Catholisch vndt die benachbahrte Catholici dahin Ihr refugium (Zufluchtsort) haben"
[vom 8.10.1705, 229/96504]. Die Zahl der Katholiken wurde damals vom Schultheiß mit
weit über hundert angegeben!
Walreuther wehrte sich zunächst sehr heftig gegen die Ausgliederung Seckenheims aus sei-
nem umfangreichen Amtsbereich. Schließlich aber trug er sich selbst mit Veränderungs-
wünschen, er wollte außerhalb der Wormser Diözese „anderweitig in Condition (Anstel-
lung)", so daß 1705 Seckenheim aus dem Ladenburger Kirchspiel ausgegliedert wurde. Die
Wormser Diözese war durch die Reformation so sehr geschwächt worden, daß sie kaum
eigenen Priesternachwuchs hatte. Sie mußte auf die Nachbardiözesen Würzburg, Trier
und Mainz zurückgreifen, was den Nachteil hatte, daß man dort gerne ungeeignete Prie-
ster abschob [229/96504]. Um arme Diözesen und die Diaspora mit guten Geistlichen ver-
sorgen zu können, wurden in Fulda und Mainz Priesterseminare eingerichtet, die sich bald
des besten Rufes erfreuten. Fast alle Seckenheimer Pfarrer des 18. Jahrhunderts kamen
aus diesen Seminaren.
Um die verselbständigte Pfarrei bewarben sich nun der ehemalige Kaplan Hellmandel und
Ignaz Löffler: 19.1.1706 bis 18.2.1734. Geboren in Würzburg und in Fulda zum Priester
ausgebildet und geweiht, war er aufgrund eines Vertrages zwischen dem Bischof von
Würzburg und der Kurpfalz in die Wormser Diözese abgestellt worden und 1703 Kaplan
an der Heidelberger Heiliggeistkirche geworden. Dort hatte er sich sofort zum Pfarrkon-
kurs (Examen) gemeldet, den er mit Auszeichnung bestand. Er erhielt die Pfarrei Secken-
heim am 23.12.1705 zugesprochen. Ignaz Löffler war ein ungewöhnlich tüchtiger Mann,
der die katholische Pfarrei in Seckenheim erst richtig befestigte. 1734 wurde er zum
Dechanten des Heidelberger Landkapitels befördert und verließ Seckenheim.
Kaspar Köth: 20.2.1734 bis 19.6.1762. Auch Löfflers Nachfolger Köth war Zögling des
Fuldaer Seminars. Bevor er nach Seckenheim kam, war er bereits Pfarrer zu Dackenheim
bei Grünstadt. Unter ihm wurde die neue Kirche (1738) gebaut. Pfarrer Köth ist bemer-
kenswert, weil er neben seinem Amt einen umfangreichen Geldverleih in Seckenheim und
Hvesheim betrieb. Er starb in Seckenheim.
Anton Becker: 22.6. bis 4. Okt. 1762. Becker kam aus der Erzdiözese Trier und war vor-
her Pfarrer in Waldhilsbach. Er starb sehr plötzlich nur 2 1/2 Monate nach der Übernah-
me der Pfarrei.
Philipp Beisler: 14.12.1762 bis 29.12.1768. Mit ihm kam wieder ein Absolvent des Main-
zer Bartholomäus-Seminars, der schon einige Jahrzehnte Pfarrer von Sinsheim gewesen
war, nach Seckenheim. Er betrieb die Errichtung der Marienkapelle gegenüber der heuti-
gen Gaststätte gleichen Namens. Auch er starb in Seckenheim nach 6-jähriger Dienstzeit.
Johann Michael Eichhorn: 4.1.1769 bis Juli 1800. Gebürtig in Walldürn wurde er auch in
Mainz ausgebildet. Er war ein hochgebildeter Mann, Lizentiat (Doktor) der Theologie und
Hofkaplan am Hof des Kurfürsten Karl Theodor, als er Pfarrer von Seckenheim wurde. Die
farrstelle wurde ihm geradezu angeboten und er nahm sie an unter der Bedingung, daß er
le Funktion und den Titel eines Hofkaplans - allerdings ohne Bezüge - weiter führen
We. Während seiner 31-jährigen Seckenheimer Amtszeit wurde er zum geistlichen Rat
ernannt und Mitglied der Wormser Diözesansynode. Am 15.1.1800 wurde er Stadtdekan
Q0n Mannheim und damit ranghöchster Geistlicher in der rechtsrheinischen Pfalz.
i ^u ?rag: 14'9* 180° bis 18- 5-181 *- Auch er hatte seine Seistlicne Laufbahn als Kaplan
'n Mannheim begonnen. Am 13.12.1762 war er Pfarrer von Klingenmünster geworden
nd nach wenigen Jahren Dechant des Landkapitels Klingenmünster. Nach seiner Vertrei-
d n|durch die Franzosen wurde er am 25.11.1797 Pfarrverweser von Schwetzingen mit
r Zusage, bei der ersten freiwerdenden angemessenen Stelle berücksichtigt zu werden.
