überließ. Dieser benutzte es bis zum Neubau des kath. Schwesternhauses 1928 als „Kinder-
schule" und „Fortbildungsschule - Industriesaal". Auch die Pfarrbücherei war darin
untergebracht. Mit dem Auszug des Schwesternvereins 1929 endete seine öffentliche
Funktion. Es wurde gänzlich zum Wohnhaus umgebaut, welchem Zweck es heute noch
dient.
3. 2. Das zweite reformierte Schulhaus
Da nach 1650 das eigentliche Seckenheimer Schulhaus den Refomierten nicht mehr zur
Verfügung stand, mußte Ersatz gefunden werden. Bauträger wurde die geistliche Admini-
stration, die Gemeinde hatte ja schon für das katholische Schulhaus aufzukommen.
Mochten in den ersten Jahren nach dem 30jährigen Krieg die reformierten Schulkinder
wie zum Gottesdienst auch zur Schule nach Ilvesheim gegangen sein, der Tadel des Ilves-
heimer Gerichts am reformierten Seckenheimer Schulmeister Geier, er komme nur noch
unregelmäßig in Ilvesheim seinen Pflichten nach, obwohl die Ilvesheimer mehr refomierte
Kinder stellten als die Seckenheimer, zeigt bereits für 1656, daß die Seckenheimer Kinder
wieder in Seckenheim unterrichtet wurden. Die geistliche Administration hatte inzwischen
ein Bauernhaus angekauft, das als Schule und Lehrerswohnung diente. Dieses Haus
brannte 1665 ab [229/48892 Brief v. 10.8.1665] und wurde lange nicht wieder aufgebaut.
Denn inzwischen war die Schule in einem Provisorium untergekommen. Schulmeister Zol-
linger charakterisierte 1671 diesen provisorischen Ersatz als „ein schlecht bauwloße (ohne
zugehörige Äcker) alt behaußung sampt 2 kleinen Pflanzgärthlein darbey, welche obge-
dachter Collectur neben noch 2 anderen Häußern in einem gültbrieff versetzt ist, vnd der
Haußzins jährlich an derpension abgezogen wird. Daß muß ich nun bewohnen, wie es ist,
Es will niemandt nichts daran machen oder bauwen laßen" [63/12 S. 89]. Dieses Proviso-
rium dauerte bis 1683. In diesem Jahr verkaufte der Schultheiß Georg Reiß der Collectur
ein Haus mit Hofreite und Garten als Schulhaus; es lag an der Außenseite der Obergasse
und kostete 110 fl: „..stost das Hauß außwendig mit einer Seiten ufHanß Georg Reyßen,
Burger zu Seckenheim, mit der andern Seiten Innwendig vf Andreas Meyern, fornen vfdie
Gass, hinden mit dem garthen vfdaß Oberfeldt" [229/96565 Verkaufsurkunde vom 22.5.
1683]. Bei diesem Grundstück handelt es sich um den Platz, auf dem das reformierte
Schulhaus bis zu seinem Abriß 1965 stand. (Heute ist das Gelände gegenüber der Post ein
Park- und Kinderspielplatz).
Der Unterricht fand auch hier zuerst in den Räumen des vorhandenen Bauernhauses statt.
Lehrer Barth schrieb 1683, er bewohne endlich,, ietzo ein herrschaftlich verordnetes Schul-
hauß sampt genuß des dabey ligenden garthens" [63/13 S. 35].
Schon wenige Jahre später erwies sich das Haus als zu klein, so daß die reformierte geistli-
che Administration 1722/23 auf der großen vorhandenen Hofreite ein neues Schulhaus
erbaute. Dieses Haus erstand anstelle der Wirtschaftsgebäude des ehemaligen Bauernho-
fes. 10 Jahre später beantragte daher der Schulmeister Johann Balthasar Würthwein eini-
ge Baumaßnahmen, weil er wieder Kühe und Schweine halten wolle, um seine Familie
besser ernähren zu können. Der Hof solle mit einer Mauer umgeben werden, damit er
Hühner und Gänse halten könne, und andererseits die Tiere des Nachbarn Nickel Engel-
hardt abgehalten würden, auf dem Schulhof „herumzulaufen, alles voll zu machen und zu
zerwühlen ... Nebst denen auch die Schulkinder, wan sie - salva venia (Verzeihung fir
1%
schule" und „Fortbildungsschule - Industriesaal". Auch die Pfarrbücherei war darin
untergebracht. Mit dem Auszug des Schwesternvereins 1929 endete seine öffentliche
Funktion. Es wurde gänzlich zum Wohnhaus umgebaut, welchem Zweck es heute noch
dient.
