diglich für Deutschland zugestanden, in der Ernennung der Bischöfe mitzuwirken
und die neuernannten mit ihren Lehen zu bekleiden; dann erst sollte die Weihe und
die Investitur mit Ring und Stab erfolgen. So war wenigstens in Deutschland die
Grundlage des ottonischen Reichskirchensystems erhalten geblieben im Unter-
schied zu Italien, wo der Papst die Bischöfe ernannte und einsetzte und erst dann die
Zustimmung und Belehnung durch den Kaiser erfolgen durfte. Die Einflußnahme
auf die Papstwahl war dem Kaiser schon 1059 abgesprochen worden; die einzig be-
rechtigten Wähler sind seitdem die Kardinäle. Der Zölibat (Ehelosigkeit) der Prie-
ster war ebenfalls eingeführt worden, wenn es auch noch bis ins 13. Jahrhundert dau-
erte, bis er endgültig durchgesetzt war.
Mit Heinrich V. starben 1125 die Salier im Mannesstamme aus. Nachfolger sollte
sein Schwager, der Herzog von Schwaben, Friedrich von Hohenstaufen, werden.
Doch gelang es den Päpsten, zum erstenmal Einfluß auf die deutsche Königswahl zu
nehmen und den Sachsenherzog Lothar von Supplinburg (1125-1137) durchzuset-
zen. Erst nach dessen Tod fiel die Krone an den Staufer Konrad III. (1137-1152),
der sich kaum gegen die mächtigen Weifen als Herzöge von Bayern und Sachsen, die
selbst die Krone beanspruchten, durchsetzen konnte. Ein jahrelanger Bürgerkrieg
war die Folge, den erst Friedrich I. Barbarossa (1152-1190) durch einen Vergleich
mit seinem Hauptgegner, Heinrich dem Löwen, beendete.
Unter Friedrich Barbarossa erreichte das Reich einen neuen Höhepunkt seiner
Macht. Kaiserkrönung, Italienzüge, Niederwerfung und Verbannung Heinrichs des
Löwen sind die großen Ereignisse seiner Regierungszeit. Zugleich begann er mit
dem Aufbau einer neuen Reichsverwaltung durch die Mehrung des Reichsgutes, das
von der neuen Schicht der ritterlichen Ministerialen von vielen neu erbauten Burgen
aus verwaltet wurde. Der Kaiser war auch der gefeierte Mittelpunkt der
neuen Ritterkultur des Mittelalters, die sich auf dem berühmten Mainzer Pfingstfest
von 1184 vollendet darstellte. So war es nur logisch, daß er 1190 an der Spitze eines
Kreuzzugs ins Heilige Land zog. Nach der Durchquerung Kleinasiens ertrank er im
Flusse Saleph, als er erhitzt ein Bad nahm. Sein Sohn Heinrich VI. (1190-1197) war
mit der normannischen Prinzessin Constanze verheiratet. Dadurch wurde Heinrich
auch König von Sizilien und verband so Süditalien und Sizilien mit dem Reich. Da-
mit verbunden aber war auch die neu aufflammende Gegnerschaft zum Papst, der
die Umklammerung des Kirchenstaates durch den Kaiser nicht hinnehmen konnte.
Der mächtigste und erfolgreichste Vertreter des universalen Papsttums im Mittelal-
ter war Innozens III. (1198-1216), der nach dem plötzlichen Tode Heinrichs VI.
Papst wurde und dieses Amt innehatte, als im Reich der jahrzehntelange Bürger-
krieg um die Krone zwischen Staufern und Weifen entbrannt war.
Aus diesem Bürgerkrieg ging schließlich Friedrich II. (1215-1250), der Sohn Hein-
richs VI. und Constanzes von Sizilien, als Sieger hervor. „Das Wunder der Welt",
wie dieser letzte große Kaiser des hohen Mittelalters von den staunenden Zeitgenos-
sen genannt wurde, war von ungewöhnlicher Bildung und Toleranz. Dabei war er
aber auch von gnadenloser Härte im Kampf um sein Recht. Unter ihm entbrannte
der Kampf zwischen Kaiser und Papst aufs neue. Mehrmals gebannt, behauptete er
sich bis zu seinem Tode, konnte aber seinem Sohn Konrad IV. (1250-1254) nur noch
eine schmale Machtbasis des deutschen Königtums hinterlassen. In zwei großen
Reichsgesetzen von 1220 und 1232 für die geistlichen und weltlichen Reichsfürsten
hatte er diesen fast alle Rechte auf Kosten des Reiches überlassen müssen, um sich
ihrer Unterstützung gegen den Papst zu versichern. Das staufische Haus überdauer-
te den Tod Konrads IV. nicht lange. Von der Unversöhnlichkeit der Päpste verfolgt,
starb 1268 mit dem Jüngling Konradin, dem Enkel Friedrichs IL, sein letzter Ver-
treter auf dem Schafott in Neapel, als er sein normannisches Erbe in Süditalien
zurückerobern wollte. In Deutschland war damals das Interregnum (1254-1273), die
180
und die neuernannten mit ihren Lehen zu bekleiden; dann erst sollte die Weihe und
die Investitur mit Ring und Stab erfolgen. So war wenigstens in Deutschland die
Grundlage des ottonischen Reichskirchensystems erhalten geblieben im Unter-
schied zu Italien, wo der Papst die Bischöfe ernannte und einsetzte und erst dann die
Zustimmung und Belehnung durch den Kaiser erfolgen durfte. Die Einflußnahme
auf die Papstwahl war dem Kaiser schon 1059 abgesprochen worden; die einzig be-
rechtigten Wähler sind seitdem die Kardinäle. Der Zölibat (Ehelosigkeit) der Prie-
ster war ebenfalls eingeführt worden, wenn es auch noch bis ins 13. Jahrhundert dau-
erte, bis er endgültig durchgesetzt war.
