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Brandt, Annalena [Editor]; Hefele, Franz [Editor]; Lehner, Hanna [Editor]; Pfisterer, Ulrich [Editor]
Pantheon und Boulevard: Künstler in Porträtserien des 19. Jahrhunderts, Druckgrafik und Fotografie — Passau: Dietmar Klinger Verlag, 2021

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Brandt, Annalena; Hefele, Franz; Lehner, Hanna; Pfisterer, Ulrich: Pantheon und Boulevard. Künstlerbildnisse zwischen Ideal, Dokumentation und Karikatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.70035#0011
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Annalena Brandt, Franz Hefele, Hanna Lehner, Ulrich Pfisterer



Abb. la und lb: Samuel Amsler nach Ludwig von Schwanthaler: Nicolas Poussin und Albrecht
Dürer, um 1839, Blatt 2 und 4 einer Serie von 16 Kupferstichen nach Schwanthalers 24-
teiligem Künstlerzyklus an der Münchner (Alten) Pinakothek von 1835/40

weis der eigenen gesellschaftlichen Stellung in einem durch Text oder Bild doku-
mentierten Netzwerk der Beziehungen und Bekanntschaften. Zwar schreibt Guichardet
nicht explizit über Bildnisse von Berühmtheiten. Die Carte de Visite-Porträtfotografie,
von der erstmals ein Jahrzehnt später die Rede ist, wird dann allerdings triumphalen
Einzug auch auf diesen Seiten halten, mit einem eigenen Typ von Sammelalbum
(einer Variation des wohl seit dem späteren 18. Jahrhundert bekannten Visitenkar-
ten-Albums) neben die ältere Gattung treten, diese teils verändern, und dabei in kür-
zester Zeit den gleichen „unaufhaltsamen Fall" vom Luxus-Objekt der High Society
zu einem immer breiteren gesellschaftlichen Schichten zugänglichen Medium durch-
laufen.6
Es sind - das wird sowohl an den Statuen wie am Beispiel der Alben deutlich -
mehrere, ganz unterschiedliche Faktoren, die zum gewandelten Blick auf den Künstler,
die Künstlerin und deren Bildnisse beitragen: In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhun-
derts hatte sich eine umfassende Form des Celebrity-Kultes herausgebildet.7 Anders
als bei der alten Kategorie der homines illustres, die mit dem Anspruch historischer
Geltung auftraten, anders auch als beim frühen ,Star-Kult' etwa um Petrarca wurde
das Verhältnis von Tagesberühmtheit, Fan-Gemeinde und Öffentlichkeit insgesamt
nun viel intensiver und schneller durch Tagespresse und Bildpublizistik bestimmt
(siehe den Essay von Jens Ruchatz).8 Im Fall von Literaten und Künstlern kam ver-

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