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Rosenberg, Marc; Stark, Carl Bernhard
Quellen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — Heidelberg, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.7418#0170

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FRIEDRICH IV. UND DIE ERRICHTUNG DES FRIEDRICHSBAUES.

157

Ebenda 21. Auguft 1601. Al%ea quo ij Aprilis 1601 concesserat Heidelbergam rediit. (Am
Z. Sept. erfolgt die Entbindung der Kiufürftin.)

Ein mit den liier gegebenen Notizen ziemlich übereinftimmender Beriebt findet lieh in
dem in Darmftadt aufbewahrten Thesaurus Picturarum, Palatina IE S. 20 und ift abgedruckt in
Wirth, Archiv für die Gefchichte d. Stadt Heidelberg I. S. 203. Nur ungern yerfage ich es mir,
den kleinen Abfcbnitt hier wiederholt abzudrucken, da es intereffant ift die beiden, vielleicht auf
eine gemeinfame Quelle zurückgehenden Berichte mit einander zu vergleichen.

Bald nach der Grundfteinlegung, ehe noch die Zeichnung für die einzelnen Statuen ent-
worfen, ehe noch ein Künftler gefunden ift, der lie modelliren und meißeln foll, befindet lieh
der kurfürftliche Baumeifter Johannes Schoch in Heilbronn, um dort für den beabfichtigten
Sculpturenfchmuck den grauen Sandftein brechen zu laffen, der härter ift und von mehr regel-
mäßigem Korne als der Heidelberger rothe, und der fchon beim Otto-Heinrichsbau für die
edleren Theile angewendet gezeigt hatte, welche angenehme Farbenwirkung in der Abwechs-
lung der rothen und grauen Ahlften liegt.

Erft feit April 1602 haben wir Zcugniffc von den Bemühungen um die Gewinnung
eines Bildhauers.

Am 6. des genannten Monats läuft von Jacob Müller Bildhauer zu Heilbronn ein Brief
ein, in welchem er leine Dienfte anbietet, da er von dem Neubau und der Abficht des Kur-
fürften gehört habe feiner Vorfahren «warhaffte imagines und bildtnuffen» an demfelben anzubringen.
Als Zeugniß feines Kunftvermögens beruft er lieh auf «ein klein bildt in Alapafler poffirt».

Aul diefes Anerbieten wird keine Rücklicht genommen, indem der kurfürftliche Baumeifter,
«da man lieh nunmehr wegen der Bilder entfchlofTen habe», zur formelleren Förderung der Arbeit
zwei Meifter, die er empfehlen kann, vorfchlägt. Sie lind Meifter Gerhardt (Wolff?) in
Mainz und Meifter Jacob, ein Niederländer, z. Z. in Stuttgart.

Die Rechenkammer, welche lieh in allen die Bauten betreffenden Verhandlungen als ein
etwas hausbackener aber gewiftenhafter und nicht zu entbehrender Beirath erweift, meint hier,
dal) zwei Künftler «nimmermehr pflegen gut beyeinander %u thun». Wenn man befchloflen haben
werde wie die Bilder zu machen feien (alfo ftand der Plan noch immer im Detail nicht feft!),
fo möge man Meifter Gerhardt nach Heidelberg kommen laffen um beffer mit ihm verhandeln
zu können; zugleich wolle man nacblehen, was Otto Heinrich f. Z. für die Figuren an feinem
Bau gezahlt habe. Ferner empfiehlt die Reebenkammer dem Kurfürften, an einen oder den anderen
großen Herrn zu fchreiben, von feinem Wirhaben zu berichten und über die genannten Meifter
um Auskunft zu bitten.

Die Räthe des Kurfürften dagegen wollen die Angelegenheit energifcher in die Hand ge-
nommen leben. Sie empfehlen Jemand nach Mainz und Stuttgart zu fenden, damit er fich über
die bisherigen Arbeiten der beiden genannten Künftler orientire. Die dadurch erwachsenden
 
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