Mit Heinrich V. starben 1125 die Salier im Mannesstamme aus. Nachfolger sollte
sein Schwager, der Herzog von Schwaben, Friedrich von Hohenstaufen, werden.
Doch gelang es den Päpsten, zum erstenmal Einfluß auf die deutsche Königswahl zu
nehmen und den Sachsenherzog Lothar von Supplinburg (1125-1137) durchzuset-
zen. Erst nach dessen Tod fiel die Krone an den Staufer Konrad III. (1137-1152),
der sich kaum gegen die mächtigen Weifen als Herzöge von Bayern und Sachsen, die
selbst die Krone beanspruchten, durchsetzen konnte. Ein jahrelanger Bürgerkrieg
war die Folge, den erst Friedrich I. Barbarossa (1152-1190) durch einen Vergleich
mit seinem Hauptgegner, Heinrich dem Löwen, beendete.
Unter Friedrich Barbarossa erreichte das Reich einen neuen Höhepunkt seiner
Macht. Kaiserkrönung, Italienzüge, Niederwerfung und Verbannung Heinrichs des
Löwen sind die großen Ereignisse seiner Regierungszeit. Zugleich begann er mit
dem Aufbau einer neuen Reichsverwaltung durch die Mehrung des Reichsgutes, das
von der neuen Schicht der ritterlichen Ministerialen von vielen neu erbauten Burgen
aus verwaltet wurde. Der Kaiser war auch der gefeierte Mittelpunkt der
neuen Ritterkultur des Mittelalters, die sich auf dem berühmten Mainzer Pfingstfest
von 1184 vollendet darstellte. So war es nur logisch, daß er 1190 an der Spitze eines
Kreuzzugs ins Heilige Land zog. Nach der Durchquerung Kleinasiens ertrank er im
Flusse Saleph, als er erhitzt ein Bad nahm. Sein Sohn Heinrich VI. (1190-1197) war
mit der normannischen Prinzessin Constanze verheiratet. Dadurch wurde Heinrich
auch König von Sizilien und verband so Süditalien und Sizilien mit dem Reich. Da-
mit verbunden aber war auch die neu aufflammende Gegnerschaft zum Papst, der
die Umklammerung des Kirchenstaates durch den Kaiser nicht hinnehmen konnte.
Der mächtigste und erfolgreichste Vertreter des universalen Papsttums im Mittelal-
ter war Innozens III. (1198-1216), der nach dem plötzlichen Tode Heinrichs VI.
Papst wurde und dieses Amt innehatte, als im Reich der jahrzehntelange Bürger-
krieg um die Krone zwischen Staufern und Weifen entbrannt war.
Aus diesem Bürgerkrieg ging schließlich Friedrich II. (1215-1250), der Sohn Hein-
richs VI. und Constanzes von Sizilien, als Sieger hervor. „Das Wunder der Welt",
wie dieser letzte große Kaiser des hohen Mittelalters von den staunenden Zeitgenos-
sen genannt wurde, war von ungewöhnlicher Bildung und Toleranz. Dabei war er
aber auch von gnadenloser Härte im Kampf um sein Recht. Unter ihm entbrannte
der Kampf zwischen Kaiser und Papst aufs neue. Mehrmals gebannt, behauptete er
sich bis zu seinem Tode, konnte aber seinem Sohn Konrad IV. (1250-1254) nur noch
eine schmale Machtbasis des deutschen Königtums hinterlassen. In zwei großen
Reichsgesetzen von 1220 und 1232 für die geistlichen und weltlichen Reichsfürsten
hatte er diesen fast alle Rechte auf Kosten des Reiches überlassen müssen, um sich
ihrer Unterstützung gegen den Papst zu versichern. Das staufische Haus überdauer-
te den Tod Konrads IV. nicht lange. Von der Unversöhnlichkeit der Päpste verfolgt,
starb 1268 mit dem Jüngling Konradin, dem Enkel Friedrichs IL, sein letzter Ver-
treter auf dem Schafott in Neapel, als er sein normannisches Erbe in Süditalien
zurückerobern wollte. In Deutschland war damals das Interregnum (1254-1273), die
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