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Petersen, Eugen
Die Kunst des Pheidias am Parthenon und zu Olympia — Berlin, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.933#0166
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158

ihm aber kam Athena, und nachdem sie den Kekrops zum Zeugen
ihrer Besitznahme genommen, schuf sie den Oelbaum, welcher jetzt
im Pandrosion gezeigt wird. Als aber zwischen beiden ein Streit
um das Land sich erhob, da trennte Zeus Athena und Poseidon
und gab ihnen nicht wie einige sagten, den Kekrops und Kranaos,
auch nicht den Erysichthon, sondern die zwölf Götter zu Richtern,
und in deren Gericht wurde der Athena das Land zuerkannt,
da Kekrops bezeugte, dafs sie zuerst den Oelbaum gepflanzt.
Athena nannte nun die Stadt nach sich Athen, Poseidon aber
überschwemmte von Zorn ergrimmt das Thriasische Feld und setzte
Attika unter Wasser.' Fast alle Elemente dieser Erzählung, bald
mehr bald weniger vollständig, finden sich auch in der zweiten
Fassung: der Streit, die Wunderzeichen, Salzquell und Oelbaum,
das Schiedsgericht, mit besonderer Hervorhebung des Zeus und
des Kekrops, die Entscheidung zu Gunsten Athena's, endlich
Poseidons Rache; aber der Zusammenhang ist ein anderer. Nicht
die schon von Apollodor constatierte Abweichung hinsichtlich der
Richter ist die Hauptsache, obgleich diese damit zusammenzuhängen
scheint, sondern die Bedeutung der beiden Wunderzeichen für den
Streit. Bei Apollodor liegen die Zeichen vor dem Streit, bei
Herodot, um den ältesten Vertreter der anderen Fassung zu
nennen, werden die Wunder gethan, um danach den schon ent-
standenen Streit zu entscheiden vijog iv rm lhxU\ %s xccl S-d-
Xaaacc svt, ta Xöyog nag' ^Ad-rpaimv Ilodsidswvd rs xccl 'A-9-^vai^v
igiaavrag negl dys x^QV? pccgrvgia d-scd-ai1). Auch der Künstler,
welcher die von Pausanias 1, 24, 2 auf der Akropolis erwähnte

') Diese Fassung finden wir sonst überall, wo Näheres über die Zeichen
angegeben wird, so bei Kalimachos, Schol. Iliad. 17, 541; Polemon, wie es
scheint, Schol. Aristid. Dind. III, 322, 6; Ovid, Met. 6, 70; Statins, Theb. 12,
632; 7, 184; Plinius, h. n. 16,240; Pausanias 1, 26, 6; 27, 2; Plut. Them. 19;
am ausführlichsten Geoponici 9, 1 und Aristides Panath. 1, 106; Himerius ecl.
22,2, or. 2, 7; Procl. bym. in Minervam; in den Scholien zu Aristides 106; Mytho-
graphi Vat. 1, 2; 2, 19; 3, 5, 4 (Servius zu Verg. Georg. 1, 12). Die euheme-
ristische Darstellung, die nach Varro Augustinus civ. d. 18, 9 giebt, ähnelt
mehr der Apollodorischen Fassung; aber der kurz nachher, 10, gewählte Aus-
druck, cum prodigiorum ostentatione contenderent spricht für die andre

Unentschieden lassen das Verhältnis der Zeichen zum Streite Xenophon
Mem. 3,5,10; HyginusFab. 164; Scholia Aristoph. Eq. 562; Nu. 587; Eccl.473;
Plutarch Symp. quaest. 9; frat. am. 2, 489; Hesych. ttmi 9-äxot und &tiöv äyogä
(Suidas Jios tpij<pos).
 
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