heim. 1772 kommen die Helmling, die es allerdings heute nicht mehr gibt; 1784 finden wir
den Wagenbauer Anton Riesenacker und die Beisassen Fedel und Schreck; 1798 begegnen
uns in Andreas Schmich und Thomas Herdt die Stammväter dieser beiden Familien.
Schließlich steht 1805 Johann Heidenreich in der Bürgerliste.
Über die Herkunft all dieser Zuwanderer ist viel spekuliert worden, obwohl eine genaue
Untersuchung des Quellenmaterials eindeutige Ergebnisse zuläßt: die allermeisten
Ankömmlinge kommen aus der nächsten Nachbarschaft und folgen dem uralten Brauch
der Einheirat oder der Ausheirat, der durch die konfessionellen Ehehindernisse im eigenen
Dorf noch verstärkt wurde. Um hier nur einige Beispiele von Hin- und Her heiraten zu
nennen: Feudenheim (Benzinger), Käfertal (Sponagel und Krampf), Sandhofen (Back),
Scharhof (Strengel), Wallstadt (Klumb und Back), Ilvesheim (Bühler und Treiber), Laden-
burg (Söllner, Gräber, Maier, Herzberger und viele andere), Wieblingen (Seitz, Treiber
und Helmreich), Edingen (Jäger und Ding), Neckarhausen (Filibrunn und Volz), Eppel-
heim (Treiber), Hockenheim (Zahn), Friedrichsfeld (Erny, Dehoust und Bickon), Mann-
heim (Sponagel, Marzenell), Schriesheim (Weißling und Mack) und Heidelberg (Raufel-
der). Auch hier scheint es Vorlieben und Abneigungen gegeben zu haben: auf katholischer
Seite wird eindeutig die Verbindung zu Ladenburg bevorzugt und auf reformierter Seite
die zu Oftersheim. Zwischen Oftersheim und Seckenheim werden zwischen 1668 und 1771
elfmal Ehen gestiftet, bei denen aus Seckenheim die Familien Frey, Klumb, Wiederholt,
Hartmann und Lutz und aus Oftersheim die Familien Gieser, Schreiner und natürlich
Seitz mehrere Male beteiligt sind. Niemals dagegen werden Eheverbindungen mit Heddes-
heim und Plankstadt geschlossen.
In den Kirchenbüchern beider Pfarreien tauchen allerdings viele Namen aus weitentfern-
ten Gegenden wie Salzburg, Bayern, Schweiz, Tirol, Franken, Oberhessen, Thüringen
oder dem Siegerland auf. Hierbei handelte es sich jedoch nie um echte Zuwanderer, son-
dern um Landarbeiter, Knechte und Mägde, die sich auf den Höfen oder beim umfangrei-
chen Weidebetrieb verdingten. Sehr viele waren auch Holzfäller. Auch wandernde Schnit-
ter können unter ihnen ausgemacht werden. Diese Leute erscheinen natürlich bei Todes-
fällen oder Heiraten in den Kirchenbüchern, werden aber in den seltensten Fällen seßhaft.
Nun noch einen Blick auf die Hugenotten. Da ist das Ergebnis für das 17. Jahrhundert
äußerst mager. In Seckenheim gibt es in dieser ganzen Zeit lediglich drei Namen, die aus
dem französischen Sprachgebiet kommen, und von diesen gehören Pacquet und Transier
zu den katholischen Einwohnern. Nur Scholle/Karl könnte als Hugenotte in Frage kom-
men. Im 18. Jahrhundert erfolgte eine Zuwanderung von Hugenottenabkömmlingen der
dritten Generation sicher in Claude Blanche (Blansch), in Isaac Marcinel/Marzenell und
in den d'Houst/Dehoust. Die Marzenell und Dehoust waren schon 2 Generationen in
Mannheim und Friedrichsfeld ansässig gewesen, bevor sie nach Seckenheim kamen. Als
letzte bleibt die Friedrichsfelder Familie Picon/Bickon, die eindeutig französischer Her-
kunft, aber nicht reformiert, sondern katholisch ist.
Inwieweit Seckenheim von den Pfälzer Auswanderungsquellen im frühen 18. Jahrhundert
nach Amerika und später nach Preußen, Ungarn oder Rußland betroffen war, kann aus
den vorliegenden Quellen schwer beantwortet werden, da direkte Hinweise fehlen. Doch
der auffällige Bevölkerungsrückgang zwischen 1716 und 1727 deutet höchstwahrscheinlich
auf eine starke Auswanderung hin. Aber auch die späteren schwankenden Zahlen der Ein-
wohnerstatistik verraten eine lebhafte Zu- und Abwanderung. 1747 gründete Johann
Christoph Ding aus Seckenheim den sog. Veitenhof bei Braunschweig; um 1750 waren
Seckenheimer unter den Pfälzer Siedlern, die nach Ostpreußen zogen, und 1759 warb de^
dänische Legationsrat Johann Friedrich Moritz in Frankfurt am Main einige Tausen
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den Wagenbauer Anton Riesenacker und die Beisassen Fedel und Schreck; 1798 begegnen
uns in Andreas Schmich und Thomas Herdt die Stammväter dieser beiden Familien.
