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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 33.1911

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Nr. 1-2
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Bissing, Friedrich Wilhelm von: Lesefrüchte, [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12680#0029
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LESEFRÛCIITE

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ist eine stilisierte Girafe. Die archaische Kunst stellt dies Thier, z. Th., im Gegensatz
zur Wirklichkeit mit 2 langen, nach oben sich verbreiternden Hôrnern, einem spitzen
Maul, dickem, nicht besonders langem Hais, dûnnen Beinen und einem langen
Schwanz dar, der sich pfeilartig in drei Teile teilt. Die Àhnlichkeit dièses Girafen-
bildes mit dem Seththier ist in der That unlâugbar und scheint mir grôsser als mit
irgend einem der sonst vorgeschlagenen Thiere1.

32. Zur Geschichte der llten Dynastie. — Die Nachprùfung der neusten Ar-
beiten2 ùber dièse Crux der âgyptischen Geschichte hat mich zu einigen Resultaten
gefùhrt, die vielleicht doch wert sind den Fachgenossen vorgelegt zu werden. Ich
en thaï te mich absichtlich jecler Polemik und bitte clie einzelnen Aufstellungen vor
aliéna auch da nachprûfen zu wollen, wo mir dies am Original nicht môglich war.

Uber den Anfang der Dynastie habe ich neues nicht vorzutragen. Ohne Gewalt-
samkeit darf man die Reihenfolge der Tafel von Karnak nicht durchbrechen. Auch
die Gleichsetzung der auf ihr genannten Kônige mit sonst ùberlieferten ist ohne
zwingenden Beweis unstatthaft. Am nachsten lâge eine solche Gleichsetzung bei dem
lezten ^^^Jjj ^ > a^er auc^ °ier ziehe ich vor sie mit Meyer lieber nicht vor-
zunehmen. Da wir von diesen ersten Herrschern so gut wie nichts wissen, kann es
ùbrigens gleich bleiben, ob wir einen mehr oder weniger in unsern Listen fûhren.
Die erste Gruppe der Kônige besteht also aus : 1. □ £~=^ ^ y, 2. ^

Bedenken kônnte man hier nur mit Steindorff" gegen die Ergânzung des 2ten
« Kônigs » zu Menthuhotep haben ; im allgemeinen fùhrt die Liste von Karnak den
Namen, nicht den Namen an ; allein da dièse àltesten « Kônige » den

û

fi

Titel noch gar nicht zu fùhren scheinen, bei dem gleich zu besprechenden Intel' aber
er mit dem Namen gleichlautet, so dùrfen wir das unbedenklich auch bei Men-

thuhotep annehmen. Dazu kommt dass eine andere, wahrscheinliche Ergânzung sich
nicht bietet.

Die zweite Grappe von Kônigen ist in ihrer Aufeinanderfolge durch zwei einander
ergànzende Inschriften bestimmt'' : (5) ^^^^^s? f\ ^ \> der auf einem Denkmal

auch 4^(jy*JH*___J beisst5, hatte den (6) j^JJ"^^ J _5f* Jj ^ ZUm ^onn unc^

den (7) ly= _f^^J^_2^ rj^J zum ^n^e^ unc^ ^eide zu seinen Nachfolgern.

Dass dièse Gruppe von « Kônigen » nicht vor die « Kônige » der Tafel von Kar-
nak zu setzen sind, scheint daraus hervorzugehen, dass der erste Name der Tafel von
Karnak den bescheidnen Titel eines □ c=^> fùbrt, wâhrend der erste « Kônig » clieser

1. Sch wage das auszusprechen trotz der Ausfûhrungen Gaillard's, Société d'Anthropologie de Lyon,
1903, der mit Lefébure, Sphinx, II, 63 fï. im Seththier einen Windhund erkennen môchte.

2. Naville, Âg. Zeitschr., 1910, S. 82 rL, und E. Meyer, Geschichte des Altertums, l-, S. 231 ft, geben
auch die altère Litteratur. Die Zeugnisse sind vortrefflich gesammelt bei Gauthier, Le Licre des Rois, 1,
213 IL, 263 fî.

3. Ag. Zeitschr., 1895, S. 79.

4. Die Londoner Inschrift : Naville, XI* Dyn., Deir cl-Bahri, I, S. 21. Die Kairenser Inschrift : Gau-
thier, Bulletin de l'Institut Français, V, 39.

5. Der Zusatz h kann bei diesen wie bei den audern Intefs auch fehlen, das ist allgemein anerkannt.
 
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