1851-1860
Taf. 143: William Powell Frith, in: Mayall, Pound u. a.: The
Drawing-Room, Bd. 2,1859, nn
Velazquez, and Vandyke; but he certainly turns out very inferior looking people"5,
heißt es in einer zeitgenössischen Besprechung, die allerdings auch einräumt, dass
das Format der von den genannten Meistern gemalten Persönlichkeiten ein anderes
sei als das der meisten fotografierten Zeitgenossen.
Während die ursprünglichen Auslieferungen die porträtierten Personen noch
bunt durchmischten, restituieren die für die Bindung erstellten Inhaltsverzeichnisse
der einzelnen Bände wieder eine strenge soziale Hierarchie: Zunächst hat stets ein
Royal seinen Auftritt, es folgen Adelige und Kleriker, dann Politiker und Amtsträger,
ihnen schließen sich Wissenschaftler, Ingenieure, Erfinder und das kulturelle Personal
an - neben Schriftstellern, Musikern, Verlegern und Schauspielern sind das etwa
auch Bildende Künstler: die Maler William Powell Frith (Taf. 143), John Gibson, David
Roberts und Charles Lock Eastlake -, erst ganz zum Schluss dürfen Frauen in Er-
scheinung treten, ihres Zei-
chens Sängerinnen und
Primaballerinen, die so
eine eigene Gruppe bilden:
die unterste. Die Engländer
mochten mit Queen Victo-
ria eine Frau als Staats-
oberhaupt haben - Ihrer
Majestät war das Werk so-
gar auf den Titelblättern
gewidmet -, an den einge-
schliffenen hierarchischen
Wertesystemen der Zeit
änderte dies nur wenig.6
Zwar hatte die moderne
Kultur der Celebrity stan-
desgesellschaftlich moti-
vierte Kriterien des Ruhms
ausgehebelt, sodass auch
Personen, die in vormals
als anrüchig angesehenen
Metiers tätig waren, wie
Schauspieler oder Balleri-
nen, als eminent persona-
ges auftreten durften. Doch
zog dies nicht jene paritä-
tische Ausgewogenheit
nach sich, die die Verleger,
abgesehen von der Exzel-
lenz der Person, als das
Leitkriterium ihrer Aus-
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Taf. 143: William Powell Frith, in: Mayall, Pound u. a.: The
Drawing-Room, Bd. 2,1859, nn
Velazquez, and Vandyke; but he certainly turns out very inferior looking people"5,
heißt es in einer zeitgenössischen Besprechung, die allerdings auch einräumt, dass
das Format der von den genannten Meistern gemalten Persönlichkeiten ein anderes
sei als das der meisten fotografierten Zeitgenossen.
Während die ursprünglichen Auslieferungen die porträtierten Personen noch
bunt durchmischten, restituieren die für die Bindung erstellten Inhaltsverzeichnisse
der einzelnen Bände wieder eine strenge soziale Hierarchie: Zunächst hat stets ein
Royal seinen Auftritt, es folgen Adelige und Kleriker, dann Politiker und Amtsträger,
ihnen schließen sich Wissenschaftler, Ingenieure, Erfinder und das kulturelle Personal
an - neben Schriftstellern, Musikern, Verlegern und Schauspielern sind das etwa
auch Bildende Künstler: die Maler William Powell Frith (Taf. 143), John Gibson, David
Roberts und Charles Lock Eastlake -, erst ganz zum Schluss dürfen Frauen in Er-
scheinung treten, ihres Zei-
chens Sängerinnen und
Primaballerinen, die so
eine eigene Gruppe bilden:
die unterste. Die Engländer
mochten mit Queen Victo-
ria eine Frau als Staats-
oberhaupt haben - Ihrer
Majestät war das Werk so-
gar auf den Titelblättern
gewidmet -, an den einge-
schliffenen hierarchischen
Wertesystemen der Zeit
änderte dies nur wenig.6
Zwar hatte die moderne
Kultur der Celebrity stan-
desgesellschaftlich moti-
vierte Kriterien des Ruhms
ausgehebelt, sodass auch
Personen, die in vormals
als anrüchig angesehenen
Metiers tätig waren, wie
Schauspieler oder Balleri-
nen, als eminent persona-
ges auftreten durften. Doch
zog dies nicht jene paritä-
tische Ausgewogenheit
nach sich, die die Verleger,
abgesehen von der Exzel-
lenz der Person, als das
Leitkriterium ihrer Aus-
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