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616

Ortsbejchreibung.

(Fortsetzung vou S. 614.)

und hierauf die K. Satine Friedrichshall gegründet, welcher bald die
hessische Saline Ludwigshalle bei Wiinpfen und später die badische
Ludwigssaline bei Rappenau folgteu. Diese glücklicheu Vorgänge führteu
die Pächter vou Clemenshall dazu, mit ihreu Bohrversuchen nach Süden
gegeu Jagstfeld vorzurücken, wo sie endlich am 14. August 1820 eben-
falls mit glücklichem Erfolg belohnt wurdeu.

Die Ergebuisse aller Bohrungeu iu Elemenshall sind iu der Ueber-
sicht S. 61ö zusammengestellt.

Nachdem Herr v. Kalb im Juni 1814 zu Offenau mit Hiuter-
lassuug eiuer großeu Schuldenmasse verstorben und seitdem der Salinen-
direktor Thon allein gestauden war, welcher zugleich die Verwaltllug
der im I. 1811 iu Selbstadministration überuonnnenen Saline Hall zu
besorgen hatte, gelang es diesem nuu, da gläuzeude Aussichten für die
weitere Dauer des Pachts sich eröffneten, den Kaufmann Eberh. Friedr.
Saudel vou Hall als Theilhaber am Pacht zu gewiunen. Nuu kamen
neue Gelder in das Geschäft, die älteren Gläubiger wurden meist ab-
gefunden, die Gradirung abgeworfen und bald stand die zum größten
Theile noch im I. 1821 neu erbante Saline in einem geschlosseneu Viereck
mit 3 Siedhäuseru, 10 Siedpfaunen und dem Zngehör von Magazinen,
Reservoir, Werkstätteu rc. in zweckmäßiger Anordnung da. Rasch stieg
auch die Produktiou der Saliue, welche vorher kaum 2000—3000 Ctr.
im Jahr betragen hatte, auf 70000 Ctr. und in eiuzelnen Jahren bis
zu 100000 Ctr. Ju Folge der uuu ganz veränderten Betriebsverhält-
nisse der Saline Clemenshall zeigte sich der freie Salzverkauf in das
vormals deutschherrische Gebiet wegen des ausgedehnten SalzschmuggelS
ius Württembergische und Badische bald unthunlich nnd es kam des-
halb unterm 26. Juui 1821 ein ueuer Salzlieferungsvertrag auf die
Dauer von 8 Jahren zu Stand, durch welchen das Erzeugnis auf
3 Siedhäuser mit jährlich ca. 50000 Ctr. Sal; beschräukt wurve, wo-
von 5000 Ctr. als Zehnten abzugeben, die übrigeu 45000 Ctr. aber um deu
Preis von 2 fl. 40 kr. p. Ctr. an die K. Hanptverwaltung der Salinen-
gefälle abzuliefern waren. Außerdem sollte auch das bei der Salz-
fabrikation uuvermeidlich sich ergebende Viehsalz zu 1 sl. 40 kr. p. Ctr.
überuommeu werdeu. Diese letztere Bestimmuug führte bald zu neueu
Differeuzen, indem die Pachtgesellschaft die Produktion des Viehsalzes
in der Art steigerte, daß dieselbe in einzelnen Jahren bis zu 95 "/o des
producirten Kochsalzes statt früherer 6 °/o stieg. Sodauu war deu
Pächteru die Verwerthung der Nebenprodukte frei überlassen, sie be-
nützten dies, um Viehsalz unter den Pfanueustein zu mischeu, so daß
sie für den Kübel von 60 Pfd. über 1 sl. erlösten und hiedurch der
Kochsalzabsatz aller Orten beeinträchtigt wurde. Cbenso war es mit
dem Veikauf der Mutterlauge, dereu Menge bei der reinen Soole außer
allem Verhältnis staud und wodurch die unerlaubte Salzfabrikatiou
begünstigt wurde. Auf die Orduung dieser Verhältnisse hatte eineu
besonderen Einsluß der unterm 12. Sept. 1828 zwischen den 3 Salinen
Friedrichshall, Wimpfeu und Rappeuau auf 6 Jahre abgeschlosseue
sogeu. Heidelberger Vertrag, nach welchem vou uun an jeder dieser
Salineu der ausschließliche Absatz aller ihrer Fabrikate im eigeneu Lande
garantirt, der Salzhandel in das Ausland aber auf gemeiuschaftliche
Rechuung geführt wurde. Am 25. Okt. 1828 folgte sodanu eiu ueuer
 
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