1841-1850
von Audubon, dessen künstlerisches Schaffen in den Kontext einer wissenschaftlichen
Herrwerdung der ,wilden' Natur im Sinne der Westward Expansion gerückt wird.
Das programmatische Ineinandergreifen der Medien löst der Band ein, indem die
Porträtseiten mit zweiseitigen „Biographical Sketches" ergänzt werden. Während die
Dargestellten in zeitgenössischer Kleidung inszeniert sind, sind die Biografien von
Referenzen zur Antike, vor allem zur römischen Republik, durchzogen. Die künstlerisch
aufgeladene Sprache - von „Gallery" über „illustrations" bis hin zu „biographical sket-
ches" - markiert, dass sich der Band mit nationalen Ruhmeshallen kontextualisiert.
Dass die Illustrious Americans im Gegensatz zu anderen Nationalgalerien vor allem
noch lebende Zeitgenossen umfasst, adressiert Lester ebenfalls in der „Salutation":
Auch wenn Amerika mehr denn jeder andere Staat den Tod brauchte, um das Anden-
ken an die Großen zu heiligen, so setzten sie es sich doch zum Ziel, die Anerkennung
der Nachwelt zu antizipieren.
Nur die Hälfte der im Titel angekündigten 24 Porträts sind publiziert worden.
Trotz umfassend positiver Kritik hat Brady das Projekt wegen enttäuschender Ver-
kaufszahlen aufgegeben. Der Band bleibt die einzige Ausgabe; welche Porträts au-
ßerdem hätten aufgenommen werden sollen, ist unklar. In anderer, wesentlich um-
fangreicherer Form bleibt sie als Brady's National Gallery of Daguerreotypes in seinem
Studio am Broadway noch lange zugänglich und er nutzt sie offensiv, um seine eigene
Fama sowie das Geschäft voranzubringen. Sein Ziel, mit der Kamera Geschichte zu
machen, erreicht er später: Als „Mr Lincoln’s cameraman" - bekannt für seine Auf-
nahmen des Amerikanischen Bürgerkriegs - ist Brady heute eng mit dem Antlitz des
jungen Staates verwoben.
Katharina Hiery
1 Nur zwei waren bereits verstoben: Silas Wright (1847j und William Channing [1842].
Literatur
C. Edwards Lester: M. B. Brady and the Photographie Art, in: Photographie Art-Journal 1 (1851),
S. 36-40. - Margaretta M. Lovell: Art in a Season of Revolution. Painters, Artisans, and Patrons
in Early America, Philadelphia 2005. - Mary Panzer und Jeana Kae Foley (Hg.): Mathew Brady
and the Image of History, Washington, DC 1997 (Ausst. Kat.). - Robert Wilson: Mathew Brady.
Portraits of a Nation, New York 2013.
378
von Audubon, dessen künstlerisches Schaffen in den Kontext einer wissenschaftlichen
Herrwerdung der ,wilden' Natur im Sinne der Westward Expansion gerückt wird.
Das programmatische Ineinandergreifen der Medien löst der Band ein, indem die
Porträtseiten mit zweiseitigen „Biographical Sketches" ergänzt werden. Während die
Dargestellten in zeitgenössischer Kleidung inszeniert sind, sind die Biografien von
Referenzen zur Antike, vor allem zur römischen Republik, durchzogen. Die künstlerisch
aufgeladene Sprache - von „Gallery" über „illustrations" bis hin zu „biographical sket-
ches" - markiert, dass sich der Band mit nationalen Ruhmeshallen kontextualisiert.
Dass die Illustrious Americans im Gegensatz zu anderen Nationalgalerien vor allem
noch lebende Zeitgenossen umfasst, adressiert Lester ebenfalls in der „Salutation":
Auch wenn Amerika mehr denn jeder andere Staat den Tod brauchte, um das Anden-
ken an die Großen zu heiligen, so setzten sie es sich doch zum Ziel, die Anerkennung
der Nachwelt zu antizipieren.
Nur die Hälfte der im Titel angekündigten 24 Porträts sind publiziert worden.
Trotz umfassend positiver Kritik hat Brady das Projekt wegen enttäuschender Ver-
kaufszahlen aufgegeben. Der Band bleibt die einzige Ausgabe; welche Porträts au-
ßerdem hätten aufgenommen werden sollen, ist unklar. In anderer, wesentlich um-
fangreicherer Form bleibt sie als Brady's National Gallery of Daguerreotypes in seinem
Studio am Broadway noch lange zugänglich und er nutzt sie offensiv, um seine eigene
Fama sowie das Geschäft voranzubringen. Sein Ziel, mit der Kamera Geschichte zu
machen, erreicht er später: Als „Mr Lincoln’s cameraman" - bekannt für seine Auf-
nahmen des Amerikanischen Bürgerkriegs - ist Brady heute eng mit dem Antlitz des
jungen Staates verwoben.
Katharina Hiery
1 Nur zwei waren bereits verstoben: Silas Wright (1847j und William Channing [1842].
Literatur
C. Edwards Lester: M. B. Brady and the Photographie Art, in: Photographie Art-Journal 1 (1851),
S. 36-40. - Margaretta M. Lovell: Art in a Season of Revolution. Painters, Artisans, and Patrons
in Early America, Philadelphia 2005. - Mary Panzer und Jeana Kae Foley (Hg.): Mathew Brady
and the Image of History, Washington, DC 1997 (Ausst. Kat.). - Robert Wilson: Mathew Brady.
Portraits of a Nation, New York 2013.
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