1.3. Der Wald im 19. und 20. Jahrhundert
Neben dem Zuwachs am westlichen Rande des Dossenwaldes kam es in der ersten Hälfte
des 19. Jahrhunderts auch zu großem Waldverlust. Dieser betraf vor allem den Eichwald.
Seckenheim hatte um 1800 aus dem Krieg von 1792-97 eine Schuldenlast von 30.000
Gulden, die Frondienste waren besonders zahlreich gewesen, und die Einwohner waren
ohne Rücksicht auf ihre erheblichen Vermögensverluste mit den nichtermäßigten Abgaben
belastet worden.
Am 23.1.1800 stellte die Gemeinde Seckenheim den Antrag, wegen dieser Schulden, die
„der hisigen Gemeinde durch die übertriebenen frantzösischen naturallieferungen und
Geldabgaben seit dem 2. März bis 4. Dezember.vorigen Jahres erwachsen" sind, „Primo
In unserem gemeinen Eich wald stehende mehrere hundert alte zum Bauen ganz unbrauch-
bare, krumme, faule und abgedörrte Eichbäume den Meistbiethenden gegen gleich bare
Zahlung überlassen"zu dürfen. Zweitens soll die Erlaubnis gegeben werden, emm„ödten
Distrikt am Anfang des Eichwaldes umzurotten und 6 Jahre als Ackerland in Erbbestand
zu geben." Es handelte sich um 50 Morgen.
Das Oberforstamt entschied das Gesuch nicht, so daß die Gemeinde am 14.10.1800 einen
zweiten Antrag einreichte: Das Holz tauge nur zu Brennholz, und das zur Umrottung vor-
geschlagene Stück sei mit „Dorn, Hecken und schlechten Bäumen bewachsen". Aus dem
Bestand könnten 700-800 Gulden jährlich erzielt werden. An Bauholz habe die Gemein-
de in ihrem Eichwald keinen Mangel. Nach den 6 Jahren solle das Ackerland wieder mit
Eichen aufgeforstet werden. 200 Morgen junger Eichwald seien zudem im „Anwachs, in
schönster Fluhr stehend". Zudem hätten sich in den vergangenen Jahrzehnten über „300
Morgen junge Forlenwaldungen selbst angepflanzet". Das umgerottete Land (50 Morgen)
wolle man mit „Halmenfrüchten und Tabaksbau benützet sehen" [229/96616].
Im Spätsommer 1800 war eine kurfürstliche Kommission unter dem Freiherrn von
Dawanz „gelegentlich der dahir gepflogenen Kriegskosten-Rechnungsabhör" im Dorf und
hatte auch den Wald eingesehen. Danach wurde am 21.1.1801 nur erlaubt, die 50 Mor-
gen,, an der lichtesten Seite im Eingang ihres gemeinen Waldes" vom Oberholz zu reinigen,
diesen Platz zu roden, 6 Jahre lang als Feld zu nutzen und danach wieder zu Eichwald
anzulegen.
Am 3.2.1801 wurden die 50 Morgen für 607 Reichstaler in vierjährigen Bestand gegeben.
Später wurde vom Oberamt der Jahreszins dafür auf 730 Reichstaler festgesetzt
[229/96616].
In der badischen Zeit gehörte der Seckenheimer Wald zum Forstbezirk Ladenburg. 1836
- also noch vor den großen Rodungen - wurden in den Walddistrikten Dossenwald,
Rotloch, Große Stube, Eichwald, Kleiner und Großer Hallenbuckel, Sandbuckel, Riemen
und Dänischer Tisch 1344 Morgen Kiefernwald und 351 Morgen Eichwald vermessen. Der
Gesamtholzvorrat betrug 27.568 Klafter, von denen 1963 Klafter Eichenholz waren. Jähr-
lich wuchsen pro Morgen 0,65-0,75 Klafter zu; rund 1000 Klafter konnten jährlich ent-
nommen werden. Die Masse der Kiefern war damals 20 bis 40 und 80 bis lOOjährig; die
Eichen waren nicht über 40 Jahre alt, was bedeutet, daß der Eichwald nach den gewalti-
gen Kontributionen der Revolutionskriege wieder völlig neu angepflanzt worden war.
[StAMaNW].
Danach wurden die Gewanne „Alteichwaldstücke" und „Neueichwaldstücke" gerodet.