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[vom 8.10.1705, 229/96504]. Die Zahl der Katholiken wurde damals vom Schultheiß mit
weit über hundert angegeben!
Walreuther wehrte sich zunächst sehr heftig gegen die Ausgliederung Seckenheims aus sei-
nem umfangreichen Amtsbereich. Schließlich aber trug er sich selbst mit Veränderungs-
wünschen, er wollte außerhalb der Wormser Diözese „anderweitig in Condition (Anstel-
lung)", so daß 1705 Seckenheim aus dem Ladenburger Kirchspiel ausgegliedert wurde. Die
Wormser Diözese war durch die Reformation so sehr geschwächt worden, daß sie kaum
eigenen Priesternachwuchs hatte. Sie mußte auf die Nachbardiözesen Würzburg, Trier
und Mainz zurückgreifen, was den Nachteil hatte, daß man dort gerne ungeeignete Prie-
ster abschob [229/96504]. Um arme Diözesen und die Diaspora mit guten Geistlichen ver-
sorgen zu können, wurden in Fulda und Mainz Priesterseminare eingerichtet, die sich bald
des besten Rufes erfreuten. Fast alle Seckenheimer Pfarrer des 18. Jahrhunderts kamen
aus diesen Seminaren.
Um die verselbständigte Pfarrei bewarben sich nun der ehemalige Kaplan Hellmandel und
Ignaz Löffler: 19.1.1706 bis 18.2.1734. Geboren in Würzburg und in Fulda zum Priester
ausgebildet und geweiht, war er aufgrund eines Vertrages zwischen dem Bischof von
Würzburg und der Kurpfalz in die Wormser Diözese abgestellt worden und 1703 Kaplan
an der Heidelberger Heiliggeistkirche geworden. Dort hatte er sich sofort zum Pfarrkon-
kurs (Examen) gemeldet, den er mit Auszeichnung bestand. Er erhielt die Pfarrei Secken-
heim am 23.12.1705 zugesprochen. Ignaz Löffler war ein ungewöhnlich tüchtiger Mann,
der die katholische Pfarrei in Seckenheim erst richtig befestigte. 1734 wurde er zum
Dechanten des Heidelberger Landkapitels befördert und verließ Seckenheim.
Kaspar Köth: 20.2.1734 bis 19.6.1762. Auch Löfflers Nachfolger Köth war Zögling des
Fuldaer Seminars. Bevor er nach Seckenheim kam, war er bereits Pfarrer zu Dackenheim
bei Grünstadt. Unter ihm wurde die neue Kirche (1738) gebaut. Pfarrer Köth ist bemer-
kenswert, weil er neben seinem Amt einen umfangreichen Geldverleih in Seckenheim und
Hvesheim betrieb. Er starb in Seckenheim.
Anton Becker: 22.6. bis 4. Okt. 1762. Becker kam aus der Erzdiözese Trier und war vor-
her Pfarrer in Waldhilsbach. Er starb sehr plötzlich nur 2 1/2 Monate nach der Übernah-
me der Pfarrei.
Philipp Beisler: 14.12.1762 bis 29.12.1768. Mit ihm kam wieder ein Absolvent des Main-
zer Bartholomäus-Seminars, der schon einige Jahrzehnte Pfarrer von Sinsheim gewesen
war, nach Seckenheim. Er betrieb die Errichtung der Marienkapelle gegenüber der heuti-
gen Gaststätte gleichen Namens. Auch er starb in Seckenheim nach 6-jähriger Dienstzeit.
Johann Michael Eichhorn: 4.1.1769 bis Juli 1800. Gebürtig in Walldürn wurde er auch in
Mainz ausgebildet. Er war ein hochgebildeter Mann, Lizentiat (Doktor) der Theologie und
Hofkaplan am Hof des Kurfürsten Karl Theodor, als er Pfarrer von Seckenheim wurde. Die
farrstelle wurde ihm geradezu angeboten und er nahm sie an unter der Bedingung, daß er
le Funktion und den Titel eines Hofkaplans - allerdings ohne Bezüge - weiter führen
We. Während seiner 31-jährigen Seckenheimer Amtszeit wurde er zum geistlichen Rat
ernannt und Mitglied der Wormser Diözesansynode. Am 15.1.1800 wurde er Stadtdekan
Q0n Mannheim und damit ranghöchster Geistlicher in der rechtsrheinischen Pfalz.
i ^u ?rag: 14'9* 180° bis 18- 5-181 *- Auch er hatte seine Seistlicne Laufbahn als Kaplan
'n Mannheim begonnen. Am 13.12.1762 war er Pfarrer von Klingenmünster geworden
nd nach wenigen Jahren Dechant des Landkapitels Klingenmünster. Nach seiner Vertrei-
d n|durch die Franzosen wurde er am 25.11.1797 Pfarrverweser von Schwetzingen mit
r Zusage, bei der ersten freiwerdenden angemessenen Stelle berücksichtigt zu werden.
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