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Grosser Altar und i'A(u;.

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nach Analogie von Olympia heut keineswegs mehr von vornherein sicher, dass er —
wie man bisher als selbstverständlich voraussetzte — in der w. ö. Achse des Tempels
vorm Ostportal gelegen habe.

In Verbindung damit steht die Lage der aho;. Nach Plnt. de or. def. 15 wird
bei der enneaeterischen Septerionfeier das Zelt des Python aufgeschlagen ' icepl tyjv aW,
also 'an dem runden Festplatze', und von dort fliehen dann die Darsteller 8ia
-(ov &üpüiv tou Espou. Schon um 155 v. Chr. linden wir diese oTXcuc als Ausgangspunkt
der feierlichen irojiitai inschriftlich') angeführt, und nach den S. 20 geschilderten topo-
graphischen Verhältnissen erscheint es unzweifelhaft, dass dieser 'Platz' nur die Tem-
pellerrasse, bez. ein Theil derselben sein kann. Dass auf ihm unser Altar sich befand,
ist zwar nicht bezeugt, wie Foucart (mem. p. 46) angiebt, aber wahrscheinlich2).

Zum Schluss ist noch die Tempelterrasse im Verhältniss zur Polygonmauer zu
betrachten. Die Oberkante des Südstylobats liegt etwa 9 meter über dem Fussboden
der Sloa. also mehr als 4m über der bisher bekannten, obersten (dritten) Krönungs-
schicht der Polygonmauer. Bringt man drei Tempelstufen mit 1 '/s m in Abrechnung,
so kommt auf den kurzen Abstand von der untersten Stufe bis zur Mauer, der im
Mittel 15 m beträgt, noch immer eine Höhendifferenz von 2'/2 m, wobei ausser Acht
gelassen ist, dass die Deckschichten oben nicht in gleicher Höhe des Erdbodens abge-
schlossen haben können, sondern als wenigstens 3/4—Im hohe Brustwehr die obere
Platform umschliessen mussten. Die dann sich ergebende Ansteigung von 3'/4—31/, m
ist aber selbst für antike Verhältnisse wohl undenkbar, da auf diesem Theile der sonst

') Vgl. das aus dem Anfang der Regierung Attalus' II (159—138) stammende Psephisma
Bull. d. c. h. V p. 157 nr. I (= Dittenberger Syll. 233) und zwar p. 164 ZIe. 13 (Seitenfläche): 'tiojj.-
TCüdvrü) oi te Upets toü 'AttoAX(üvo[s] vcod Ttöv äXXiuv 9eüiv v.oa npuTavEtc xal apjrovrec -/cd ol irodSee iazz-
(favtuijivot, jtOfATceodvxu) oe ex tc<4 SXu>0{ ev töv vadv', — sowie W.-P. 4313 'to)vto6siv Se in tos
ccXojoc toü; lEpEt; t&j AitdXXwvos -/.cd xöv äpyovxa xal toI>s itpUTaveis xal touj ä'XXou; TtoXrra; 7tävTa;'.
A. Mommsen setzt letztere Inschrift in das Archontat des I Damosthenes ('Ap^eXaou) v. J. 182/1 v.
Chr. Es ist jedoch jetzt der Stellung nach wahrscheinlicher, dass der II Damosthenes ("Ap/wvos)
in der VII Priesterzeit Andronicos-Archon (um 139/8 v. Chr.) gemeint sei, denn alle Urkunden mit
des ersteren Namen stehen auf Polyg.mauer CD, mit dem des II. auf BC (eine auf AB) und mitten
unter diesen.auch die obige; absolut zwingend ist dies Argument aber vor der Hand noch nicht. —
Das 'nop-EUEiv lv. tos aXwo« Iv t6v vadv' im Bull. V nr. 1 scheint allerdings eine vom Tempel örtlich
mehr entfernte SXu>s vorauszusetzen; da sie aber nach der oben angeführten Plutarchstelle (de or.
def. 15) innerhalb des Hieron lag und dort schlechterdings keine andere 'Ebene' vorhanden ist,
so bleibt vorläufig nur die Vermuthung übrig, dass die mpiTri] auf der Terrasse und den unmittelbar
angrenzenden Theilen stattfand, etwa in einem mehrmaligen Umzüge um den Tempel bestanden
haben mag und mit dem Einzüge in das Gotteshaus abschloss. —

2) Auffallen würde dabei vielleicht die geringe Breite 15—20 m des östlichen, vorm Tempel
liegenden Theiles dieses Platzes; Sicheres kann nicht festgestellt werden, so lange die Annahme;
dass die Ostmauer des Peribolos von der S.O.-Ecke aus durch den Hof von Haus 50 und dann weiter
stets in grader Linie verliefe, nicht bewiesen werden kann. Weiteres darüber s. unten.
 
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