Julia die Anfangssequenz seines Stammbuches in Posen verfasste.12 Folglich
Freisinger könnte das Buch unter anderem seine Studiengefährten oder Bekanntschaften
aus den ersten Berufsjahren erfassen. In dem 19 auf 14,8 cm großen Album mit
über 180 Papierseiten wird das soziale Kommunikationsgefüge des Stammbuch-
besitzers Adam Pusch fragmentarisch dargeboten.13
Die Grundlage für die im Hochformat ausgerichtete Philothek des Adam
Pusch bildet der emblematische Stammbuchdruck der Gebrüder De Bry aus
dem Jahr 1596 mit grafischen Wappenvorlagen und moralsatirischen Kupfer-
stichen, die teilweise laviert oder mit Deckfarbenmalereien ergänzt wurden.14
Die in die Emblemata Saecularia eingestreuten Leerblattseiten, die Platz für
Miniaturen und individuelle Textgestaltungselemente bieten, werden von drei
Grafiken und knapp 60 Miniaturmalereien geschmückt.
Anhand der Wappenmalereien, welche in Anzahl und Größe die Seiten
des Albums beherrschen, ließen sich Beziehungen von Adam Pusch zu meh-
reren Adelsgeschlechtern nachweisen. Sein Netzwerk bestand aus Adels-
familien, deren Vertreter mutmaßlich zu einem großen Teil ihre Herkunft
aus der Kaufmannschaft herleiteten. Sie stammen ursprünglich aus der heu-
tigen Slowakei, Österreich, dem Elsass sowie aus Nürnberg und Lemberg
(ukr. Lviv, poln. Lwów).15 Neben den in Schlesien ansässigen Familien, haben
auch Geschlechter mit einer Breslauer Verwandtschaft Eingang in das Album
gefunden.16 Des Weiteren haben sich Einträger aus anderen Gebieten des
12 Adam Pusch soll um 1573 geboren und am 5. April 1630 im Alter von 57 Jahren gestor-
ben sein, siehe: Dorothea Weichbrodt, Patrizier, Bürger, Einwohner der Freien und Hansestadt
Danzig in Stamm- und Namenstafeln vom 14.-18. Jahrhundert, Bd. 1, Klausdorf-Schwentine
1988, (v.) Pusch, Posch, S. 519; Dem Itinerarium zufolge bewegte sich das Stammbuch des
Adam Pusch vom Ausgangspunkt Posen von 1598 bis nachweislich 1604 zwischen Breslau,
Danzig, Thorn und Nürnberg. Es wurde 1790, als es im Besitz eines unbekannten Halters in den
Niederlanden war, um eine Schriftprobe von Fräulein Sabsch erweitert, dabei sind keine kon-
kreten Ortsangaben mehr verzeichnet. Auch der spätere Eigentümer Jonker F.A. Ridder van
Rippard, welcher das Buch schließlich nach München verkaufte, lebte in Amsterdam, siehe:
Stammbücher. Illuminierte Manuskripte. Autographen, Hartung & Karl München Auktionskat.,
Auktion 3, München 1973, Nr. 28.
13 Pusch, Stammbuch...; Mehr zum Titel: Stammbuch des Adam Pusch..., https.7/opacplus.
bsb-muenchen.de/title/BV040211275 [22.03.2022],
14 Johann Theodor De Bry, Johann Israel De Bry, Emblemata Saecularia, mira et iucunda
varietate saeculi huius mores ita exprimentia, ut Sodalitum Symbolis Insigniisque conscribendis et
depingendis peraccomoda sint. Versibus Latinis, Rithmisque Germanicis, Gallicis, Belgicis. Speciali
item Declamatione de Amore exornata. Weltliche lustige newe Kunststück der jetzigen Welt lauff
fürbildende mit artlichen Lateinischen, Teutschen, Französischen und Niderländischen Carminibus
und Reimen geziert, fast dienstlich zu einem zierlichen Stamm und Wapenbüchlein [...], Frankfurt
am Main 1596.
15 Vgl. u.a. Geschlechter Jessensky, Landshuetter, Schilling, Schnabel, Paußwang, siehe:
Błażek, Der abgestorbene..., T. 3, S. 49, 165; idem, Der abgestorbene Adel der Preußischen Provinz
Schlesien, T. 1, Nürnberg 1887, S. 59; Pusch, Die Breslauer..., Bd. 3, S. 195.
16 Vgl. Familie Wilier aus Görlitz, siehe: Oskar Pusch, Die Breslauer Rats- und Stadtgeschlech-
ter in der Zeit von 1241 bis 1741, Bd. 5, Dortmund 1991, S. 58.
