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Petersen, Eugen
Die Kunst des Pheidias am Parthenon und zu Olympia — Berlin, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.933#0164
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die Göttin herausgefahren war, weit überwiegend war gewifs die
würdevolle Ruhe in der Gestalt des Göttervaters, welche das Gleich-
gewicht herstellen mufste zwischen seiner bewegteren Umgebung.
Denn zur Seite hin springt Athena, die Waffen schwingend nicht
zum Angriff, sondern jubelnd über ihr Dasein, hinein in die Ver-
sammlung der Olympier1), und betroffen weicht vor ihr zurück
Hephaistos mit beiden Händen noch die Axt über dem Kopfe
haltend, die auf Zeus' Haupt den Schlag gethan. Auch an der
anderen Seite, dem Zeus zunächst, staunendes Zurückweichen von
Hera und Poseidon, deren Bewegung derjenigen der Athena und
des Hephaistos entsprochen haben mufs. Weiterhin aber nahen von
beiden Seiten jugendliche Göttinnen eilenden Laufes, die neue Göttin
und Schwester zu grüfsen, dort Artemis, hier Nike, schon bereit
ihrer Herrin die Siegerbinde zu reichen. Kli> ,ger folgen Apollon
hinter Artemis, Ares hinter Nike, und bilden den Abschlufs gleich-
sam des inneren Olympos, an dessen äufseren Enden gen Morgen
und Abend die Enden der Götterversammlung ruhig sitzen oder
lagern, noch unberührt von der neuen Erscheinung: Demeter und
Köre in traulichem Verein, bei ihnen sich selber hingegeben, ganz
abgewandt von der Mitte, Dionysos; gegenüber Hestia und endlich
Aphrodite im Schofse der liebenden Peitho. Doch alsbald ereilt
auch sie die Kunde, denn an ihnen vorüber fliegen, dort Iris, hier
Hermes, der Welt die neue Göttin zu verkünden.

») Etwa wie die Athena des Musee Pie-Clem. II, 23 = Clarac III, pl. 463
n. 865. Die capitolinische Athena, welche Hirzel mit Myrons Satyr, Overbeck
mit dem vatieanisehen Apollo und der Artemis von Versailles gruppiert, wird
man unten beim Westgiebel angeführt finden.
 
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