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Repertorium für Kunstwissenschaft — 12.1889

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Heft 4
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Litteraturbericht
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Notizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.66021#0511

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Li tteratur bericht.

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mer: Die Enger’schen Alterthümer, resp. der Kirchenschatz von Herford (S. 355).
— P. Keppler: Wie studirt man Kunst (S. 359). — Effmann: Ausgrabungen
in der Krypta der Abteikirche zu Werden (S. 371: Sarkophag, Mosaikboden
des 9.—11. Jahrhunderts). — Liell: Ueber ein Christophorusbild in der Kirche
zu Niedermendig (S. 397: 12. —13. Jahrhundert). — F. X. Kraus: Ueber den
Altarfund von Gering (S. 415: romanischer Altar, zu welchem Eb. Egilbert
von Trier 1079—1101 eine altchristliche Grabschrift als Altäre portatile weihte;
das Reliquiar verschloss er mit seinem Siegel, einem der ältesten erhaltenen
Exemplare bischöflicher Siegel mit dem Brustbild des Prälaten). — Jakob:
Das gewebte Retable des Domschatzes in Regensburg (S. 425: Ende des 13. Jahr-
hunderts). — Fr. Schneider: Mittelalterliche Wand- und Gewölbemalereien im
Münster zu Bonn (S. 443).
Zu erwähnen wären endlich noch von Oesterreich angehörenden Zeit-
schriften der von J. Graus redigirte ,Kirchenschmuck4 (XVIII. Jahrgang)
und die ,Ghrisfliehe Akademie“, Organ des Vereins ,Christliche Akademie
zu Prag“, welche beide fortfahren, sowohl die Denkmäler als auch die prak-
tischen Fragen (Restauration und Aufstellung von Bildern u. s. f.) zu berück-
sichtigen.
Freiburg, im Mai 1889. Franz Xaver Kraus.

Notizen.
[Zur Berichtigung.] In der Besprechung meiner »Studien über Jan
Scorel« im letzten Hefte des Repertoriums (p. 328) hält Herr L. Scheibler die
Echtheit der Bonner Kreuzigung mit der Bezeichnung »Schoorle 1530« auf-
recht, welche ich bereits früher bekämpfte. Ich habe hiezu Folgendes zu
bemerken: Es ist wohl möglich, dass der Geistliche jener Kirche, in welcher
das erwähnte Bild im Jahr 1840 gefunden wurde, »nicht viel von alten In-
schriften verstand«, aber seine Mittheilung an Passavant im »Kunstblatt«
(1841, p. 426, 427), welche ausdrücklich sagt: »dass nur die Buchstaben
,Orle 1530“ alt seien«, ist wohl vollkommen glaubwürdig. Er kannte das Bild
schon vor dem Jahre 1840, wo es nur die soeben genannte Bezeichnung
trug. So hat offenbar auch Passavant diese Mittheilung des Geistlichen ver-
standen, weil er ausdrücklich hinzufügt: »Das Bild soll jetzt die Inschrift
Schoorle tragen«. Auf die Unterschiede des Wortlautes »Orle« und
»Schoorle« brauche ich Niemanden besonders aufmerksam zu machen, aber
schon aus diesem Grunde kann dieses Bild unmöglich einen Ausgangspunkt
für die Beurtheilung der Werke Scorel’s bilden. Alle Bemerkungen eines
Förster, Merlo, Rathgeber, durchaus sehr ehrenwerther Encyclopädisten, sind
schon desshalb von geringem Werth, weil sie sämmtlich das Bild erst später
gesehen haben. Wenn jene Bezeichnung Schoorle, oder vielmehr ihre An-
fangsbuchstaben SCHO, heute nach 50 Jahren das Ansehen einer alten und
 
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