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erster Linie zur Wiesenentwässerung, mußten also ständig sauber gehalten werden. Auf
fließendes Wasser weist die Bezeichnung „die bach" hin, die dem Mühlgraben noch gege-
ben wird. Der „Mühlweg" zweigte am Stengelhof von der Schwetzinger Chaussee ab und
führte an den Rhein hinunter, wahrscheinlich zum „Mühlgraben". Wo allerdings eine
Mühle stand und welcher Art sie war, ist nicht erfindlich.

Floß von der Rohrhöfer Gemarkung kommend quer durchs Ried und mündete bis 1865 in
den Rhein, danach trockengelegt. Er trennte das obere vom vorderen Ried.

179. Salmenhütte, alte Hütte/Salmehitt, altiHitt 1436-1798

1436, 1575 - gen der Salinen hütt (vfdem obersten werth); 1611, 1754, 1798 - bey(i) der
alten Hütten.

„Salm" ist ein anderer Name für den Lachs. Die Hütte diente den Salmenfischern in
der Saison zum Aufenthalt. Um die Hütten waren Darren, auf denen die Fische ge-
trocknet oder geräuchert wurden. Mit der genannten Hütte ist die der Handschuhshei-
mer Junker gemeint; sie stand auf dem äußeren Wörth, also der großen Rheininsel
hinter dem Ried. Nach dem Rheindurchbruch ist dieser Salmengrund „abgegangen"
[77/5711 Bl. 43].

Auf dem äußeren Wörth [vgl. F1N 183]. Die „alte Hütte" war wohl mit der Salmenhütte
nicht identisch, sondern war eine Hirtenhütte, die während der Weidesaison von den
Hüteburschen bewohnt wurde. Sie lag im oberen Ried.

180. Scheidlach/- 1620-1790

1620 - 6 morgen wiesen im Seckenheimer Vordem Riedt oben vf die Schadtlach; 1660,
1713, 1736, 1754 - (a)uf die Scheidlach; 1729 - im Edinger rieth über der Scheidlach;
1770-90 - Scheidlach mitten im Ried.

Mit „Scheide" ist hier die Grenze zum Rohrhof gemeint. In einem Grenzfeststellungspro-
tokoll von 1716 [STA Ma NW] erfahren wir, daß „Scheidlach" der volkstümliche Name
für den „Krummweiher" ist [F1N 178].

Quellteich des Mühlgrabens.

181. Wiesen, Riedwiesen, Dürre Wiese/ Dörr Wiß, Riedwisse seit 1432

1432, 1512, 1590 - vf(f) der do(ü)rren wießen; 1570, 1611, 1713, 1754 - vf der Dürren
Wießen im waßen geding (vfden Reihn oder hinder dem Spöttelweyer); 1611, 1754, 1798
~ (a)vf der dürh(rr)en wieße(n) bey der alten hfHJütten; 1713 - die wüste wießen; 1736
- die Wissen diesseith Reihns, an Wissen im vordem Ried; 1770-90 - Sternwiess,
Schlosswiess, Bittelwiess; 1879, 1939 - Riedwiesen: Jägerwiese, Steinbackwiese, Rhein-
wiese, Hauswiese, Zuckermantelwiese, Stengeische Wiese, Neckarhäuser Wiese.

»Riedwiesen" ist der einzige heute noch gebräuchliche Flurname des Vorderen Riedes.
Merkwürdig ist die Bezeichnung „dörre" oder „dürre" Wiese. Unter den gegebenen
umständen können damit nur die höher gelegenen und darum trockeneren Wiesen
gemeint sein.

Riedwiesen liegen an der Gemarkungsgrenze gegen das Edinger und Rohrhöfer Ried
hin.

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