Schließlich steht 1805 Johann Heidenreich in der Bürgerliste.
Über die Herkunft all dieser Zuwanderer ist viel spekuliert worden, obwohl eine genaue
Untersuchung des Quellenmaterials eindeutige Ergebnisse zuläßt: die allermeisten
Ankömmlinge kommen aus der nächsten Nachbarschaft und folgen dem uralten Brauch
der Einheirat oder der Ausheirat, der durch die konfessionellen Ehehindernisse im eigenen
Dorf noch verstärkt wurde. Um hier nur einige Beispiele von Hin- und Her heiraten zu
nennen: Feudenheim (Benzinger), Käfertal (Sponagel und Krampf), Sandhofen (Back),
Scharhof (Strengel), Wallstadt (Klumb und Back), Ilvesheim (Bühler und Treiber), Laden-
burg (Söllner, Gräber, Maier, Herzberger und viele andere), Wieblingen (Seitz, Treiber
und Helmreich), Edingen (Jäger und Ding), Neckarhausen (Filibrunn und Volz), Eppel-
heim (Treiber), Hockenheim (Zahn), Friedrichsfeld (Erny, Dehoust und Bickon), Mann-
heim (Sponagel, Marzenell), Schriesheim (Weißling und Mack) und Heidelberg (Raufel-
der). Auch hier scheint es Vorlieben und Abneigungen gegeben zu haben: auf katholischer
Seite wird eindeutig die Verbindung zu Ladenburg bevorzugt und auf reformierter Seite
die zu Oftersheim. Zwischen Oftersheim und Seckenheim werden zwischen 1668 und 1771
elfmal Ehen gestiftet, bei denen aus Seckenheim die Familien Frey, Klumb, Wiederholt,
Hartmann und Lutz und aus Oftersheim die Familien Gieser, Schreiner und natürlich
Seitz mehrere Male beteiligt sind. Niemals dagegen werden Eheverbindungen mit Heddes-
heim und Plankstadt geschlossen.
In den Kirchenbüchern beider Pfarreien tauchen allerdings viele Namen aus weitentfern-
ten Gegenden wie Salzburg, Bayern, Schweiz, Tirol, Franken, Oberhessen, Thüringen
oder dem Siegerland auf. Hierbei handelte es sich jedoch nie um echte Zuwanderer, son-
dern um Landarbeiter, Knechte und Mägde, die sich auf den Höfen oder beim umfangrei-
chen Weidebetrieb verdingten. Sehr viele waren auch Holzfäller. Auch wandernde Schnit-
ter können unter ihnen ausgemacht werden. Diese Leute erscheinen natürlich bei Todes-
fällen oder Heiraten in den Kirchenbüchern, werden aber in den seltensten Fällen seßhaft.
Nun noch einen Blick auf die Hugenotten. Da ist das Ergebnis für das 17. Jahrhundert
äußerst mager. In Seckenheim gibt es in dieser ganzen Zeit lediglich drei Namen, die aus
dem französischen Sprachgebiet kommen, und von diesen gehören Pacquet und Transier
zu den katholischen Einwohnern. Nur Scholle/Karl könnte als Hugenotte in Frage kom-
men. Im 18. Jahrhundert erfolgte eine Zuwanderung von Hugenottenabkömmlingen der
dritten Generation sicher in Claude Blanche (Blansch), in Isaac Marcinel/Marzenell und
in den d'Houst/Dehoust. Die Marzenell und Dehoust waren schon 2 Generationen in
Mannheim und Friedrichsfeld ansässig gewesen, bevor sie nach Seckenheim kamen. Als
letzte bleibt die Friedrichsfelder Familie Picon/Bickon, die eindeutig französischer Her-
kunft, aber nicht reformiert, sondern katholisch ist.
Inwieweit Seckenheim von den Pfälzer Auswanderungsquellen im frühen 18. Jahrhundert
nach Amerika und später nach Preußen, Ungarn oder Rußland betroffen war, kann aus
den vorliegenden Quellen schwer beantwortet werden, da direkte Hinweise fehlen. Doch
der auffällige Bevölkerungsrückgang zwischen 1716 und 1727 deutet höchstwahrscheinlich
auf eine starke Auswanderung hin. Aber auch die späteren schwankenden Zahlen der Ein-
wohnerstatistik verraten eine lebhafte Zu- und Abwanderung. 1747 gründete Johann
Christoph Ding aus Seckenheim den sog. Veitenhof bei Braunschweig; um 1750 waren
Seckenheimer unter den Pfälzer Siedlern, die nach Ostpreußen zogen, und 1759 warb de^
dänische Legationsrat Johann Friedrich Moritz in Frankfurt am Main einige Tausen
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