346 Max Ohnefalsch-Richter. Kypros, die Bibel und Homer.
Nachtrag II.
Goldfunde aus Cypern.
Zu Tal'. CCXVII.
Von Herrn Director Frauberger Düsseldorf).
Die schon im Alterthum wegen ihrer ergiebigen Kupferminen hochgeschätzte, für den Welt-
handel günstig gelegene Insel Cypern ist von den Archäologen in den letzten fahrzehnten auch
wegen ihrer überaus reichen Funde an Goldschmuck, welche die vielen Ausgrabungen in ihren alten
Kulturstätten ergeben haben, besonders geschätzt. Der Lage nach war der Besitz der Insel für ein
mächtiges Volk, das die eigenen Küsten verliess, um Handel zu treiben, überaus wichtig und wir
finden daher Assyrer, Aegypter, Perser, Phönizier, Griechen, Römer, Venetianer und Engländer als
die Herren dieser gebirgigen und an fruchtbaren Stellen durchaus nicht armen Insel. Diese Lage brachte
es auch mit sich, dass die Handelsartikel nicht nur, sondern auch Sitten, Gebräuche, Lebensgewohn-
heiten der Völker, welche sie beherrschten, auf der Insel zu linden waren, und dass sieh die ein-
heimische Bevölkerung diesen fremden Cultureinflüssen nicht entziehen konnte; sie haben ihre Spuren
in den alten Bauresten zurückgelassen und finden sich sehr deutlich in den mannigfaltigen
< Gräberfunden.
Aus diesen Gräberfunden, welche Ausgangspunkt und Unterlage für die im vorliegenden
Werke gezogenen Schlüsse bilden, will ich den Goldschmuck, obwohl auch er bereits Gegenstand
mancher Erwägung gewesen ist, vornehmlich unter Bezugnahme aul die im Düsseldorfer Gewerbe-
museum befindlichen, auf Tafel CCXVII abgebildeten Schmuckstücke mit einigen Worten besprechen.
In den meisten alten Gräbern Cyperns rindet man Goldschmuck; in dem einen mehr, in dem
anderen weniger, und ebenso verschieden ist auch der künstlerische Werth der Funde. Auf Cypern
gilt noch das frühere türkische Fundgesetz. Ein Drittel der Funde gehört der cyprischen Regierung,
und diese hat schon eine sehr grosse Anzahl von überaus zierlichen Goldschmuckstücken aufbewahrt,
die seiner Zeit eine Zierde des cyprischen Museums in Nikosia sein werden, wenn für dasselbe ein
geräumiges Gebäude geschaffen und ein mit den alten Kunsterzeugnissen Cyperns vertrauter Fach-
mann an die Spitzt- gestellt wird. Ein Dritttheil der Funde gehört dem Ausgrabenden; und weil
zumeist die Mittel zur Veranstaltung von Ausgrabungen vom Auslande gegeben wurden, so linden
sich in Deutschland, Frankreich, England, Italien sowohl in Museen als bei reichen Amateuren schöne
Sammlungen von Goldschmuck, die grösste wohl im Metropolitan Museum zu New-York, welche der
ehemalige Consul Cesnola in langjähriger Forschungsarbeit auf Cypern zusammengebracht hat. Ein
Dritttheil der Funde gehört dem Besitzer des Bodens, auf weichem die Ausgrabung vorgenommen
wird. Dieser Theil bildet den fluetuirenden Bestand an antikem Goldschmuck auf der Insel zusammen
mit den von den Arbeitern beim Ausgraben entwendeten Stücken. Nach und nach runden sich diese
Stücke zu Sammlungen, welche wohlhabende Banquiers, Beamte, Weinhändler u. a. aus einzelnen
Erwerbungen bilden, und aus diesen Beständen habe ich auf meinen Reisen durch die Insel Cypern
für das Düsseldorfer Museum eine Collection von mehr als 200 Stücken zusammengebracht, von denen
zwanzig charakteristische Proben dargestellt sind.
