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Brandt, Annalena [Editor]; Hefele, Franz [Editor]; Lehner, Hanna [Editor]; Pfisterer, Ulrich [Editor]
Pantheon und Boulevard: Künstler in Porträtserien des 19. Jahrhunderts, Druckgrafik und Fotografie — Passau: Dietmar Klinger Verlag, 2021

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[Katalog] 19. Jahrhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.70035#0234
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1811-1820

Kat. 33
Aleksander Chodkiewicz (1776-1838) und Walenty Sliwicki (1765-1857)
Portrety wslawionych Polakow rysowane na kamieniu przez Walent. Sliwickiego, z
opisem ich zycia przez Alex. Chodkiewicza
Warschau: Aleksander Chodkiewicz
1820[-1830]
2°; [64]; davon 20 Porträttaf. (Lith.J; mit 5 zusätzlichen Porträttaf. (Lith.), davon 1 Künstler-
porträt
Biblioteka Narodowa, Warschau
Aleksander Graf Chodkiewicz war ein polnischer Schriftsteller, Chemiker, Verleger,
Kunstmäzen, General und Politiker, der 1818 in Warschau die erste lithografische
Druckpresse in Betrieb setzte. Dort wurden 1820 die „Porträts der berühmten Polen"
gedruckt, die erste Publikation dieser Art in Polen. Unter den präsentierten Persön-
lichkeiten, deren Biogramme Chodkiewicz selbst verfasste, befinden sich ausschließlich
Politiker und Feldherren, von denen einige auch als Schriftsteller tätig waren (z. B.
Ignacy Krasicki). Dies hängt mit der Aufgabe der Publikation zusammen, die in der
Epoche der Teilung Polens Chodkiewicz' Landsleuten patriotische Rollenmodelle ver-
mitteln sollte, wie es der Autor in seiner Einführung deklariert: „Wenn die Lebensbilder
der Polen, von uns hier gezeichnet, in unseren Lesern die Liebe für die Bürgertugenden
vermehren werden, haben wir das Ziel unserer Arbeit erfüllt." Die Publikation enthält
14 Porträts, die größtenteils auf Gemälde anderer Künstler zurückgehen und die von
dem Zeichner und Miniaturmaler Walenty Sliwicki lithografiert wurden.
Das hier präsentierte Exemplar, das aus der Bibliothek der Grafenfamilie Krasihski
stammt, wurde nachträglich um fünf Porträts erweitert. Neben einem berühmten
Vertreter der Familie Krasihski, Wincenty, der General im Napoleonischen Dienst
war, und einem berüchtigten Antihelden des 17. Jahrhunderts, Stanislaw Stadnicki,
sind zwei Schriftsteller, Ludwik Osinski und Adam Mickiewicz, und ein Maler, Marcello
Bacciarelli, hinzugekommen. Die Tatsache, dass sich unter den beigegebenen Porträts
auch eines von Wincenty Krasihski befindet, und dass das Porträt von Mickiewicz
ihm gewidmet ist, erlaubt die Hypothese, dass es Krasihski war, der die zusätzlichen
Bildnisse unterschiedlicher Provenienz dem Exemplar von Chodkiewicz hinzugefügt
hat. Ferner ist es möglich, dass es sich um ein Exemplar aus dem Besitz von Chodkie-
wicz selbst handelt, da Krasihski 1835 einen Teil von dessen Buch- und Stichsammlung
auf einer Versteigerung erworben hatte. Der General selbst war nämlich auch ein
wichtiger Sammler und Kunstmäzen, der die Rolle der Schriftsteller und Künstler für
die Erhaltung der polnischen Kultur zu schätzen wusste.
Der einzige in dem Band dargestellte bildende Künstler ist also Marcello Bacciarelli
(Taf. 33a), ein aus Rom stammender Porträt-und Historienmaler, der - nach Dresden
und Wien - seit 1756 in Polen und seit 1766 als Hofmaler des letzten polnischen Königs
Stanislaw August Poniatowski tätig war. Am Königshof leitete er eine Malerschule, die
als Keimzelle für eine Malereiklasse der vom König geplanten Akademie der Schönen
Künste dienen sollte und tatsächlich viele bedeutende Maler hervorbrachte.

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