Stellung bei den lothringischen Herzögen bezeugen,
daß ihn die Zeitgenossen als bedeutenden Künstler
schätzten. Ganz in diesem Sinne ist sein Antiquarum
statuarum Vrbis Romae Uber primus einem lothrin-
gischen Prinzen gewidmet. Es ist das mit Abstand
erste gedruckte Buch seiner Art (eine umfangreiche
Stichfolge zu antiken Statuen), das in Frankreich pu-
bliziert wurde — und sollte es bis zu den posthumen
Pariser Auflagen von Francois Perriers Segmenta no-
bilium signorum wohl ab 1650 auch bleiben.4 Wenig
später, 1579, wird Woeiriot zudem an einem entschei-
denden Schritt zum (illustrierten Sammlungskatalog>
beteiligt sein: Nachdem schon Guillaume Du Choul
1556 vor allem antike Münzen, aber auch eine Bac-
chus-Statuette aus seinem Besitz im Discours de la
religion des anciens Romains illustre hatte abbilden
lassen, trug Woieiriot neben den Münzkupfern fünf
Holzschnitte mit Objekten aus der Sammlung von
Antoine Le Pois zur Bebilderung von dessen Discours
sur les medalles et graveurs antiques bei — bevor dann
der Pariser Ratsherr Paul Petau 1610/12 den tatsäch-
lich ersten <Bild-Katalog> seiner Antikensammlung
vorlegen sollte.5
Es sind diese scheinbaren Widersprüche in Woei-
riots Antiquae statuae, für die die folgenden Kapitel
Kontexte und Verständnishorizonte zu entwickeln
versuchen. Kontur gewinnen dabei vor allem zwei
Kriterien des französischen Kunstdiskurses, die bis-
lang kaum wahrgenommen wurden: die Frage der
richtigen <Übersetzungskunst> und die Frage des
Maßstabs oder genauer: der kunstvollen Miniaturi-
sierung. Beide sind im größeren Kontext einer kriti-
schen Distanzierung von den bislang als überragend
angesehenen Vorbildern der Antike und Italiens zu
116
daß ihn die Zeitgenossen als bedeutenden Künstler
schätzten. Ganz in diesem Sinne ist sein Antiquarum
statuarum Vrbis Romae Uber primus einem lothrin-
gischen Prinzen gewidmet. Es ist das mit Abstand
erste gedruckte Buch seiner Art (eine umfangreiche
Stichfolge zu antiken Statuen), das in Frankreich pu-
bliziert wurde — und sollte es bis zu den posthumen
Pariser Auflagen von Francois Perriers Segmenta no-
bilium signorum wohl ab 1650 auch bleiben.4 Wenig
später, 1579, wird Woeiriot zudem an einem entschei-
denden Schritt zum (illustrierten Sammlungskatalog>
beteiligt sein: Nachdem schon Guillaume Du Choul
1556 vor allem antike Münzen, aber auch eine Bac-
chus-Statuette aus seinem Besitz im Discours de la
religion des anciens Romains illustre hatte abbilden
lassen, trug Woieiriot neben den Münzkupfern fünf
Holzschnitte mit Objekten aus der Sammlung von
Antoine Le Pois zur Bebilderung von dessen Discours
sur les medalles et graveurs antiques bei — bevor dann
der Pariser Ratsherr Paul Petau 1610/12 den tatsäch-
lich ersten <Bild-Katalog> seiner Antikensammlung
vorlegen sollte.5
Es sind diese scheinbaren Widersprüche in Woei-
riots Antiquae statuae, für die die folgenden Kapitel
Kontexte und Verständnishorizonte zu entwickeln
versuchen. Kontur gewinnen dabei vor allem zwei
Kriterien des französischen Kunstdiskurses, die bis-
lang kaum wahrgenommen wurden: die Frage der
richtigen <Übersetzungskunst> und die Frage des
Maßstabs oder genauer: der kunstvollen Miniaturi-
sierung. Beide sind im größeren Kontext einer kriti-
schen Distanzierung von den bislang als überragend
angesehenen Vorbildern der Antike und Italiens zu
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