Nachtrag II.
Goldfunde aus Cypern.
Zu Tal'. CCXVII.
Von Herrn Director Frauberger Düsseldorf).
Die schon im Alterthum wegen ihrer ergiebigen Kupferminen hochgeschätzte, für den Welt-
handel günstig gelegene Insel Cypern ist von den Archäologen in den letzten fahrzehnten auch
wegen ihrer überaus reichen Funde an Goldschmuck, welche die vielen Ausgrabungen in ihren alten
Kulturstätten ergeben haben, besonders geschätzt. Der Lage nach war der Besitz der Insel für ein
mächtiges Volk, das die eigenen Küsten verliess, um Handel zu treiben, überaus wichtig und wir
finden daher Assyrer, Aegypter, Perser, Phönizier, Griechen, Römer, Venetianer und Engländer als
die Herren dieser gebirgigen und an fruchtbaren Stellen durchaus nicht armen Insel. Diese Lage brachte
es auch mit sich, dass die Handelsartikel nicht nur, sondern auch Sitten, Gebräuche, Lebensgewohn-
heiten der Völker, welche sie beherrschten, auf der Insel zu linden waren, und dass sieh die ein-
heimische Bevölkerung diesen fremden Cultureinflüssen nicht entziehen konnte; sie haben ihre Spuren
in den alten Bauresten zurückgelassen und finden sich sehr deutlich in den mannigfaltigen
< Gräberfunden.
Aus diesen Gräberfunden, welche Ausgangspunkt und Unterlage für die im vorliegenden
Werke gezogenen Schlüsse bilden, will ich den Goldschmuck, obwohl auch er bereits Gegenstand
mancher Erwägung gewesen ist, vornehmlich unter Bezugnahme aul die im Düsseldorfer Gewerbe-
museum befindlichen, auf Tafel CCXVII abgebildeten Schmuckstücke mit einigen Worten besprechen.
In den meisten alten Gräbern Cyperns rindet man Goldschmuck; in dem einen mehr, in dem
anderen weniger, und ebenso verschieden ist auch der künstlerische Werth der Funde. Auf Cypern
gilt noch das frühere türkische Fundgesetz. Ein Drittel der Funde gehört der cyprischen Regierung,
und diese hat schon eine sehr grosse Anzahl von überaus zierlichen Goldschmuckstücken aufbewahrt,
die seiner Zeit eine Zierde des cyprischen Museums in Nikosia sein werden, wenn für dasselbe ein
geräumiges Gebäude geschaffen und ein mit den alten Kunsterzeugnissen Cyperns vertrauter Fach-
mann an die Spitzt- gestellt wird. Ein Dritttheil der Funde gehört dem Ausgrabenden; und weil
zumeist die Mittel zur Veranstaltung von Ausgrabungen vom Auslande gegeben wurden, so linden
sich in Deutschland, Frankreich, England, Italien sowohl in Museen als bei reichen Amateuren schöne
Sammlungen von Goldschmuck, die grösste wohl im Metropolitan Museum zu New-York, welche der
ehemalige Consul Cesnola in langjähriger Forschungsarbeit auf Cypern zusammengebracht hat. Ein
Dritttheil der Funde gehört dem Besitzer des Bodens, auf weichem die Ausgrabung vorgenommen
wird. Dieser Theil bildet den fluetuirenden Bestand an antikem Goldschmuck auf der Insel zusammen
mit den von den Arbeitern beim Ausgraben entwendeten Stücken. Nach und nach runden sich diese
Stücke zu Sammlungen, welche wohlhabende Banquiers, Beamte, Weinhändler u. a. aus einzelnen
Erwerbungen bilden, und aus diesen Beständen habe ich auf meinen Reisen durch die Insel Cypern
für das Düsseldorfer Museum eine Collection von mehr als 200 Stücken zusammengebracht, von denen
zwanzig charakteristische Proben dargestellt sind.