Hofes" praktizierte. Dr. Landfried war Heidelberger und in Chirurgie und Frauenheilkun-
de ausgebildet. Bevor ein besserer Krankentransport in die städtischen Kliniken möglich
war, nahm Dr. Landfried Amputationen und Blindarmoperationen in Seckenheim vor
(bis 1910). Im 1. Weltkrieg war er bis zum Kriegsende als Truppenarzt an der Front.
Bereits seit dem 18. Jahrhundert gab es im Wörth (Hunsrück) ein gemeindeeigenes Pflege-
und Siechenhaus; es hatte 5 Betten und wurde von einer „Wärterin" verwaltet. 1867 heißt
es von ihm: „Es ist reinlich, aber selten benutzt" [362/1800]. 1907 wurde das alte evangeli-
sche Schulhaus in der Kloppenheimer Straße in ein Belegkrankenhaus der Seckenheimer
Ärzte mit Alters- und Pflegeheim umgewandelt. Die Pflege übernahmen die Schwestern
der beiden konfessionellen Krankenpflegevereine, die auch die häusliche Krankenpflege
besorgten; diese Vereine existieren seit 1875. Nach der Eingemeindung 1930 wurde das
Krankenhaus aufgehoben, da nun auch den Seckenheimern die städtischen Einrichtungen
zur Verfügung standen.
Nachfolger von Dr. Landfried war Dr. Richard Eggemann, der vom 1.7.1927 bis zum
4.10.1956 im ehemaligen „Zähringer Hof" Hauptstraße 98 tätig war. Dr. Eggemann war
Praktischer Arzt und Gynäkologe. 1920 kam Dr. Otto Spitzmüller nach Seckenheim und
eröffnete in der ehemaligen Bäckerei Seitz im Eckhaus Freiburger Str. 1 seine Praxis, die
er 1924 in das Haus Freiburger Straße 28 verlegte, wo er bis 1958 wirkte. Nach seinem Tod
übernahm sein Sohn Dr. Joachim Spitzmüller die väterliche Praxis, die sich seit 1961 in
der Zähringer Str. 139 befindet. Am 16.6.1924 assoziierte sich Dr. Max Schulz mit Dr.
Spitzmüller in der Freiburger Straße 28. 1938 errichtete dieser eine eigene Praxis in seinem
neuen Haus in der Meßkircher Straße 20. Dort praktizierte er bis zum 30.7.1968. Bis 1949
gab es somit drei praktische Ärzte in Seckenheim. Am 2.1.1949 kam ein vierter dazu in
dem aus Magdeburg stammenden Dr. Heinrich Petith, der bis Januar 1974 seinen Beruf
ausübte. Er hatte zuerst seine Praxis im Obergeschoß der Gaststätte „Reichsadler", 1956
zog er in das alte evangelische Pfarrhaus Hauptstraße 97 um. Im Januar 1974 übernahm
sein Sohn Dr. Peter Petith diese Allgemeinpraxis des Vaters, die er jedoch nur wenig län-
ger als ein Jahr führen konnte, da er im Sommer 1975 tödlich verunglückte.
1963 errichtete der Radiologe Dr. Rudi Herdt in dem Neubau Hauptstraße 101 eine erste
Facharztpraxis in Seckenheim und leitete damit eine neue Entwicklung in der medizini-
schen Versorgung der Bevölkerung ein, indem nämlich Fachärzte auch an die Peripherie
der großen Städte gingen. Am 15.3.1978 praktizierten folgende niedergelassenen Ärzte in
Seckenheim: Dr. Hans Günter Berzel, Kinderarzt; Dr. Margit Frank, Hals-Nasen-Ohren-
ärztin; Dr. Verena Gülzow, Hautärztin; Dr. Hans Haffner, Frauenarzt; Dr. Falko Hei-
necke, Urologe; Dr. Rudi Herdt, Radiologe; Dr. Therese Jerrentrup, Internistin; Dr.
Günter Jung, Chirurg; Dr. Erika Lehmann-Trill, Ärztin für Allgemeinmedizin; Dr. Paula
Linzenmeier, Kinderärztin; Dr. Willi Mattner, Arzt für Allgemeinmedizin; Dr. Rainer
Müller, Internist; Dr. Heinz Raedsch, praktischer Arzt; Dr. Joachim Spitzmüller, Arzt
für Allgemeinmedizin; Hans-Jürgen Schmidt, Arzt für Allgemeinmedizin; Dr. Ulrich
Taglieber, Frauenarzt; Dr. Eva und Dr. Rainer Wagner, Augenärzte.
Zahnärztliche Versorgung, die noch bis in unser Jahrhundert lediglich im Zahnziehen
bestand, war vor hundert Jahren die Domäne der Bader. Als sich um 1900 die ersten
Zahnärzte in Mannheim niederließen, wurde für Seckenheim folgende Regelung getrof-
fen: Wer Zahnschmerzen hatte, mußte sich auf dem Rathaus beim Bürgermeister melden,
der dann bei genügender Anzahl an Vormerkungen einen Mannheimer Dentisten benac
richtigte. Dieser behandelte an einem Nachmittag im Rathaus die angemeldeten Pati^nt^j
1911 ließ sich der staatlich geprüfte Dentist Karl Christian Gottlob Rühle (1877 -l933) f.
erster Zahnarzt in Seckenheim nieder. Seine Praxis befand sich zuerst im Obergeschoß
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de ausgebildet. Bevor ein besserer Krankentransport in die städtischen Kliniken möglich
war, nahm Dr. Landfried Amputationen und Blindarmoperationen in Seckenheim vor
(bis 1910). Im 1. Weltkrieg war er bis zum Kriegsende als Truppenarzt an der Front.
