JAHRMÄRKTE UND MESSEN IM OBERRHEINISCHEN RAUM
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tende Herbstmarkt in Offenburg, der in der Woche nach Kreuzerhöhung (14. 9.-21.9.)
abgehalten wurde; für Ryff und andere Kaufleute aus dem nahen Straßburg könnten aber
auch die Wochenmärkte am Dienstag und Samstag attraktiv gewesen sein125. Die Gengen-
bacher Jahrmärkte, ein Georgs- und ein Martinimarkt (23.4., 11.11.), dürften in das
14./15. Jahrhundert zurückreichen126. Das 1377 gefreite Lahr hatte im 18. Jahrhundert vier
Jahrmärkte127; mindestens einer muß schon vor 1566 bestanden haben. Für Mahlberg bie-
ten Ryffs Aufzeichnungen den ältesten Jahrmarktbeleg128. Das Alter der Haslacher Jahr-
märkte ist nicht exakt zu bestimmen; das Marktprivileg des Ortes wurde 1505 erweitert129.
Auch in Wolfach dürften die um 1600 genannten Jahrmärkte (St. Laurentius, 10. 8.;
St. Gallus, 16.10.) in ältere Zeiten zurückreichen130.
Im Einflußbereich der Freiburger Jahrmärkte und Kaufmannsinteressen fassen wir als
frühe Jahrmarktorte Kenzingen und Endingen am Kaiserstuhl. Das Kenzinger Marktle-
ben wurde schon in dem nach Freiburger Vorbild gestalteten Stadtrecht von 1249 abgesi-
chert. Bis 1495 fanden die Jahrmärkte an St. Georg (23.4.) und an St. Lorenz (10. 8.) statt.
Letzterer sollte mit Erlaubnis König Maximilians auf St. Nikolaus (6.12.) verlegt werden,
wurde aber neben dem neuen Markt doch beibehalten, so daß Kenzingen am Ende des
Mittelalters über drei Jahrmärkte verfügte131. Ein eigener Kornmarkt zur Erntezeit wurde
nach Ausweis des Tennenbacher Güterbuches in Endingen schon im 14. Jahrhundert auf
einem eigenen Marktplatz abgehalten. Maximilian gewährte der Stadt 1499 einen zweiten
Jahrmarkt am Montag und Dienstag vor Esto mihi (7. Sonntag vor Ostern); wenig später
wurde an St. Bartholomäus (24.8.) ein dritter Jahrmarkt eingerichtet, der 1530 erstmals
bezeugt ist132.
Das kleine Triberg im Schwarzwald erhielt 1481 einen »ewigen« Wochenmarkt und
1493 die Bestätigung für vierJahrmärkte133. Noch bescheidener dürften die Marktverhält-
nisse in Hornberg (Gutachtal) gewesen sein; erst das 16. Jahrhundert brachte eine spür-
bare Belebung, als neben den älteren Märkten an Peter und Paul (29. 6.) und an Kreuzer-
höhung (14.9.) 1556 ein Markus-Markt (25.4.) und 1601 als Haupttermin ein
Martinimarkt (11.11.) eingerichtet wurden134. Über die einzigen bedeutenden Jahrmärkte
am Ostrand des Schwarzwaldes verfügte vermutlich schon vor der Erneuerung des Stadt-
rechts 1371 die Zähringergründung Villingen: Die Walpurgenmeß um den 1. Mai und die
125 Badisches Städtebuch (wie Anm. 84), S. 334.
126 Ebd., S. 244.
127 Ebd., S. 288.
128 Das allgemeine Marktrecht Mahlbergs ist zwar seit 1221 bezeugt, doch dürfte die Konkurrenz
mit dem benachbarten Ettenheim (Marktort der Bischöfe von Straßburg) die Entwicklung gehemmt
haben. Vgl. Badisches Städtebuch (wie Anm. 84), S. 303.
129 Ebd., S. 251.
130 Ebd., S. 416.
131 J. Treffeisen, Die Breisgaukleinstädte Neuenburg, Kenzingen und Endingen in ihren Bezie-
hungen zu Klöstern, Orden und kirchlichen Institutionen während des Mittelalters, Freiburg/Mün-
chen 1991, S. 31-33.
132 Treffeisen (wie Anm. 131), S. 47.
133 St. Ulrich (4. 7.), St. Bartholomäus (24. 8.), St. Michael (29.9.) und St. Gallus (16.10.); Badi-
sches Städtebuch (wie Anm. 84), S. 391.
