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Neuenftadt.

553

mau kann daruitter Jahrmarkt halten, hat mehr denn 30 (?)
steinerne Tisch, niel Kögclplätz nnd allerlei Kurzweil. Die
Fürsten, Grawen, Edelleut haben ihre Wappen in steinernen
Sänlen gehanen. Als Herzog Christoph neid Herzog Friedrich von
Würtemberg und Mömpelgard stehet die Jahreszahl l564. — Es
stehet auch ein Fuhrmann Wols Keidel iu eiu steinerue Saul gehanen
mit einer Geisel nnd einer großen Fuhrmannstaschen, der soll die
Linde in der Tasche tragen haben und aus der Landstraß dahin
gesetzt. . A (Letzteres ist uubegründete Sage.) Die Zahl der
Süulen wird zum Theil aus 62, theils nach ciuem Vers aus
einer Beschreibung vom Jahr 1504 aus 67 angegeben: Bei
Nemstadt eine Linde stat, die 67 Sänlen hat. Heutzntage ist
der kreisähnliche, ca. 30 bis 35 m im Durchmesser haltende
Lindenplatz vorn eingesaßt, von einer (von Herzog Christoph
hergestellten) ca. 3 Fuß hohen Mauer. Der hübsche rundbogige
Eingang im besten Renaissancestil von Süden her zeigt in den
Zwickeln Medaillons mit Herzogsköpsen (rechts vom Beschauer
ein Franenkopf?) mit der Jahrszahl 1558. Darüber ist das
herzoglich württembergische Wappen groß angebracht nnd dar-
unter die Jnschrist: Von Gottes Gnaden Christoph Herzog zn
Wirtteniberg und zu Thek Grave zn Minippelgart m. Neben
dem Wappen steht Ren. — 18 . . Auch in deu Zwickeln der
inneren Seite sind 2 Medaillons mit Herzogsköpfen (einer von
eiuer Frau). ^ Auch steht hier wahrscheinlich der Name des
Baumeisters: N. 11. Lnkt. Anßerdem ist links vom Eingang
in die Umsassungsmauer ein Stein eingemanert mit der Jn-
schristt Disi Lind stedt in Gotts Handt, welcher do nein ged
der ein Senl kritzt oder schreibt oder ein Unf. (Unfug) der hot
ein Hand verlorn.

Der Banm selbst, zur Gattnng der tUia. ArnnckikoUn ge-
hörig, hat nnten, wo er mit einer gemauerten Steinbank nm-
geben ist, einen Umfang von etwa 46 Fnß. Der Hauptstamm
theilt sich in einer Höhe von ca. 16 Fuß in 2 anfrechtc ca. 30
und 70 Fuß hohe Stämme nnd 8 in der Höhe von ca. 8 bis
1<N über dem Bodcn horizontal auslanfende Seitenästc, welche
von Stützen getragen werden. Die Aeste sind selbst zum Theil
in der Stärke eines Bannies, jedoch zum größten Theil von
oben muldenförmig ansgesault nnd zur besseren Erhaltung ans-
gemanert; sie gehen übrigens sichtbar einem baldigen gäuzlichen
Absterben entgegen, so daß trotz der großen Ausdehnung nnd
Verästung der Baum nicht den großartigen Eiudruck macht, den
 
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