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i. Sargporträt des Stanislaw Woysza: 1677. Öl auf Blech, 43,3 :47.
Warschau, Nationalmuseum

Klassizismus, Frühromantik (etwa 1765 -1830)

Die Malerei des ausgehenden Barock vermochte in Polen keine bedeutenden Werke
hervorzubringen. Es gab zwar in größerem Umfang eine religiöse Malerei (als Staffelei-
oder Wandmalerei), und es wurde auch Porträtmalerei betrieben; doch lediglich bei
Szymon Czechowicz (1689/1775) - in Rom ausgebildet und auf eine gängige eklekti-
sche, im 17. Jahrhundert von Maratta kreierte Formel zurückgreifend - haben wir es mit
einem fehlerfreien Werk zu tun. Die Mehrzahl der Künstler besaß nicht einmal die
Grundkenntnisse (Perspektive, Modellierung, Anatomie). Diese Zurückgebliebenheit,
dieser Provinzialismus bekommt im Zusammenhang mit der Porträtmalerei ein etwas
anderes Aussehen, da diese zwar auf europäischen Vorbildern beruht, in der Zwischen-
zeit jedoch 200 Jahre lokaler Entwicklung hinter sich hatte. Das sehr spezifische Porträt
im polnischen Barock ist unmittelbar mit dem Sarmatismus verbunden, einer Vereini-
gung von westlichen und orientalischen Elementen mit eigenständiger Typologie; die
1 sog. »Sargporträts« - in der Mehrheit mit Fehlern in der Zeichnung, im Kolorit usw.,
jedoch mit bemerkenswertem Realismus in der Physiognomie; diese Art von Malerei
dauerte ohne große Veränderungen vom Ende des 16. bis zum Ende des 18. Jahrhun-

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