Zwischen 1847 und 1854 kamen die Teile „Neurott" und „Im Eichwald" dazu. Nach dem
Mannheimer Revolutionsführer der 48er Revolution Friedrich Hecker nannte man diese
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Neben dem Zuwachs am westlichen Rande des Dossenwaldes kam es in der ersten Hälfte
des 19. Jahrhunderts auch zu großem Waldverlust. Dieser betraf vor allem den Eichwald.
Seckenheim hatte um 1800 aus dem Krieg von 1792-97 eine Schuldenlast von 30.000
Gulden, die Frondienste waren besonders zahlreich gewesen, und die Einwohner waren
ohne Rücksicht auf ihre erheblichen Vermögensverluste mit den nichtermäßigten Abgaben
belastet worden.
Am 23.1.1800 stellte die Gemeinde Seckenheim den Antrag, wegen dieser Schulden, die
„der hisigen Gemeinde durch die übertriebenen frantzösischen naturallieferungen und
Geldabgaben seit dem 2. März bis 4. Dezember.vorigen Jahres erwachsen" sind, „Primo
In unserem gemeinen Eich wald stehende mehrere hundert alte zum Bauen ganz unbrauch-
bare, krumme, faule und abgedörrte Eichbäume den Meistbiethenden gegen gleich bare
Zahlung überlassen"zu dürfen. Zweitens soll die Erlaubnis gegeben werden, emm„ödten
Distrikt am Anfang des Eichwaldes umzurotten und 6 Jahre als Ackerland in Erbbestand
zu geben." Es handelte sich um 50 Morgen.
Das Oberforstamt entschied das Gesuch nicht, so daß die Gemeinde am 14.10.1800 einen
zweiten Antrag einreichte: Das Holz tauge nur zu Brennholz, und das zur Umrottung vor-
geschlagene Stück sei mit „Dorn, Hecken und schlechten Bäumen bewachsen". Aus dem
Bestand könnten 700-800 Gulden jährlich erzielt werden. An Bauholz habe die Gemein-
de in ihrem Eichwald keinen Mangel. Nach den 6 Jahren solle das Ackerland wieder mit
Eichen aufgeforstet werden. 200 Morgen junger Eichwald seien zudem im „Anwachs, in
schönster Fluhr stehend". Zudem hätten sich in den vergangenen Jahrzehnten über „300
Morgen junge Forlenwaldungen selbst angepflanzet". Das umgerottete Land (50 Morgen)
wolle man mit „Halmenfrüchten und Tabaksbau benützet sehen" [229/96616].
Im Spätsommer 1800 war eine kurfürstliche Kommission unter dem Freiherrn von
Dawanz „gelegentlich der dahir gepflogenen Kriegskosten-Rechnungsabhör" im Dorf und
hatte auch den Wald eingesehen. Danach wurde am 21.1.1801 nur erlaubt, die 50 Mor-
gen,, an der lichtesten Seite im Eingang ihres gemeinen Waldes" vom Oberholz zu reinigen,
diesen Platz zu roden, 6 Jahre lang als Feld zu nutzen und danach wieder zu Eichwald
anzulegen.
Am 3.2.1801 wurden die 50 Morgen für 607 Reichstaler in vierjährigen Bestand gegeben.
Später wurde vom Oberamt der Jahreszins dafür auf 730 Reichstaler festgesetzt
[229/96616].
In der badischen Zeit gehörte der Seckenheimer Wald zum Forstbezirk Ladenburg. 1836
- also noch vor den großen Rodungen - wurden in den Walddistrikten Dossenwald,
Rotloch, Große Stube, Eichwald, Kleiner und Großer Hallenbuckel, Sandbuckel, Riemen
und Dänischer Tisch 1344 Morgen Kiefernwald und 351 Morgen Eichwald vermessen. Der
Gesamtholzvorrat betrug 27.568 Klafter, von denen 1963 Klafter Eichenholz waren. Jähr-
lich wuchsen pro Morgen 0,65-0,75 Klafter zu; rund 1000 Klafter konnten jährlich ent-
nommen werden. Die Masse der Kiefern war damals 20 bis 40 und 80 bis lOOjährig; die
Eichen waren nicht über 40 Jahre alt, was bedeutet, daß der Eichwald nach den gewalti-
gen Kontributionen der Revolutionskriege wieder völlig neu angepflanzt worden war.
[StAMaNW].
Danach wurden die Gewanne „Alteichwaldstücke" und „Neueichwaldstücke" gerodet.
Zwischen 1847 und 1854 kamen die Teile „Neurott" und „Im Eichwald" dazu. Nach dem
Mannheimer Revolutionsführer der 48er Revolution Friedrich Hecker nannte man diese
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