Otto, Gertrud; Watzinger, Carl; Weise, Georg: Die Ulmer Plastik der Spätgotik (Tübinger Forschungen zur Archäologie und Kunstgeschichte, Reutlingen, 1927)

und geschmeidigerer Faltenstil bemerkbar, der wie beginnender Parallel-
faltenstil anmutet. Daneben lassen sich, besonders bei dem Johannes, die
Werkstattrezepte aus dem Repertoire des Meisters der Örtel-Madonna er-
kennen. Die linke Kniepartie mit der halbkreisförmigen Umrahmung des
Oberschenkels geht auf die dort gebräuchlichen Motive zurück.

Abb. 381. baugna Abb. 382. baugna

Pfarrkirche. Relief. Pfarrkirche. Relies.

Die Kreuzigungsgruppe in Daugna steht heute im barocken Umbau des
Hochaltars. An den Uogenbrtistungen des Chores finden sich außerdem
6 Reliefs (Abb. 381 u. 382) aus der Uegende der lil. Elisabeth, der Patronin
der Kirche. Sie stimmen stilistiscli mit den beiden Trauernden genau tiber-
ein und dürften wohl ehemals zum gleichen Altar geliört haben. Noch deut-
licher zeigen sie die Neigung zu reichkurviger paralleler Faltenbehandlung.
Sie führen damit Tendenzen weiter, die auch schon an den Fltigeln des
Bieselbacher Altars, besonders bei der Maria auf dem rechten Fltigel, vor-
gebildet sind. Die Köpfe der Relieffiguren haben, wenn auch etwas hand-
werklich und schematisch, die Art Mauchs; die hl. Elisabeth gleicht den
Annenfiguren seiner Sippen. Ob auch die beiden in der Kirche zu Uaugna
befindlichen Heiligen Ueonhard und Urban (Abb. 337) zum selben Altar
gehörten, muß unentschieden bleiben. Sie zeigen die stärkste Verbunden-
heit mit dem Meister der Örtel-Madonna, während die Kreuzigungsgruppe
und die Reliefs Mauchs persönlichem Stil näher stehen.

Und nicht nur vom Bieselbacher Altar aus ergeben sicli Beziehungen zu
dem Meister der Örtel-Madonna und seiner Richtung. Auch an den Geis-
linger Altar lassen sich einzelne Hinweise knüpfen. Die Ähnlichkeiten im

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