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Das Terrain südlich der Polygonmauer.

fügen, was ursprünglich beabsichtigt war, und demselben so die innere Füllung und
Gliederung zu verleihen. Denn obwohl es dabei nicht ganz ohne Willkür abgehen
könnte, so ist doch diese Einordnung jetzt in ihren Marksteinen gesichert, da wir
vier feste Punkte derselben haben: Anfang beim Ostthor, Stoa der Athener, grosser
Altar resp. Aufgang zur Terrasse, und Endpunkt beim Tempel. Es hätte sich aber
diese Reconstruction nicht trennen lassen: 1) von einer möglichst vollständigen chro-
nologischen Statistik aller in der Litteratur überlieferten Delph. Weihgeschenke nebst
Zusammenstellung der neuerdings dort zum Vorschein gekommenen Sculptur-Reste, und
2) von der eingehend zu begründenden Stellungnahme zu den modernen Hypothesen
über des Pausanias Authenticität. Beides gehört in die gegenwärtige Darstellung nicht
hinein. Indem also Anordnung und Zusammenstellung der Anatheme für die Nach-
prüfung der einschlägigen Abschnitte des Kalkmann'schen Buches') vorbehalten bleibt,
gehen wir zu den folgenden Schlussbetrachtungen über.

Das Nordende der heil. Strasse führt, sobald es um A herumgebogen ist,
merkwürdigerweise zwischen zwei Mauerwänden empor: der Ostseite der Polygonmauer
und der des Peribolos, die c. 13 meter von einander abzustehen scheinen, — um östl.
von Haus 65 mit dem wiedereinschwenkenden Aufgang zur Terrassenplatform abzu-
schliessen.

Dieser geringe Abstand der Peribolosmauer würde es bedingen, dass der grosse
Altar oben vor dem Tempel gelegen habe, doch ist ihr weiterer Verlauf nördl. von
Haus 59 bisher noch nicht bewiesen — also immerhin die Möglichkeit denkbar, dass
hier eine Ausbiegung der Umfassungsmauer nach 0. stattfand. Die grössere Wahr-
scheinlichkeit, von der hier auszugehen ist, hat natürlich die grade Linie, welche
weiterhin den Hof von Haus 56 und dann den s.ö. von nr. 122 gelegenen besonders
eingefriedigten Garten quert. in dem, wie bei dieser Gelegenheit bemerkt sein mag,
ausser anderen Sculpturresten auch die bei Lebas Monum. figur. tab. 92 nr. 2 als
"seuipture de Delphes' abgebildete zweite 'apet??.' (Marmorrelief einer Quadriga mit
Wagcnlenker) vergraben liegt, über deren Existenz oder Verbleib Niemand bisher et-
was wusste. Die N.O. Ecke des Peribolos ist dann ein wenig n.östl. von Haus 101
anzusetzen und zwar aus folgendem Grunde: das Theater ist von Thierseh ausserhalb,
von Ulrichs2) ganz innerhalb des Temenos placirt worden. Beides steht im Wider-

hinzuweisen, die auf dem Plan nicht verzeichnet sind: die einen hart (nördl.) am Wege zwischen
Haus 130 und 128, die anderen (zum Huleuterion oder dem Brasidas-Schatzhaus gehörig?) innerhall)
der sehr unzugänglich gehaltenen Gärten südlich von Haus 62 gelegen.

') 'Pausanias der Perieget' Berlin 1886 (Delphi auf p. 109—119).

2) Er glaubte etwa 40 m. nordwestl. vom Theater die N.W.-Ecke des Peribolos gefunden
zu haben (p. 59 dazu vgl. seiue Pläne) und schloss daher ersteres auch von X. her völlig in den
 
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