222
Besondere Schicksale.
Rasch vollziehen sich nun die Geschicke des längst dem Unter-
gang geweihten Römischen Reichs teutscher Nation und seiner
nnzählbaren grnndsaulen Glieder. Zunächst wies der Reichs-
deputations-Hauptschluß vom 25. Februar 1803 die Kloster-
güter im Bezirk den neuen Landesherren der Klöster zn, also
insbesondere was Kloster Schönthal besessen, dein Kurfürsten von
Württemberg, die Amorbachischen Güter dem Fürsten von Lei-
ningen, welcher dieselben übrigens 1805 an den Deutschordeu
austauschte. Der geuanute Kurfürst hatte, auf die Gunst ver-
trauend, deren er sich bei Napoleon erfreute, den Muth, am
19. November 1805 ein Patent zu erlassen, wornach die Güter
des Deutschordens gleich denen der Johanniter nnd der Reichs-
ritterschaft vorläufig okkupirl werdeu sollten, mehrere Wochen bevor
jener der Schlacht von Austerlitz solgende Tagesbefehl die sran-
zösischen Kommandanten anwies, den Truppen und Agenten der
Kursürsten von Bayeru, Württemberg und Baden in der Besitz-
ergreisung der Güter des Deutschen Ordens in ihren Landen
bewassnete Hilse zu leisten, und ehe der Preßburger Friede vom
26. Dezember 1805 das Neckaroberamt Horneck an Württem-
b erg anslieferte. Also wurden noch im November die knr-
württembergischen Wappen nnd Besitzergreifungs-Patente ange-
schlagen in den reichsritterschastlichen Orten Jagsthansen,
Widdern, Züttlingen, Assumstadt, Bürg uud in
sämmtlichen Deutschordens-Gemeinden, Neckarsulm voran. Da
in Gundelsheim einiger Widerstand erfolgte, kamen die würt-
tembergischen Kommissarien dahin nochmals mit 50 Soldaten.
Zn Kochendorf wurden die Kasse und das Archiv versiegelt.
Zn Vollziehung, nne es scheint, des Art. 12 des Preßburger
Friedens, welcher dem Hoch- und Deutschmeister vollständige Ent-
schädigung verhieß, besahl Nnpoleon im August 1806, im ganzen
ehemaligen Oberamt Horneck, wie in Oehringen rc., die württem-
bcrgischen Wappen wieder abzunehmen; am 18. ließ der in
Neckarsulm liegende sranzösische Obrist das Deutschmeisterwappen
wieder anschlagen und es tras von Mergentheim, welches noch
bis 1809 dem Hoch- und Dentschmeisterthum verbtieb, Hosrath
Schrodt als Regierungs-Kommissär und Administratar ein. Jn
diese Zeit fällt eine Begebenheit, welche die ganze Gegend noch
nngleich mehr als diese Besitz- und Machtveränderungen ausge-
negt und den Gemüthern wohl am leichtesten über die Wechsel
hinübergeholfen hat.
Besondere Schicksale.
Rasch vollziehen sich nun die Geschicke des längst dem Unter-
gang geweihten Römischen Reichs teutscher Nation und seiner
nnzählbaren grnndsaulen Glieder. Zunächst wies der Reichs-
deputations-Hauptschluß vom 25. Februar 1803 die Kloster-
güter im Bezirk den neuen Landesherren der Klöster zn, also
insbesondere was Kloster Schönthal besessen, dein Kurfürsten von
Württemberg, die Amorbachischen Güter dem Fürsten von Lei-
ningen, welcher dieselben übrigens 1805 an den Deutschordeu
austauschte. Der geuanute Kurfürst hatte, auf die Gunst ver-
trauend, deren er sich bei Napoleon erfreute, den Muth, am
19. November 1805 ein Patent zu erlassen, wornach die Güter
des Deutschordens gleich denen der Johanniter nnd der Reichs-
ritterschaft vorläufig okkupirl werdeu sollten, mehrere Wochen bevor
jener der Schlacht von Austerlitz solgende Tagesbefehl die sran-
zösischen Kommandanten anwies, den Truppen und Agenten der
Kursürsten von Bayeru, Württemberg und Baden in der Besitz-
ergreisung der Güter des Deutschen Ordens in ihren Landen
bewassnete Hilse zu leisten, und ehe der Preßburger Friede vom
26. Dezember 1805 das Neckaroberamt Horneck an Württem-
b erg anslieferte. Also wurden noch im November die knr-
württembergischen Wappen nnd Besitzergreifungs-Patente ange-
schlagen in den reichsritterschastlichen Orten Jagsthansen,
Widdern, Züttlingen, Assumstadt, Bürg uud in
sämmtlichen Deutschordens-Gemeinden, Neckarsulm voran. Da
in Gundelsheim einiger Widerstand erfolgte, kamen die würt-
tembergischen Kommissarien dahin nochmals mit 50 Soldaten.
Zn Kochendorf wurden die Kasse und das Archiv versiegelt.
Zn Vollziehung, nne es scheint, des Art. 12 des Preßburger
Friedens, welcher dem Hoch- und Deutschmeister vollständige Ent-
schädigung verhieß, besahl Nnpoleon im August 1806, im ganzen
ehemaligen Oberamt Horneck, wie in Oehringen rc., die württem-
bcrgischen Wappen wieder abzunehmen; am 18. ließ der in
Neckarsulm liegende sranzösische Obrist das Deutschmeisterwappen
wieder anschlagen und es tras von Mergentheim, welches noch
bis 1809 dem Hoch- und Dentschmeisterthum verbtieb, Hosrath
Schrodt als Regierungs-Kommissär und Administratar ein. Jn
diese Zeit fällt eine Begebenheit, welche die ganze Gegend noch
nngleich mehr als diese Besitz- und Machtveränderungen ausge-
negt und den Gemüthern wohl am leichtesten über die Wechsel
hinübergeholfen hat.