ZEICHNUNGEN VON HEINZ HEIM
VON DER künstlerischen Hinterlassenschaft des zu früh
verstorbenen Darmstädter Malers Heinz Heim sind seine
zahlreichenRötelzeich-
nungen von beson-
derem Werte. Sie sind
Zeugnis eines mit feiner
Beobachtung begabten
Künstlers, der in allem,
was er begann, Eignes,
selbständig Durchge-
fühltes zu geben be-
strebt war.
Seine Malereien
wie das Pfründner-
mahl, die Geschwister,
der „Sonntag im Oden-
wald" offenbaren eine
naturalistische Auf-
fassung, die im Gegen-
satze steht zu der Kunst
der Münchener und
Pariser akademischen
Lehre, die Heim ge-
nossen hatte. Ganz frei
von akademischen An-
gewöhnungen giebt er
sich in den Rötelzeich-
nungen, von denen der
Pan einige der besten
reproduziert hat. Ehr-
lich, streng und einfach
in der Zeichnung, sucht
Heim gern Helldun-
kelwirkungen auf, die
zuweilen an die ge-
dämpftenTonmalereien
des Franzosen Carriere
erinnern. Nur erscheint
der deutsche Künstler
sachlicher, bestimmter,
gründlicher in seiner
Durchführung. Heim ist vom Schlage der Leibl und Menzel,
nur drängt ihn eine innere Neigung mehr nach der Richtung
einer auf "Wohllaut bedachten Formengebung. Heim hat in
seinen gezeichneten Bildnissen nach fürstlichenPersönlichkeiten,
wie in dem der Kaiserin von Russland, dann in einer ganzen
Reihe von Bildnissen
junger Mädchen eine
seltene Frische in der
Schilderung anmutiger
Weiblichkeit geoffen-
bart. Die Typen, die
er ausserdem mit Vor-
liebe zeichnet, zeigen
uns meist Bauern, aus
dem Odenwald und
seinerDarmstädterllm-
gebung. Mit beson-
derem Glück gelingt
Heim die Schilderung
von jungen Mädchen
und Knaben. Er hat
ihre Naivetät und
frische Unbefangenheit
aufmerksam studiert
und eine [Reihe köst-
licher Zeichnungen
dieser Art geschaffen.
Die vier Blätter,
die der Pan nach Heims
Zeichnungen in ver-
schiedenen Techniken
reproduziert hat,führen
uns junge Mädchen
vor; es sind charakte-
ristische Arbeiten des
Künstlers, dessen Wer-
ke noch viel zu wenig
die Teilnahme der
Kunstfreunde erweckt
haben. Jetzt, da Heinz
Heim in dem Alter von
nur fünfunddreissig
Jahren am 12. Juli
vorigen Jahres einem
tückischen Leiden erlegen ist, wird eine Sammlung seiner
hauptsächlichen Werke mit einer Einführung von Georg
Fuchs im Verlage von J. A. Stargardt in Berlin veranstaltet.
♦
«■
*
C 340 I)
VON DER künstlerischen Hinterlassenschaft des zu früh
verstorbenen Darmstädter Malers Heinz Heim sind seine
zahlreichenRötelzeich-
nungen von beson-
derem Werte. Sie sind
Zeugnis eines mit feiner
Beobachtung begabten
Künstlers, der in allem,
was er begann, Eignes,
selbständig Durchge-
fühltes zu geben be-
strebt war.
Seine Malereien
wie das Pfründner-
mahl, die Geschwister,
der „Sonntag im Oden-
wald" offenbaren eine
naturalistische Auf-
fassung, die im Gegen-
satze steht zu der Kunst
der Münchener und
Pariser akademischen
Lehre, die Heim ge-
nossen hatte. Ganz frei
von akademischen An-
gewöhnungen giebt er
sich in den Rötelzeich-
nungen, von denen der
Pan einige der besten
reproduziert hat. Ehr-
lich, streng und einfach
in der Zeichnung, sucht
Heim gern Helldun-
kelwirkungen auf, die
zuweilen an die ge-
dämpftenTonmalereien
des Franzosen Carriere
erinnern. Nur erscheint
der deutsche Künstler
sachlicher, bestimmter,
gründlicher in seiner
Durchführung. Heim ist vom Schlage der Leibl und Menzel,
nur drängt ihn eine innere Neigung mehr nach der Richtung
einer auf "Wohllaut bedachten Formengebung. Heim hat in
seinen gezeichneten Bildnissen nach fürstlichenPersönlichkeiten,
wie in dem der Kaiserin von Russland, dann in einer ganzen
Reihe von Bildnissen
junger Mädchen eine
seltene Frische in der
Schilderung anmutiger
Weiblichkeit geoffen-
bart. Die Typen, die
er ausserdem mit Vor-
liebe zeichnet, zeigen
uns meist Bauern, aus
dem Odenwald und
seinerDarmstädterllm-
gebung. Mit beson-
derem Glück gelingt
Heim die Schilderung
von jungen Mädchen
und Knaben. Er hat
ihre Naivetät und
frische Unbefangenheit
aufmerksam studiert
und eine [Reihe köst-
licher Zeichnungen
dieser Art geschaffen.
Die vier Blätter,
die der Pan nach Heims
Zeichnungen in ver-
schiedenen Techniken
reproduziert hat,führen
uns junge Mädchen
vor; es sind charakte-
ristische Arbeiten des
Künstlers, dessen Wer-
ke noch viel zu wenig
die Teilnahme der
Kunstfreunde erweckt
haben. Jetzt, da Heinz
Heim in dem Alter von
nur fünfunddreissig
Jahren am 12. Juli
vorigen Jahres einem
tückischen Leiden erlegen ist, wird eine Sammlung seiner
hauptsächlichen Werke mit einer Einführung von Georg
Fuchs im Verlage von J. A. Stargardt in Berlin veranstaltet.
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