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nische Geschichte des Jubeljahres 1575 soll in Lyon
auf Französisch publiziert worden sein.64 Ähnliches
läßt sich dann auch für das Jubeljahr 1600 feststel-
len.65 Der Münchner Hofprediger Jakob Rabus erläu-
tert jedenfalls just 1575 für seinen (nicht gedruckten)
Rom-Führer, wie Ablaß und Antike bei einem sol-
chen Rom-Besuch Zusammengehen können: «Wo ich
dann sieh, daß diese meine Arbeit dem günstigen Le-
ser nit gar mißfallen wird, will ich mich zu Beschrei-
bung der alten Monumente und Antiquitäten, so in
der h. Stadt Rom zu sehen, hiemit auch erboten ha-
ben. Denn obschon wohl Ablaß das Fürnehmst sein
soll, darnach der Pilgram trachten soll, jedoch dieweil
man zwischen dem, daß man zu Erhebung des Ablaß
eilt und zeucht, auf den Straßen allenthalben solche
Antiquitates sehen kann, kann es so gar nit schaden,
wann einer schon weiß, wo er gehe oder stehe, und
also ein Erkenntnuß schöpft der alten Welt und sich
darneben der Unbeständigkeit derselben dabei erin-
nert, indem er sieht, daß die ungeheuristen, allerstatt-
lichsten Gebäu der Römer, die sie doch Aeternitati
und der Ewigkeit aufgeweiht und unzerstörlich zu
sein vermeint haben, mittlerweil zerfallen und zu
gründ gangen sein.«66
Pierre Woeiriots Antiquae statuae dürften also um
oder kurz vor 1575 gedruckt worden sein. Sicher ist,
daß der Künstler für seine Stiche nach antiken Sta-
tuen nicht nochmals selbst nach Rom reisen mußte.

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