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Der Schmiedemeister Philipp Gräber und der Maurermeister Rudolf Gah [Gräber ist der
Sohn des 1. Hirschwirts und Gaa ist Karpfenwirt in Seckenheim] verlangten für diese Arbeit
24 Gulden und 8 Kreuzer. Die Malerarbeiten umfaßten das Firnissen des Steins und einen
dreimaligen Ölanstrich. „Item die auf dem obristen postement in Stein gehauene Schrifft
sambt dem Tuch Christi, chron und negel wie auch der Titul auf dem Creutz" sollten „ mit
feinem goldt vergüldet" werden. Der Malermeister Baumann versprach, „alles dauerhafft
in dem Wetter" zu machen, „ dann solche färben conservieren den Stein in viel weitere Jahr,
alß erforhin gestanden ". Für diese Arbeit schlug er 50 Gulden an.
Schließlich wurde der Auftrag für insgesamt 56 Gulden am 25.6.1732 vergeben. Darüber
hinaus wurde die Umgebung des Denkmals von Bewuchs gereinigt und mit Letten pla-
niert, „ umb die sich unter diese Söul bis hirher reterierte wühlende Feldtiere vndt mause
von fernerer Beschädigung abzuhalten" [vom 6.6.1732].

Hatte der Maler in seinem Voranschlag eine Jahrhundertarbeit versprochen, so wurde
doch bereits nach 10 Jahren eine weitere Reparatur nötig. Von rohen Händen waren einige
Klammern herausgerissen worden, und Schnee und Regen hatten die Fugen wieder ausge-
waschen und die Farbe abblättern lassen. Der Maler wird wohl, nachdem sein Voran-
schlag so zusammengestrichen worden war, nicht das beste Material benutzt haben [vom
7.5.1743]. Diesmal waren 30 Gulden aufzuwenden, um das Siegesdenkmal in den Zustand
zu setzen, wie er aus einer Abbildung von Bartls 1760 überliefert ist.
Kurfürst Karl Theodor ließ das Originalkreuz nach erneuter Anfälligkeit um 1780 in sein
Mannheimer Antiquarium bringen und eine kleinere Kopie aufstellen. Das Original, das
man bis zum 2. Weltkrieg im Mannheimer Schloßmuseum besichtigen konnte, hat diesen
Krieg leider nicht mehr überstanden und ist heute verschollen.

Die auf dem Schlachtort von Karl Theodor aufgestellte Kopie wurde im November 1823
von unbekannten Tätern umgestürzt. Der Sockel mit der Inschrift kam 1834 ebenfalls
nach Mannheim [Christian Roder, Seite 27], während der pyramidenförmige Fuß stehen
blieb. Da dem badischen Großherzog an der Erinnerung an die schmähliche Niederlage
seines Vorfahren nichts gelegen war, sprang 1892 der Mannheimer Altertumsverein ein
und errichtete auf der Sockelpyramide einen einfachen würdigen Gedenkstein, der heute
noch im Winkel zwischen Autobahn und Main-Neckar-Bahn zu sehen ist.
Die Flurnamen „Beim Kreuz" und „Kreuzweg" [vgl. F1N 25] leiten sich natürlich auch von
diesem Denkmal ab. Als 1682 die hugenottischen Religionsflüchtlinge aus der Gegend bei
Sedan in Frankreich endgültig neben dem ehemaligen Schlachtfeld ihre Siedlung errichte-
ten, stellten sie bei Kurfürst Karl den Antrag, das neue Dörfchen nach ihrer Heimatstadt
aedan benennen zu dürfen. Doch die pfälzische Regierung bestimmte am 7. November
1682 für die neue Siedlung den Namen „Friedrichsfeld" in Erinnerung an die damals 220
Jahre zurückliegende Schlacht bei Seckenheim.

•2.6.3. Die poetischen Darstellungen der Schlacht bei Seckenheim

eben Zeugnissen der zeitgenössischen Geschichtsschreibung gibt es noch eine erkleckli-
che Anzahl von Liedern, Gedichten, Merk- und Spottversen, deren Verfasser nur zum Teil

ekannt sind; Ein großer Teil dieser Gedichte sind Volkslieder und volkstümliche Verse,
<«e zahlreich im Pfälzer Volk umliefen. Hier sollen besonders charakteristische, gute und

u Seckenheim bezügliche Proben abgedruckt werden. Besonders wertvoll ist dabei das

chtvon Hans von Westernach, der selbst mitgekämpft hatte und in Gefangenschaft

ach?611 Wai' Wir haben in ihm überhaupt den unabhängigsten und scharfsichtigsten Beob-

sch ?« ^^ aUCh einen Dicnter> der diesen Namen verdient, vor uns und keinen Verse-

mied- Das lange Gedicht Westernachs (rund 440 Verse) ist nur in einer nicht vollständi-

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