 6, 273.)

Näheres über die deutschordische Regierung und Ver-
waltung siehe theils in der Beschreibung des Oberamts Mer-
gentheim 1880 S. 257 fs. theils unten bei Neckarsulm uud
Horneck. Ueber das Rechtswesen sagt Wächter, Handb. d.
in Württ. gelt. Privatrechts I, 736: „Es galt gemeines Recht,
modifizirt durch einzelne, zu verschiedenen Zeiten erlassene Gesetze,
welche bloß an die Gerichte ausgeschrieben und nie osfiziell ge-
sammelt wurden, so daß es den Parteien, ihren Sachwaltern,
und bei den mangelhaft geführten Registraturen selbst den Ge-
richten sehr schwer und zum Theile unmöglich wurde, eiue genaue
Kenntnis der Gesetze zu erlangeu. Es herrschte daher eine große
Verwirrung; ein Gesetz wurde bald augeweudet, bald nicht, je
nachdem es dem Beamten gelang, es in seiner Registratur auf-
zufinden^. Groß war die Zersplitterung des Bezirks im G e-
richtswesen, wie denn Streitigkeiten zwischen Deutschorden
uud Eeut Mosbach, Württemberg, Ritterschaft uud Eent Möck-
mühl w. bis in die neuere Zeit herein häufig wiederkehren.

Noch häufiger, um dies hier einzureihen, stoßen wir aus Streitig-
keiten nber das Geleitsrecht und die daraus fließenden Einkünfte.
Zur Zeit des Faustrechts und der allgeineinen Unsicherheit der Wege
zu Land und zu Wasser ivar insbesondere sür die zu den Messen in
Heilbronn und Franksurt reisenden Kanfleute ein bewafsnetes Geleite
nnentbehrlich. Die Besugnis, solches zu ertheilen, stand dem Kaiser zu,
welcher die Reichsstände innerhalb ihrer Territorien damit belehnte. So
ivar es in unserem Bezirk an die Herren von Weinsberg, von ihnen
 
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