134 Badisches Städtebuch (wie Anm. 84), S. 262.
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tende Herbstmarkt in Offenburg, der in der Woche nach Kreuzerhöhung (14. 9.-21.9.)
abgehalten wurde; für Ryff und andere Kaufleute aus dem nahen Straßburg könnten aber
auch die Wochenmärkte am Dienstag und Samstag attraktiv gewesen sein125. Die Gengen-
bacher Jahrmärkte, ein Georgs- und ein Martinimarkt (23.4., 11.11.), dürften in das
14./15. Jahrhundert zurückreichen126. Das 1377 gefreite Lahr hatte im 18. Jahrhundert vier
Jahrmärkte127; mindestens einer muß schon vor 1566 bestanden haben. Für Mahlberg bie-
ten Ryffs Aufzeichnungen den ältesten Jahrmarktbeleg128. Das Alter der Haslacher Jahr-
märkte ist nicht exakt zu bestimmen; das Marktprivileg des Ortes wurde 1505 erweitert129.
Auch in Wolfach dürften die um 1600 genannten Jahrmärkte (St. Laurentius, 10. 8.;
St. Gallus, 16.10.) in ältere Zeiten zurückreichen130.
Im Einflußbereich der Freiburger Jahrmärkte und Kaufmannsinteressen fassen wir als
frühe Jahrmarktorte Kenzingen und Endingen am Kaiserstuhl. Das Kenzinger Marktle-
ben wurde schon in dem nach Freiburger Vorbild gestalteten Stadtrecht von 1249 abgesi-
chert. Bis 1495 fanden die Jahrmärkte an St. Georg (23.4.) und an St. Lorenz (10. 8.) statt.
Letzterer sollte mit Erlaubnis König Maximilians auf St. Nikolaus (6.12.) verlegt werden,
wurde aber neben dem neuen Markt doch beibehalten, so daß Kenzingen am Ende des
Mittelalters über drei Jahrmärkte verfügte131. Ein eigener Kornmarkt zur Erntezeit wurde
nach Ausweis des Tennenbacher Güterbuches in Endingen schon im 14. Jahrhundert auf
einem eigenen Marktplatz abgehalten. Maximilian gewährte der Stadt 1499 einen zweiten
Jahrmarkt am Montag und Dienstag vor Esto mihi (7. Sonntag vor Ostern); wenig später
wurde an St. Bartholomäus (24.8.) ein dritter Jahrmarkt eingerichtet, der 1530 erstmals
bezeugt ist132.
Das kleine Triberg im Schwarzwald erhielt 1481 einen »ewigen« Wochenmarkt und
1493 die Bestätigung für vierJahrmärkte133. Noch bescheidener dürften die Marktverhält-
nisse in Hornberg (Gutachtal) gewesen sein; erst das 16. Jahrhundert brachte eine spür-
bare Belebung, als neben den älteren Märkten an Peter und Paul (29. 6.) und an Kreuzer-
höhung (14.9.) 1556 ein Markus-Markt (25.4.) und 1601 als Haupttermin ein
Martinimarkt (11.11.) eingerichtet wurden134. Über die einzigen bedeutenden Jahrmärkte
am Ostrand des Schwarzwaldes verfügte vermutlich schon vor der Erneuerung des Stadt-
rechts 1371 die Zähringergründung Villingen: Die Walpurgenmeß um den 1. Mai und die
125 Badisches Städtebuch (wie Anm. 84), S. 334.
126 Ebd., S. 244.
127 Ebd., S. 288.
128 Das allgemeine Marktrecht Mahlbergs ist zwar seit 1221 bezeugt, doch dürfte die Konkurrenz
mit dem benachbarten Ettenheim (Marktort der Bischöfe von Straßburg) die Entwicklung gehemmt
haben. Vgl. Badisches Städtebuch (wie Anm. 84), S. 303.
129 Ebd., S. 251.
130 Ebd., S. 416.
131 J. Treffeisen, Die Breisgaukleinstädte Neuenburg, Kenzingen und Endingen in ihren Bezie-
hungen zu Klöstern, Orden und kirchlichen Institutionen während des Mittelalters, Freiburg/Mün-
chen 1991, S. 31-33.
132 Treffeisen (wie Anm. 131), S. 47.
133 St. Ulrich (4. 7.), St. Bartholomäus (24. 8.), St. Michael (29.9.) und St. Gallus (16.10.); Badi-
sches Städtebuch (wie Anm. 84), S. 391.
134 Badisches Städtebuch (wie Anm. 84), S. 262.