Nachtrag
Kat. I
Enea Vico (1523-1567), zugeschrieben
Porträt Michelangelos
1545 bzw. um 1597/1629
Kupferstich, 236 x 167 mm bzw. 245 x 186 mm (Abdruck Stefanoni)
British Museum, London (Inv. 1849,0210.244 bzw. V,2.7 [1983,U.2881])
Am unteren Rand bez.: „MICHAELANGELVS BVONAROTVS NOBILIS/FLORENTINVS ANfnno]
AETfatis] SVE LXXI/QVI SIM NOMEN HABES SATQfue] EST NAM CAETERA CVI NON/SVNT
NOTA AVT MENTEM NON HABET AVT OCVLOS/MDXLV"
Anonym nach Giulio Bonasone (1498-1576)
Porträt Raffaels
Um 1550, um 1568 oder um 1597/1629
Kupferstich, 246 x 189 mm
British Museum, London (Inv. 1871,1209.807)
Am unteren Rand bez.: „RAPHAEL SANCTIVS VRBINAS PICTOR ET ARCHITEC/TOR EMINEN-
TISS[imus] AN[no] AETATfis] SVAE XXXVII/ILLE HIC EST RAPHAEL TIMVIT QVO SOSPITE/VINCI
RERUM MAGNA PARENS ET MORIENTE MORI"
Ausgerechnet die frühen Porträtstiche der berühmtesten Künstler Italiens im 16.
Jahrhundert - Michelangelo und Raffael - lassen sich nur schwer zuschreiben und
datieren. Michelangelos Profilbildnis in einer angedeuteten Raumecke könnte von
Enea Vico stammen, die Jahreszahl 1545 auf dem Kupferstich auch das Entstehungs-
datum benennen (236 x 167 mm; vgl. Kat. 12 Pantheon I, Taf. 12c; Steinmann 1913,
S. 42 f. weist noch Giulio Bonasone zu; anonym bei Emison 2004, S. 189-192). Zwei
weitere Fassungen des Porträts, nun allerdings in ornamentaler Rahmung, wurden
im darauffolgenden Jahr von Giulio Bonasone gestochen. Von Bonasone stammt auch
ein Kupferstichporträt Raffaels (288 x 186 mm; vgl. Kat. 12 Pantheon I, Taf. 12d), das
sich an Raffaels sogenanntem Selbstbildnis mit seinem Fechtmeister (um 1518, Paris,
Louvre, Inv. Nr. 614) orientiert. Wann dieser Stich entstand, lässt sich bislang nicht
genauer bestimmen (auch wenn die etwas unsichere Ausführung für ein frühes Werk
sprechen könnte, das möglicherweise sogar vor den Michelangelo-Bildnissen ent-
stand).1 Das 1559 datierte Ra//ne/-Bildnis des lothringischen Grafikers Pierre II.
Woeiriot jedenfalls, das während dessen Romreise entstand und manchmal als
terminus ante quem gilt, dürfte nicht nach Bonasones Vorlage gefertigt sein, sondern
vielmehr direkt auf das Original Raffaels oder eine unbekannte (gezeichnete) Zwi-
schenstufe zurückgehen (vgl. Wagner 1969, S. 107).
Bonasones Raffael-Bildnis diente auch als Ausgangspunkt für einen künstlerisch
wenig glücklichen (vermutlich römischen) Nachstich, der nun den Dargestellten sei-
tenverkehrt ebenfalls so in einer angedeuteten Raumecke verortet, dass das druck-
grafische Konterfei als Pendant zum Michelangelo-Bildnis Vicos wahrgenommen wer-
553
Kat. I
Enea Vico (1523-1567), zugeschrieben
Porträt Michelangelos
1545 bzw. um 1597/1629
Kupferstich, 236 x 167 mm bzw. 245 x 186 mm (Abdruck Stefanoni)
British Museum, London (Inv. 1849,0210.244 bzw. V,2.7 [1983,U.2881])
Am unteren Rand bez.: „MICHAELANGELVS BVONAROTVS NOBILIS/FLORENTINVS ANfnno]
AETfatis] SVE LXXI/QVI SIM NOMEN HABES SATQfue] EST NAM CAETERA CVI NON/SVNT
NOTA AVT MENTEM NON HABET AVT OCVLOS/MDXLV"
Anonym nach Giulio Bonasone (1498-1576)
Porträt Raffaels
Um 1550, um 1568 oder um 1597/1629
Kupferstich, 246 x 189 mm
British Museum, London (Inv. 1871,1209.807)
Am unteren Rand bez.: „RAPHAEL SANCTIVS VRBINAS PICTOR ET ARCHITEC/TOR EMINEN-
TISS[imus] AN[no] AETATfis] SVAE XXXVII/ILLE HIC EST RAPHAEL TIMVIT QVO SOSPITE/VINCI
RERUM MAGNA PARENS ET MORIENTE MORI"
Ausgerechnet die frühen Porträtstiche der berühmtesten Künstler Italiens im 16.
Jahrhundert - Michelangelo und Raffael - lassen sich nur schwer zuschreiben und
datieren. Michelangelos Profilbildnis in einer angedeuteten Raumecke könnte von
Enea Vico stammen, die Jahreszahl 1545 auf dem Kupferstich auch das Entstehungs-
datum benennen (236 x 167 mm; vgl. Kat. 12 Pantheon I, Taf. 12c; Steinmann 1913,
S. 42 f. weist noch Giulio Bonasone zu; anonym bei Emison 2004, S. 189-192). Zwei
weitere Fassungen des Porträts, nun allerdings in ornamentaler Rahmung, wurden
im darauffolgenden Jahr von Giulio Bonasone gestochen. Von Bonasone stammt auch
ein Kupferstichporträt Raffaels (288 x 186 mm; vgl. Kat. 12 Pantheon I, Taf. 12d), das
sich an Raffaels sogenanntem Selbstbildnis mit seinem Fechtmeister (um 1518, Paris,
Louvre, Inv. Nr. 614) orientiert. Wann dieser Stich entstand, lässt sich bislang nicht
genauer bestimmen (auch wenn die etwas unsichere Ausführung für ein frühes Werk
sprechen könnte, das möglicherweise sogar vor den Michelangelo-Bildnissen ent-
stand).1 Das 1559 datierte Ra//ne/-Bildnis des lothringischen Grafikers Pierre II.
Woeiriot jedenfalls, das während dessen Romreise entstand und manchmal als
terminus ante quem gilt, dürfte nicht nach Bonasones Vorlage gefertigt sein, sondern
vielmehr direkt auf das Original Raffaels oder eine unbekannte (gezeichnete) Zwi-
schenstufe zurückgehen (vgl. Wagner 1969, S. 107).
Bonasones Raffael-Bildnis diente auch als Ausgangspunkt für einen künstlerisch
wenig glücklichen (vermutlich römischen) Nachstich, der nun den Dargestellten sei-
tenverkehrt ebenfalls so in einer angedeuteten Raumecke verortet, dass das druck-
grafische Konterfei als Pendant zum Michelangelo-Bildnis Vicos wahrgenommen wer-
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