und abgezehrt; neben ihr ein Arzt, der sie mit un-
endlicher Sorgfalt aufzurichten sucht, um ihr ein Be-
lebungsmittel einzuflössen. Im nächsten Felde wagt
die dem Leben zurückeroberte Kranke, unterstützt
von ihren Angehörigen, ihre ersten Schritte in's Freie.
Es bleibt noch zu zeigen, auf welche Weise die Ge-
sundung erzielt worden, wie das Medicament, das die
Heilung bewirkte, hergestellt worden ist. Alles das
sieht man auf den übrigen Bildern: ein kleines
Mädchen pflückt heilende Kräuter; Frauen dörren
sie an sonnenbeschienenen Mauern; ein Pharmaceut
überwacht schliesslich das Abkochen, das in einem
riesigen Kupferkessel vor sich geht. Sein Wissen
verdankt Besnard den Lehrkursen und Versuchen,
die er sich zu Nutze gemacht, und was weiter
dargestellt wird, der Teilnahme an geologischen
Exkursionen, wie sie an den letzten Flächen sich
dem Blick bieten. Ich meine, dass es kaum mög-
lich ist, die gestellte Aufgabe: die Darstellung des
Charakters eines Lehrfaches, seines Stoffes und
seiner Tragweite in klarerer Weise zu lösen.
Ebenso wie der Staat, hat sich auch die Stadt
Paris mehrfach, zur Ausschmückung ihrer öffent-
lichen Bauten, des Talentes Besnard's bedient. Kunst-
freunde, die nach der Ecole de Pharmacie den
Eheschliessungs-Saal in der Mairie des I. Arrondis-
sements besuchen, werden sofort erkennen, dass,
wenn auch die Motive nach der Bestimmung der
Räume natürlich gewechselt haben, das Princip das-
selbe geblieben ist. Die «Lebensalter» bilden
den Inhalt dieses neuen dekorativen Gedichtes. Der
«Morgen» zeigt das Erwachen der Natur, das
Glück der Liebenden, die inmitten des keimenden
Blütenschmucks, zwischen zärtlich girrenden Tauben
ihre Liebesschwüre tauschen. Das Landschaftsbild
wandelt sich im «Mittag»: Der Sommer ist
gekommen; während die Mutter ihrem Kinde die
Brust giebt, ladet eine kräftige Bauerngestalt
die goldenen Garben auf seinen hohen Karren.
Unter diesen Bildern ist indes wohl das ergreifend-
ste: der «Abend des Lebens». Auf der Höhe über
dem Dorf, dessen Dächer sich in der Ferne ab-
zeichnen, ruht von der Arbeit des Tages und der
Last der Jahre ein altes Paar, auf der Schwelle
seines Hüttchens, die Blicke verloren in der Un-
endlichkeit des gestirnten Himmels. Hinter ihnen
lässt die geöffnete Thür der vom Widerschein
einer Lampe erhellten Wohnung, die mit häuslichen
Verrichtungen beschäftigte Familie sehen . . . Man
denke nun an die Feierlichkeiten, deren Zeuge
dieser Saal zu sein bestimmt ist, und man wird
gewiss beipflichten, dass der Künstler es bewunderns-
C 181 B
endlicher Sorgfalt aufzurichten sucht, um ihr ein Be-
lebungsmittel einzuflössen. Im nächsten Felde wagt
die dem Leben zurückeroberte Kranke, unterstützt
von ihren Angehörigen, ihre ersten Schritte in's Freie.
Es bleibt noch zu zeigen, auf welche Weise die Ge-
sundung erzielt worden, wie das Medicament, das die
Heilung bewirkte, hergestellt worden ist. Alles das
sieht man auf den übrigen Bildern: ein kleines
Mädchen pflückt heilende Kräuter; Frauen dörren
sie an sonnenbeschienenen Mauern; ein Pharmaceut
überwacht schliesslich das Abkochen, das in einem
riesigen Kupferkessel vor sich geht. Sein Wissen
verdankt Besnard den Lehrkursen und Versuchen,
die er sich zu Nutze gemacht, und was weiter
dargestellt wird, der Teilnahme an geologischen
Exkursionen, wie sie an den letzten Flächen sich
dem Blick bieten. Ich meine, dass es kaum mög-
lich ist, die gestellte Aufgabe: die Darstellung des
Charakters eines Lehrfaches, seines Stoffes und
seiner Tragweite in klarerer Weise zu lösen.
Ebenso wie der Staat, hat sich auch die Stadt
Paris mehrfach, zur Ausschmückung ihrer öffent-
lichen Bauten, des Talentes Besnard's bedient. Kunst-
freunde, die nach der Ecole de Pharmacie den
Eheschliessungs-Saal in der Mairie des I. Arrondis-
sements besuchen, werden sofort erkennen, dass,
wenn auch die Motive nach der Bestimmung der
Räume natürlich gewechselt haben, das Princip das-
selbe geblieben ist. Die «Lebensalter» bilden
den Inhalt dieses neuen dekorativen Gedichtes. Der
«Morgen» zeigt das Erwachen der Natur, das
Glück der Liebenden, die inmitten des keimenden
Blütenschmucks, zwischen zärtlich girrenden Tauben
ihre Liebesschwüre tauschen. Das Landschaftsbild
wandelt sich im «Mittag»: Der Sommer ist
gekommen; während die Mutter ihrem Kinde die
Brust giebt, ladet eine kräftige Bauerngestalt
die goldenen Garben auf seinen hohen Karren.
Unter diesen Bildern ist indes wohl das ergreifend-
ste: der «Abend des Lebens». Auf der Höhe über
dem Dorf, dessen Dächer sich in der Ferne ab-
zeichnen, ruht von der Arbeit des Tages und der
Last der Jahre ein altes Paar, auf der Schwelle
seines Hüttchens, die Blicke verloren in der Un-
endlichkeit des gestirnten Himmels. Hinter ihnen
lässt die geöffnete Thür der vom Widerschein
einer Lampe erhellten Wohnung, die mit häuslichen
Verrichtungen beschäftigte Familie sehen . . . Man
denke nun an die Feierlichkeiten, deren Zeuge
dieser Saal zu sein bestimmt ist, und man wird
gewiss beipflichten, dass der Künstler es bewunderns-
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