Lobdengau, lagen also rechtsrheinisch, und kamen erst am Ende des 9. Jahrhun-
derts durch Strom Verlagerung auf die linke Seite. Vorgänge wie diese sind somit in
der Talaue die normalen. Umsomehr muß es verwundern, daß es dem Rhein nie-
mals gelang, seinen Lauf zwischen Altrip und Neckarau nachhaltig zu verändern,
auch nachdem er kurz vor 1600 das Seckenheimer Ried abgeschnitten hatte und mit
voller Wucht oberhalb des Altriper Ecks auf den Sandbuckel stieß und von diesem in
einen engen Bogen von 180° von West-Südwest nach West-Nordwest gezwungen
wurde. Daß hier der Strom seine schmälste und mit 15-20 m auch seine tiefste Stelle
hatte, braucht nicht zu verwundern. Das Rätsel des in historischer Zeit - mindestens
seit den Römern - niemals in großem Stil veränderten Rheinlaufs zwischen Altrip
und der Einmündung des Neckarauer Gießens unterhalb des heutigen Waldparks
wird durch einen Blick auf die geologischen Verhältnisse gelöst. Schuld daran ist
nämlich der Neckar.
Unter dem Casterfeld, dem Nieder- und Aufeid und dem gesamten Rheinbogen um
den ehemaligen Neckarauer Wald liegt schweres und grobes Neckargeröll, das
schon in der Eiszeit von den großen Wassermassen des Urneckars aus dem Neckar-
tal vorgeschoben worden ist. Dieses verkeilte, verkantete und fest zusammengebak-
kene Geröll zwingt den Rhein, oberhalb Neckaraus weit nach Westen auszubiegen,
und nicht der daraufsitzende Sandberg des Hochufers; warum auch hätte ausgerech-
net dieser der Abrasion widerstehen sollen? Darüber hinaus zerfaserte der kaum
veränderliche Untergrund den Strom in eine wechselnde Anzahl kleinerer und grö-
ßerer Rinnen, die ihrerseits zwischen sich Inseln bildeten. Einige Flußarme sind
noch auf der Karte von Denis aus dem Jahre 1780 eingezeichnet nämlich: das System
der Gießen, der Schlauch, der Bellenkrappen mit allein drei Zuflüssen und der Mun-
denheimer Altrhein, der den heutigen Kaiserwörthhafen bildet. Inseln im Haupt-
strom waren am Ausgang des 18. Jahrhunderts: Prinz-Karls- und Altriperwörth und
die große Sandbank, der kleine und große Bannwörth, der kleine und große Kaiser-
wörth sowie der Schlangenwörth. Auf ältere Inseln und damals schon verlandete
Flußarme weisen folgende Flurnamen hin: Plinau, Aufeid, kleines Albersgründel,
Albersgrund, große Lache, vordere Platte, große Platte, Weidenplatte, Dohllache,
Stollenwärth, Nasengrien und Grien.4 Der ganze ehemalige Neckarauer Wald ein-
schließlich des heutigen Rottfeldes bestand aus einem Gewirr von Inseln und Was-
serläufen.
Wie schwierig die Rheinkorrektion im Bereich des Altriper Ecks wegen des Unter-
grundes gewesen ist, zeigt der Bericht über diese Maßnahmen aus dem Jahre 1884:
„Wenn . . . bei den . . . Regulierungen in der . . . Rheinstrecke sehr bedeutende
technische Schwierigkeiten nicht zu bekämpfen waren, so macht die Ausführung des
Altriper Durchstichs, richtiger der Altriper Korrektion, . . . eine Ausnahme. Lauf
und Bett des Stromes waren hier durchaus eigentümlich gestaltet. . .
Durch das hier überall in der Tiefe vorhandene grobe Neckargerölle, viel schwerer als
der Rheinkies dieser Strecke, war die Beweglichkeit der Stromsohle unterbrochen und
deshalb Stromspaltung eingetreten durch die länglich geformten Inseln Prinz-Karl-
und Krappenwörth. Zudem lagen am Eingang des tiefen Stromschlauches, in wel-
chem sich der Talweg zwischen dem Prinz-Karl-Wörth und dem Altriper Ufer durch-
wand, beträchtliche Reste von Römermauerwerk, wahrscheinlich die im Strom ver-
sunkenen Trümmer eines Kastells aus der Zeit Valentinians I.
