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Rosenberg, Marc; Stark, Carl Bernhard
Quellen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — Heidelberg, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.7418#0161

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14S

LUDWIG VI.

II. Ludwig VI.

(1576—1583.)

achdem Friedrich III. durch Vollendung des Otto-Heinrichsbaues das Vermächtniß diefes

1 ^| Kurfürften ausgeführt hatte, lag für Ludwig keine Baupflicht mehr vor, und fein Herz
drängte ihn nicht dazu. So mag wirklich an unferem Schlöffe keine Spur feiner Thätigkeit
gefunden werden. Das war auch nicht das Feld feines Ehrgeizes. Er Ichrieb in leine Bibel:

und erließ unfruchtbare Verordnungen aul Vereinfachung der Sitten. Der einzige Kunftgenuß,
dem er fich hingab, war der dramatifche, und unter den Verfaffern der ehrbaren Schaufpiele,
welche damals in Heidelberg gelegentlich aufgeführt wurden, lernen wir einen Steinmetzen
Thomas Schmid kennen1). Gewiß, wenn der Fürft nicht mehr bauen läßt, fo muß fich
der Steinmetz eine andere Befchäftigung lochen.

Unter feinen Münzen ift eine (Exter S. 347), welche wir zu erwähnen haben. Erftens
giebt fie uns ein Bild des Kurfürften, zweitens gewährt fie uns das Monogramm des Stempel-
fchneiders HK, drittens zeigt fie vielleicht eine Anlicht von Heidelberg und letztens trägt fie
auf dem Revers eine allegorifche Darfteilung die nicht unintereffant ift.

Wenn wir hören, daß unter Ludwig VI. Struppius, der Lehrer des nachmaligen Kur-
fürften Friedrich IV., das Münzcabinet und die Antiquitäten verwaltet2), lo willen wir auch,
daß diefe Sammlungen unzweifelhaft noch das Erbe Otto Heinrich's und nicht eine Schöpfung
dieles Fürften find.

Daß Joft Amman und Andere Heidelberger Trachten zeichnen und herausgeben3) und
diefer Künftler, wie ich vermuthe, für Heidelberger Buchdrucker thätig ift, haben wir gewiß
ebenfalls nicht der- Initiative des Fürften zu danken.

Nur bei der Folge der bayerifchen Fürften (80 Portraits, Meyer 15) wäre es möglich
an eine directe Anregung zu denken, wenn man erwägt, welches lebhalte Intereffe Ludwig an
dem « Zußandekommen einer genealogifchen Gefchichte des Wittelsbach'Jchen Haufes» nahm (Rockinger,
Pflege der Gefchichte. S. 61).

1) Gervinus, Gefchichte der deutfehen Dichtung. 1S72. Bd. III. S. 134—135.

2) Häuffer, Pfalz. Bd. II. S. 177.

3) Die Trachten verfchiedener Völker, 1577, Meyer 185. Das Franentrachtenbuch, deutfeh 1586, lateinifch früher,
Meyer 236. Weigel's Trachtenbuch, 1577, Meyer 237.

«Darumb mit keckem mut veracht
«Der weit luft pomp und allen pracht»
 
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