Ulrich Pohlmann
Abb. 1: Christian Daniel Rauch, in: Biow: Deut-
sche Zeitgenossen, Leipzig 1850-1851, Nr. 6
Abb. 2: Justus von Liebig, in: Löcherer: Photo-
graphisches Album der Zeitgenossen, um
1853
von Cornelius enthielt (vgL Taf. 121b), in der zweiten dann eines von Christian
Daniel Rauch (Abb. 1).
Nur wenig später begann der Münchner Fotopionier Alois Löcherer Künstlerbild-
nisse im Kalotypie-Verfahren für ein nie realisiertes Album anzufertigen. Der Perso-
nenkreis bestand vor allem aus Mitgliedern oder Freunden der Münchner Künstler-
genossenschaft wie Anselm Feuerbach, Johann Moritz Rugendas oder Franz Xaver
Schwanthaler. Rückblickend zählte Löcherer zu den ersten Fotografen in der Historie
des Mediums, als er ab 1853 prominente Persönlichkeiten als Photographisches Album
der Zeitgenossen veröffentlichte (vgL Kat. 131). In unregelmäßigen Lieferungen er-
schienen Bildnisse bekannter Naturwissenschaftler, Künstler und Literaten wie Fried-
rich Thiersch, Ernst Förster, Emanuel Geibel, Wilhelm von Kaulbach, Franz von Kobell,
Franz von Pocci (vgL Taf. 131), Justus von Liebig (Abb. 2), Joseph Stieler und Ferdinand
von Miller. Gewöhnlich waren Löcherers Aufnahmen im Quartformat auf Karton
montiert, der den Aufdruck „Photographisches Album der Zeitgenossen" und die ge-
druckte handschriftliche Signatur des Porträtierten aufwies. Insgesamt sind 25 Per-
sonen in dieser Bildnissammlung nachweisbar, die trotz eines überregionalen Ver-
triebs im Buch- und Grafikhandel primär lokale Berühmtheiten repräsentierte, denen
eine vergleichbare Popularität wie beispielsweise manchen Pariser Künstlern nicht
zukam. Parallel dazu lieferte Löcherer fotografische Porträt-Vorlagen für Druckgra-
fiken, die als Galeriewerke in Umlauf kamen.3
112
Abb. 1: Christian Daniel Rauch, in: Biow: Deut-
sche Zeitgenossen, Leipzig 1850-1851, Nr. 6
Abb. 2: Justus von Liebig, in: Löcherer: Photo-
graphisches Album der Zeitgenossen, um
1853
von Cornelius enthielt (vgL Taf. 121b), in der zweiten dann eines von Christian
Daniel Rauch (Abb. 1).
Nur wenig später begann der Münchner Fotopionier Alois Löcherer Künstlerbild-
nisse im Kalotypie-Verfahren für ein nie realisiertes Album anzufertigen. Der Perso-
nenkreis bestand vor allem aus Mitgliedern oder Freunden der Münchner Künstler-
genossenschaft wie Anselm Feuerbach, Johann Moritz Rugendas oder Franz Xaver
Schwanthaler. Rückblickend zählte Löcherer zu den ersten Fotografen in der Historie
des Mediums, als er ab 1853 prominente Persönlichkeiten als Photographisches Album
der Zeitgenossen veröffentlichte (vgL Kat. 131). In unregelmäßigen Lieferungen er-
schienen Bildnisse bekannter Naturwissenschaftler, Künstler und Literaten wie Fried-
rich Thiersch, Ernst Förster, Emanuel Geibel, Wilhelm von Kaulbach, Franz von Kobell,
Franz von Pocci (vgL Taf. 131), Justus von Liebig (Abb. 2), Joseph Stieler und Ferdinand
von Miller. Gewöhnlich waren Löcherers Aufnahmen im Quartformat auf Karton
montiert, der den Aufdruck „Photographisches Album der Zeitgenossen" und die ge-
druckte handschriftliche Signatur des Porträtierten aufwies. Insgesamt sind 25 Per-
sonen in dieser Bildnissammlung nachweisbar, die trotz eines überregionalen Ver-
triebs im Buch- und Grafikhandel primär lokale Berühmtheiten repräsentierte, denen
eine vergleichbare Popularität wie beispielsweise manchen Pariser Künstlern nicht
zukam. Parallel dazu lieferte Löcherer fotografische Porträt-Vorlagen für Druckgra-
fiken, die als Galeriewerke in Umlauf kamen.3
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