1861-1870
solange man nur bei der Auswahl
der Bilder zuvorderst darauf ach-
tete, dass sie den Dargestellten
auch tatsächlich ähnelten.4 Genau
hier setzte nun Kritik an den Aus-
stellungen im South Kensington
an, wurde doch beanstandet, dass
dort Bildnisse teils unter falschem
Namen präsentiert worden seien,
und zwar gleichermaßen mit Blick
auf den ausführenden Künstler
wie hinsichtlich der porträtierten
Person; man reagierte mit Verweis
auf die Leihgeber, deren Angaben
man sich einzig in einigen wenigen
Fällen zu revidieren fähig bzw.
berechtigt sah:5 Authentizität ist
eben immer auch eine Frage von
Autorität. Überhaupt scheint den
Ausstellungsmachern um Samuel
Redgrave nichts wichtiger gewesen
zu sein, als möglichst viele große,
d.h. prestigeträchtige Künstler-
namen zu versammeln: Letztlich,
und darin wich man vom Pro-
gramm der National Portrait Gal-
lery markant ab, lag der Fokus
hier vor allem auf den Produzenten
der Darstellungen, dann erst auf den Darstellungen selbst und lediglich zuletzt auf
den dargestellten Personen, das dokumentieren eindrücklich die Vorworte der
einzelnen Ausstellungskataloge.
Neben diesen Katalogen, die vollständige Listen aller ausgestellten Werke bereit-
stellten, erschienen seinerzeit auch drei Publikationen (zu neun, zehn und wieder
neun Teilen), die eine beinahe ebenso umfangreiche Auswahl der Exponate fotografisch
reproduzierten. Verlegt wurden sie von der im Jahr 1849 gegründeten Arundel Society,
die sich die Förderung des Wissens um die Kunst auf die Fahnen geschrieben hatte.
Unter dem Titel A Series of Historical Portraits Selected From the National Portrait Ex-
hibition of 1866 kam der erste Band auf ganze 964 Albuminabzüge, der zweite auf
immerhin 866 und Nummer drei auf 915 (vgL Gernsheim 1984, S. 52, 57 und 63). Für
die Bilder von 1866 zeichnete Joseph Cundall (vgL Kat. 158) verantwortlich, für jene
des Folgejahres Charles Thurston Thompson, wer die abschließende Ausstellung fo-
tografierte, ist hingegen nicht belegt (ebd.). Die Aufnahme eines vermeintlichen
Selbstporträts von Cornelis Janssens van Ceulen, Bestandteil des ersten Bandes, kann
CORNELIUS JANSEN.
By Cornelius Jansen,
The Property of Lord Ravensworth.
No. 502.
Taf. 163: Unbekannt (ursprünglich identifiziert als
Cornelis Janssens van Ceulen), in: The Arundel Society:
A Series of Historical Portraits, 1866, Nr. 502
486
solange man nur bei der Auswahl
der Bilder zuvorderst darauf ach-
tete, dass sie den Dargestellten
auch tatsächlich ähnelten.4 Genau
hier setzte nun Kritik an den Aus-
stellungen im South Kensington
an, wurde doch beanstandet, dass
dort Bildnisse teils unter falschem
Namen präsentiert worden seien,
und zwar gleichermaßen mit Blick
auf den ausführenden Künstler
wie hinsichtlich der porträtierten
Person; man reagierte mit Verweis
auf die Leihgeber, deren Angaben
man sich einzig in einigen wenigen
Fällen zu revidieren fähig bzw.
berechtigt sah:5 Authentizität ist
eben immer auch eine Frage von
Autorität. Überhaupt scheint den
Ausstellungsmachern um Samuel
Redgrave nichts wichtiger gewesen
zu sein, als möglichst viele große,
d.h. prestigeträchtige Künstler-
namen zu versammeln: Letztlich,
und darin wich man vom Pro-
gramm der National Portrait Gal-
lery markant ab, lag der Fokus
hier vor allem auf den Produzenten
der Darstellungen, dann erst auf den Darstellungen selbst und lediglich zuletzt auf
den dargestellten Personen, das dokumentieren eindrücklich die Vorworte der
einzelnen Ausstellungskataloge.
Neben diesen Katalogen, die vollständige Listen aller ausgestellten Werke bereit-
stellten, erschienen seinerzeit auch drei Publikationen (zu neun, zehn und wieder
neun Teilen), die eine beinahe ebenso umfangreiche Auswahl der Exponate fotografisch
reproduzierten. Verlegt wurden sie von der im Jahr 1849 gegründeten Arundel Society,
die sich die Förderung des Wissens um die Kunst auf die Fahnen geschrieben hatte.
Unter dem Titel A Series of Historical Portraits Selected From the National Portrait Ex-
hibition of 1866 kam der erste Band auf ganze 964 Albuminabzüge, der zweite auf
immerhin 866 und Nummer drei auf 915 (vgL Gernsheim 1984, S. 52, 57 und 63). Für
die Bilder von 1866 zeichnete Joseph Cundall (vgL Kat. 158) verantwortlich, für jene
des Folgejahres Charles Thurston Thompson, wer die abschließende Ausstellung fo-
tografierte, ist hingegen nicht belegt (ebd.). Die Aufnahme eines vermeintlichen
Selbstporträts von Cornelis Janssens van Ceulen, Bestandteil des ersten Bandes, kann
CORNELIUS JANSEN.
By Cornelius Jansen,
The Property of Lord Ravensworth.
No. 502.
Taf. 163: Unbekannt (ursprünglich identifiziert als
Cornelis Janssens van Ceulen), in: The Arundel Society:
A Series of Historical Portraits, 1866, Nr. 502
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