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182

KS. JAN KUŚ

UNBEKANNTE MATERIALIEN ZU DER POLYCHROMIE
UND DEN GLASFENSTERN WYSPIAŃSKIS IN DER KRAKAUER
FRANZISKANERKIRCHE
Zusammenfassung
Der Artikel stutzt sich ausschliesslich auf die unveróffentlichte Korrespondenz des
Kunstlers mit dem Franziskanerkonvent in Kraków (mit Pater Samuel Rajs) und spiegelt
den Verlauf der Arbeiten und die Schwierigkeiten des Kunstlers sowohl bei der Fertig-
stellung der Polychromie ais auch der Glasfensterkartons in dr Franziskanerkirche
wider.
Aus dieser Korrespondenz wird ersichtlich, dass Wyspiański die Polychromie nur im
Chor, der Sakristei und den Querschiffen fertigstellte sowie Kartons fur die Glasfenster
von Gottvater, dem hl. Franziskus und der sel. Salome anferzigte. Infolge von Missver-
standnissen mit den Auftraggebern konnte er die Polychromie des Hauptschiffes nicht
beenden; sie ist das Werk von Tadeusz Popiel.
Die Briefe zeugen von der grossen Verbitterung des schon damals kranken Kunstlers
infolge der Unterschatzung seines Talents und der seiner Meinung nach kleinlichen fi-
nanziellen Verrechnungen. Im Lichte der neuesten Untersuchungen kónnen wir heute
feststellen, dass die Franziskaner trotz erheblicher finanzieller Schwierigkeiten ungeheu-
re Muhe aufbrachten, um das Innere ihrer Kirche kunstlerisch auszugestalten, und dazu
den hervorragendsten Kunstler seiner Zeit engagierten. Wie die Kunstkenner damals
feststellten, war dies der erste Fali in Kraków, dass der Modernismus in einer Kirche
Eingang fand, was von dem grossen Mut und der Fortschrittlichkeit der Vorgesetzten
der Franziskaner am Fusse des Wawel zeugte.
 
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