Bereits seit dem 18. Jahrhundert gab es im Wörth (Hunsrück) ein gemeindeeigenes Pflege-
und Siechenhaus; es hatte 5 Betten und wurde von einer „Wärterin" verwaltet. 1867 heißt
es von ihm: „Es ist reinlich, aber selten benutzt" [362/1800]. 1907 wurde das alte evangeli-
sche Schulhaus in der Kloppenheimer Straße in ein Belegkrankenhaus der Seckenheimer
Ärzte mit Alters- und Pflegeheim umgewandelt. Die Pflege übernahmen die Schwestern
der beiden konfessionellen Krankenpflegevereine, die auch die häusliche Krankenpflege
besorgten; diese Vereine existieren seit 1875. Nach der Eingemeindung 1930 wurde das
Krankenhaus aufgehoben, da nun auch den Seckenheimern die städtischen Einrichtungen
zur Verfügung standen.
Nachfolger von Dr. Landfried war Dr. Richard Eggemann, der vom 1.7.1927 bis zum
4.10.1956 im ehemaligen „Zähringer Hof" Hauptstraße 98 tätig war. Dr. Eggemann war
Praktischer Arzt und Gynäkologe. 1920 kam Dr. Otto Spitzmüller nach Seckenheim und
eröffnete in der ehemaligen Bäckerei Seitz im Eckhaus Freiburger Str. 1 seine Praxis, die
er 1924 in das Haus Freiburger Straße 28 verlegte, wo er bis 1958 wirkte. Nach seinem Tod
übernahm sein Sohn Dr. Joachim Spitzmüller die väterliche Praxis, die sich seit 1961 in
der Zähringer Str. 139 befindet. Am 16.6.1924 assoziierte sich Dr. Max Schulz mit Dr.
Spitzmüller in der Freiburger Straße 28. 1938 errichtete dieser eine eigene Praxis in seinem
neuen Haus in der Meßkircher Straße 20. Dort praktizierte er bis zum 30.7.1968. Bis 1949
gab es somit drei praktische Ärzte in Seckenheim. Am 2.1.1949 kam ein vierter dazu in
dem aus Magdeburg stammenden Dr. Heinrich Petith, der bis Januar 1974 seinen Beruf
ausübte. Er hatte zuerst seine Praxis im Obergeschoß der Gaststätte „Reichsadler", 1956
zog er in das alte evangelische Pfarrhaus Hauptstraße 97 um. Im Januar 1974 übernahm
sein Sohn Dr. Peter Petith diese Allgemeinpraxis des Vaters, die er jedoch nur wenig län-
ger als ein Jahr führen konnte, da er im Sommer 1975 tödlich verunglückte.
1963 errichtete der Radiologe Dr. Rudi Herdt in dem Neubau Hauptstraße 101 eine erste
Facharztpraxis in Seckenheim und leitete damit eine neue Entwicklung in der medizini-
schen Versorgung der Bevölkerung ein, indem nämlich Fachärzte auch an die Peripherie
der großen Städte gingen. Am 15.3.1978 praktizierten folgende niedergelassenen Ärzte in
Seckenheim: Dr. Hans Günter Berzel, Kinderarzt; Dr. Margit Frank, Hals-Nasen-Ohren-
ärztin; Dr. Verena Gülzow, Hautärztin; Dr. Hans Haffner, Frauenarzt; Dr. Falko Hei-
necke, Urologe; Dr. Rudi Herdt, Radiologe; Dr. Therese Jerrentrup, Internistin; Dr.
Günter Jung, Chirurg; Dr. Erika Lehmann-Trill, Ärztin für Allgemeinmedizin; Dr. Paula
Linzenmeier, Kinderärztin; Dr. Willi Mattner, Arzt für Allgemeinmedizin; Dr. Rainer
Müller, Internist; Dr. Heinz Raedsch, praktischer Arzt; Dr. Joachim Spitzmüller, Arzt
für Allgemeinmedizin; Hans-Jürgen Schmidt, Arzt für Allgemeinmedizin; Dr. Ulrich
Taglieber, Frauenarzt; Dr. Eva und Dr. Rainer Wagner, Augenärzte.
Zahnärztliche Versorgung, die noch bis in unser Jahrhundert lediglich im Zahnziehen
bestand, war vor hundert Jahren die Domäne der Bader. Als sich um 1900 die ersten
Zahnärzte in Mannheim niederließen, wurde für Seckenheim folgende Regelung getrof-
fen: Wer Zahnschmerzen hatte, mußte sich auf dem Rathaus beim Bürgermeister melden,
der dann bei genügender Anzahl an Vormerkungen einen Mannheimer Dentisten benac
richtigte. Dieser behandelte an einem Nachmittag im Rathaus die angemeldeten Pati^nt^j
1911 ließ sich der staatlich geprüfte Dentist Karl Christian Gottlob Rühle (1877 -l933) f.
erster Zahnarzt in Seckenheim nieder. Seine Praxis befand sich zuerst im Obergeschoß
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