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Kloppenheimer Zehnten zurück, wenn sich das St. Martinsstift nicht an den Baukosten
der neuen Seckenheimer Kirche von 1737 beteiligte. Das St. Martinsstift zog sich da ele-
gant aus der Affäre, indem es 500 Gulden von den 1.000 Gulden, die Kurpfalz seit Jahren
einbehalten hatte, zum Seckenheimer Kirchenbau freigab [229/96485 Brief vom 10.
Dezember 1735].

Diesem Streit verdanken wir übrigens eine vom Seckenheimer Gericht 1735 angefertigte
Gemarkungskarte der Kloppenheimer Zehntbezirke im Süden der Seckenheimer Gemar-
kung. Auf dieser Karte ist auch die Ruine der St. Albanskirche eingezeichnet. Beim Auto-
bahnbau 1966 kam inmitten der Hofstätten von Kloppenheim auch der Trümmerschutt
der St. Albanskirche zutage.

Die St. Nazariuskirche und erste St. Ägidiuskirche (823 -1470)

(kath.)

1200 Jahre ist das Vorhandensein und die Lage der Seckenheimer St. Nazarius- bzw. St.
Ägidius-Kirche am Neckarufer, wo sie heute noch steht, bezeugt. In den Jahren 823, 825,
1247, 1358, 1359, 1371, 1394, 1436 und 1487 ist von dieser Kirche die Rede; wie diese
Pfarrkirche der Karolinger Zeit und des Mittelalters ausgesehen hat, kann nur noch ver-
mutet werden. Vom 15. Jht. an jedoch ist das Kirchengebäude und sein Aussehen deutli-
cher faßbar. Die Kirche als das wichtigste Gebäude eines Dorfes hat in Seckenheim somit
die älteste rekonstruierbare Baugeschichte.

3. Die zweite St. Ägidiuskirche (um 1470-1737)

(kath. bis 1556, ref. bis 1623, kath. bis 1651, simultan bis 1737)

Das Pfälzer Zinsbuch [66/3486] und das Wormser Synodale aus dem Jahre 1496 erla£h™
es uns, ein deutliches Bild der Kirche zu zeichnen; es gibt sogar einen mit der te
gezeichneten Abriß aus dem Jahr 1627, ferner eine Handskizze und einen Lageplan vc
1682, die diese gotische Kirche enthalten. , t

Im Zinsbuch von 1496 wird im Zusammenhang mit den Baulasten die Tatsache verme .
daß 10 Jahre zuvor an der Kirche gebaut worden war, so daß wir einen gotischen^°*®
dem 15. Jahrhundert annehmen dürfen, der einen romanischen Vorgänger Seha~, dje
muß. Der Kurfürst und das Neustadter St. Ägidiusstift hatten für Langhaus und Cno ^.
Ihnen obliegenden Baulasten erbracht, während die Gemeinde ihre Fronleistung daz ^
steuerte. Strittig waren die Kosten für den Turm; denn die Gemeinde erklärte sich n ^
das Dach des Turmes zuständig und wollte den Turm selbst nicht bauen. So wurd. ^
seine Fundamente gelegt, wie sich beim Abbruch dieser Kirche 1737 heraus:ste > ^
Turm aber nicht mehr aufgeführt [229/96487 vom 15.4.1737]. Man begnügte

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