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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Editor]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Editor]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 33.1911

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Nr. 3-4
DOI article:
Reich, Nathaniel: Eine ägyptische Urkunde über den Kauf eines bebauten Grundstückes: eine philologisch-historische Studie
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.12680#0147
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136

EINE AGYPTISCHE URKUNDE

Wir sehen hier zugleich, dass cler àg. Schreiber zuerst ne-f'd\$o die gewôhnliche mas-
kuline Form geschrieben hatte. Hernach aber erinnerte er sich, class es sich ja um s.t
« Platz » handelte, der im Àgyptischen ja feminini generis ist und er verbesserte es

C \ ^ S >i nt e ne~s h[yn-w]

in daher wobei wir annehmen mùssen, dass der Zeitpunkt, in welchem er sich dessen
erinnerte, noch vor der Niederschrift des hyn-w eingetreten war, sonst batte er nicht
mehr Platz gehabt, um die ùbrigen Zeichen des ne-s zu schreiben1. Aus dieser Stelle
ersehen wir aber auch, dass Spiegelberg mit seiner Annahme, der Schreiber hatte in
dieser Urkunde (( fur Haus statt et inkorrekt s-t geschrieben » sich geirrt hat. Ausser
den obigen Gegenbeweisen zeigt dièse Stelle ganz deutlich, dass der âg. Schreiber
wohl genau wusste, was er tat und absichtlich s-t und nicht et schreiben wollte,
welches er in den frùher angefûhrten Stellen weiter unten nicht nur anders schreibt,
sondern auch mânnlich im Unterschied zu unserem s-t konstruiert hat.

Als nun der âg. Schreiber das nt e ne-s hyn-w niedergeschrieben hatte, bemerkte
er, dass er den hohen Titel des Phimen (des Lesonis- und nicht toe6-Priesters) verges-
sen hatte und verbesserte nun, so gut es noch môglich war, sein frûheres

p mr sn,

wobei er das /) in die Hôhe setzen mûsste, da unten kein Platz mehr war, und indem
er auf das nt und den ersten Strich des e die beiden entsprechenden Aufsâtze anbrachte.
Durch den Platzmangel entstand die oben besprochene kleine Deformierung der
Form des mr, dessen obiger Aufsatz sonst mit dem weit hineinragenden wagrechten
Strich des p in Collision geraten wâre. An dem Lichtdruck ist dies ailes ziemlich
genau zu erkennen, da dièse Stelle daselbst sehr gut herausgekommen zu sein scheint.

III/2. vs ybt. — Es steht ganz ausdrùcklich auch ybt da. Wir kônnen daher nicht
Spiegelberg folgen und bloss « im Sùden » ùbersetzen, sondern mûssen lesen « im
Sùden (und) im Osten )).

p scs n p ntr. — Sp. ùbersetzt : a der scs des Gottes » und bemerkt hiezu :
a Die ùblichen Ubersetzungen « Fenster, Boulevard » sind durch nichts begriindet. »
Spiegelberg ist hier eine Verwechslung von ss a Fenster » (dessen Bedeutung vollauf
gesichert ist) und unserem 5cs unterlaufen, welches etwas ganz anderes bedeutet. Der
Grund der eben angefûhrten Bemerkung Spiegelbergs ist natûrlich der, dass die Be-
deutung « Fenster, Boulevard » hier ganz und gar keinen Sinn ergeben wùrde. Des-
halb ist es aber noch nicht notwendig, unsere guten, gesicherten Lesungen, zu denen
ss « Fenster » gehôrt, in Frage zu stellen, resp. abzuweisen.

Wenn wir miser Wort -scs mit dem ss « Fenster » vergleichen, so sehen wir vor

1. Zugleich erkennen wir hier die Bedeutung des schrâgen Striches (siehe meine Note 2 auf der vorigen
Seite). Ls ist das letzte Zeicheu vou dem falscheu ne-/, das er nun richtiggestellt hat. (Cf. p. 135, N. 2.)
 
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