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Freisinger könnte das Buch unter anderem seine Studiengefährten oder Bekanntschaften
aus den ersten Berufsjahren erfassen. In dem 19 auf 14,8 cm großen Album mit
über 180 Papierseiten wird das soziale Kommunikationsgefüge des Stammbuch-
besitzers Adam Pusch fragmentarisch dargeboten.13
Die Grundlage für die im Hochformat ausgerichtete Philothek des Adam
Pusch bildet der emblematische Stammbuchdruck der Gebrüder De Bry aus
dem Jahr 1596 mit grafischen Wappenvorlagen und moralsatirischen Kupfer-
stichen, die teilweise laviert oder mit Deckfarbenmalereien ergänzt wurden.14
Die in die Emblemata Saecularia eingestreuten Leerblattseiten, die Platz für
Miniaturen und individuelle Textgestaltungselemente bieten, werden von drei
Grafiken und knapp 60 Miniaturmalereien geschmückt.
Anhand der Wappenmalereien, welche in Anzahl und Größe die Seiten
des Albums beherrschen, ließen sich Beziehungen von Adam Pusch zu meh-
reren Adelsgeschlechtern nachweisen. Sein Netzwerk bestand aus Adels-
familien, deren Vertreter mutmaßlich zu einem großen Teil ihre Herkunft
aus der Kaufmannschaft herleiteten. Sie stammen ursprünglich aus der heu-
tigen Slowakei, Österreich, dem Elsass sowie aus Nürnberg und Lemberg
(ukr. Lviv, poln. Lwów).15 Neben den in Schlesien ansässigen Familien, haben
auch Geschlechter mit einer Breslauer Verwandtschaft Eingang in das Album
gefunden.16 Des Weiteren haben sich Einträger aus anderen Gebieten des
12 Adam Pusch soll um 1573 geboren und am 5. April 1630 im Alter von 57 Jahren gestor-
ben sein, siehe: Dorothea Weichbrodt, Patrizier, Bürger, Einwohner der Freien und Hansestadt
Danzig in Stamm- und Namenstafeln vom 14.-18. Jahrhundert, Bd. 1, Klausdorf-Schwentine
1988, (v.) Pusch, Posch, S. 519; Dem Itinerarium zufolge bewegte sich das Stammbuch des
Adam Pusch vom Ausgangspunkt Posen von 1598 bis nachweislich 1604 zwischen Breslau,
Danzig, Thorn und Nürnberg. Es wurde 1790, als es im Besitz eines unbekannten Halters in den
Niederlanden war, um eine Schriftprobe von Fräulein Sabsch erweitert, dabei sind keine kon-
kreten Ortsangaben mehr verzeichnet. Auch der spätere Eigentümer Jonker F.A. Ridder van
Rippard, welcher das Buch schließlich nach München verkaufte, lebte in Amsterdam, siehe:
Stammbücher. Illuminierte Manuskripte. Autographen, Hartung & Karl München Auktionskat.,
Auktion 3, München 1973, Nr. 28.
13 Pusch, Stammbuch...; Mehr zum Titel: Stammbuch des Adam Pusch..., https.7/opacplus.
bsb-muenchen.de/title/BV040211275 [22.03.2022],
14 Johann Theodor De Bry, Johann Israel De Bry, Emblemata Saecularia, mira et iucunda
varietate saeculi huius mores ita exprimentia, ut Sodalitum Symbolis Insigniisque conscribendis et
depingendis peraccomoda sint. Versibus Latinis, Rithmisque Germanicis, Gallicis, Belgicis. Speciali
item Declamatione de Amore exornata. Weltliche lustige newe Kunststück der jetzigen Welt lauff
fürbildende mit artlichen Lateinischen, Teutschen, Französischen und Niderländischen Carminibus
und Reimen geziert, fast dienstlich zu einem zierlichen Stamm und Wapenbüchlein [...], Frankfurt
am Main 1596.
15 Vgl. u.a. Geschlechter Jessensky, Landshuetter, Schilling, Schnabel, Paußwang, siehe:
Błażek, Der abgestorbene..., T. 3, S. 49, 165; idem, Der abgestorbene Adel der Preußischen Provinz
Schlesien, T. 1, Nürnberg 1887, S. 59; Pusch, Die Breslauer..., Bd. 3, S. 195.
16 Vgl. Familie Wilier aus Görlitz, siehe: Oskar Pusch, Die Breslauer Rats- und Stadtgeschlech-
ter in der Zeit von 1241 bis 1741, Bd. 5, Dortmund 1991, S. 58.
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