3. 2. Das zweite reformierte Schulhaus
Da nach 1650 das eigentliche Seckenheimer Schulhaus den Refomierten nicht mehr zur
Verfügung stand, mußte Ersatz gefunden werden. Bauträger wurde die geistliche Admini-
stration, die Gemeinde hatte ja schon für das katholische Schulhaus aufzukommen.
Mochten in den ersten Jahren nach dem 30jährigen Krieg die reformierten Schulkinder
wie zum Gottesdienst auch zur Schule nach Ilvesheim gegangen sein, der Tadel des Ilves-
heimer Gerichts am reformierten Seckenheimer Schulmeister Geier, er komme nur noch
unregelmäßig in Ilvesheim seinen Pflichten nach, obwohl die Ilvesheimer mehr refomierte
Kinder stellten als die Seckenheimer, zeigt bereits für 1656, daß die Seckenheimer Kinder
wieder in Seckenheim unterrichtet wurden. Die geistliche Administration hatte inzwischen
ein Bauernhaus angekauft, das als Schule und Lehrerswohnung diente. Dieses Haus
brannte 1665 ab [229/48892 Brief v. 10.8.1665] und wurde lange nicht wieder aufgebaut.
Denn inzwischen war die Schule in einem Provisorium untergekommen. Schulmeister Zol-
linger charakterisierte 1671 diesen provisorischen Ersatz als „ein schlecht bauwloße (ohne
zugehörige Äcker) alt behaußung sampt 2 kleinen Pflanzgärthlein darbey, welche obge-
dachter Collectur neben noch 2 anderen Häußern in einem gültbrieff versetzt ist, vnd der
Haußzins jährlich an derpension abgezogen wird. Daß muß ich nun bewohnen, wie es ist,
Es will niemandt nichts daran machen oder bauwen laßen" [63/12 S. 89]. Dieses Proviso-
rium dauerte bis 1683. In diesem Jahr verkaufte der Schultheiß Georg Reiß der Collectur
ein Haus mit Hofreite und Garten als Schulhaus; es lag an der Außenseite der Obergasse
und kostete 110 fl: „..stost das Hauß außwendig mit einer Seiten ufHanß Georg Reyßen,
Burger zu Seckenheim, mit der andern Seiten Innwendig vf Andreas Meyern, fornen vfdie
Gass, hinden mit dem garthen vfdaß Oberfeldt" [229/96565 Verkaufsurkunde vom 22.5.
1683]. Bei diesem Grundstück handelt es sich um den Platz, auf dem das reformierte
Schulhaus bis zu seinem Abriß 1965 stand. (Heute ist das Gelände gegenüber der Post ein
Park- und Kinderspielplatz).
Der Unterricht fand auch hier zuerst in den Räumen des vorhandenen Bauernhauses statt.
Lehrer Barth schrieb 1683, er bewohne endlich,, ietzo ein herrschaftlich verordnetes Schul-
hauß sampt genuß des dabey ligenden garthens" [63/13 S. 35].
Schon wenige Jahre später erwies sich das Haus als zu klein, so daß die reformierte geistli-
che Administration 1722/23 auf der großen vorhandenen Hofreite ein neues Schulhaus
erbaute. Dieses Haus erstand anstelle der Wirtschaftsgebäude des ehemaligen Bauernho-
fes. 10 Jahre später beantragte daher der Schulmeister Johann Balthasar Würthwein eini-
ge Baumaßnahmen, weil er wieder Kühe und Schweine halten wolle, um seine Familie
besser ernähren zu können. Der Hof solle mit einer Mauer umgeben werden, damit er
Hühner und Gänse halten könne, und andererseits die Tiere des Nachbarn Nickel Engel-
hardt abgehalten würden, auf dem Schulhof „herumzulaufen, alles voll zu machen und zu
zerwühlen ... Nebst denen auch die Schulkinder, wan sie - salva venia (Verzeihung fir
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