Nach dem 1857 vereinbarten Plan sollte die Altriper Landzunge durchstochen und der
Strom sodann in möglichst schwacher Krümmung, im allgemeinen der Richtung des
seichten östlichen Armes folgend, durch die genannten Inseln geführt werden. Zu An-
fang Mai 1866 ist der Durchstich durch das Altriper Eck eröffnet worden. Der Boden
bestand unter dem Humus durchweg aus Triebsand, so daß die Erweiterung des Gra-
bens rapid vor sich ging. Schon im Sommer des gleichen Jahres ging die Schiffahrt zu
derts durch Strom Verlagerung auf die linke Seite. Vorgänge wie diese sind somit in
der Talaue die normalen. Umsomehr muß es verwundern, daß es dem Rhein nie-
mals gelang, seinen Lauf zwischen Altrip und Neckarau nachhaltig zu verändern,
auch nachdem er kurz vor 1600 das Seckenheimer Ried abgeschnitten hatte und mit
voller Wucht oberhalb des Altriper Ecks auf den Sandbuckel stieß und von diesem in
einen engen Bogen von 180° von West-Südwest nach West-Nordwest gezwungen
wurde. Daß hier der Strom seine schmälste und mit 15-20 m auch seine tiefste Stelle
hatte, braucht nicht zu verwundern. Das Rätsel des in historischer Zeit - mindestens
seit den Römern - niemals in großem Stil veränderten Rheinlaufs zwischen Altrip
und der Einmündung des Neckarauer Gießens unterhalb des heutigen Waldparks
wird durch einen Blick auf die geologischen Verhältnisse gelöst. Schuld daran ist
nämlich der Neckar.
Unter dem Casterfeld, dem Nieder- und Aufeid und dem gesamten Rheinbogen um
den ehemaligen Neckarauer Wald liegt schweres und grobes Neckargeröll, das
schon in der Eiszeit von den großen Wassermassen des Urneckars aus dem Neckar-
tal vorgeschoben worden ist. Dieses verkeilte, verkantete und fest zusammengebak-
kene Geröll zwingt den Rhein, oberhalb Neckaraus weit nach Westen auszubiegen,
und nicht der daraufsitzende Sandberg des Hochufers; warum auch hätte ausgerech-
net dieser der Abrasion widerstehen sollen? Darüber hinaus zerfaserte der kaum
veränderliche Untergrund den Strom in eine wechselnde Anzahl kleinerer und grö-
ßerer Rinnen, die ihrerseits zwischen sich Inseln bildeten. Einige Flußarme sind
noch auf der Karte von Denis aus dem Jahre 1780 eingezeichnet nämlich: das System
der Gießen, der Schlauch, der Bellenkrappen mit allein drei Zuflüssen und der Mun-
denheimer Altrhein, der den heutigen Kaiserwörthhafen bildet. Inseln im Haupt-
strom waren am Ausgang des 18. Jahrhunderts: Prinz-Karls- und Altriperwörth und
die große Sandbank, der kleine und große Bannwörth, der kleine und große Kaiser-
wörth sowie der Schlangenwörth. Auf ältere Inseln und damals schon verlandete
Flußarme weisen folgende Flurnamen hin: Plinau, Aufeid, kleines Albersgründel,
Albersgrund, große Lache, vordere Platte, große Platte, Weidenplatte, Dohllache,
Stollenwärth, Nasengrien und Grien.4 Der ganze ehemalige Neckarauer Wald ein-
schließlich des heutigen Rottfeldes bestand aus einem Gewirr von Inseln und Was-
serläufen.
Wie schwierig die Rheinkorrektion im Bereich des Altriper Ecks wegen des Unter-
grundes gewesen ist, zeigt der Bericht über diese Maßnahmen aus dem Jahre 1884:
„Wenn . . . bei den . . . Regulierungen in der . . . Rheinstrecke sehr bedeutende
technische Schwierigkeiten nicht zu bekämpfen waren, so macht die Ausführung des
Altriper Durchstichs, richtiger der Altriper Korrektion, . . . eine Ausnahme. Lauf
und Bett des Stromes waren hier durchaus eigentümlich gestaltet. . .
Durch das hier überall in der Tiefe vorhandene grobe Neckargerölle, viel schwerer als
der Rheinkies dieser Strecke, war die Beweglichkeit der Stromsohle unterbrochen und
deshalb Stromspaltung eingetreten durch die länglich geformten Inseln Prinz-Karl-
und Krappenwörth. Zudem lagen am Eingang des tiefen Stromschlauches, in wel-
chem sich der Talweg zwischen dem Prinz-Karl-Wörth und dem Altriper Ufer durch-
wand, beträchtliche Reste von Römermauerwerk, wahrscheinlich die im Strom ver-
sunkenen Trümmer eines Kastells aus der Zeit Valentinians I.
Nach dem 1857 vereinbarten Plan sollte die Altriper Landzunge durchstochen und der
Strom sodann in möglichst schwacher Krümmung, im allgemeinen der Richtung des
seichten östlichen Armes folgend, durch die genannten Inseln geführt werden. Zu An-
fang Mai 1866 ist der Durchstich durch das Altriper Eck eröffnet worden. Der Boden
bestand unter dem Humus durchweg aus Triebsand, so daß die Erweiterung des Gra-
bens rapid vor sich ging. Schon im Sommer des gleichen Jahres ging die Schiffahrt zu