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Rosenberg, Marc; Stark, Carl Bernhard
Quellen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — Heidelberg, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.7418#0171

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158

1 KIEDRICH IV. UND DIE ERRICHTUNG DES FRIEDRICHSBAUES.

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Kotten möge man nicht fcheuen «dieweil vil daran gelegen-, daß die bilder recht proportionirt und nit
«etwan faul arbeit gemacht, dadurch hernach der gan^e bau gefch'endet werden möchte».

Zur Deputirung nach Mainz und Stuttgart proponiren fie zwei Perfonen: Hans Pommert,
Goldfchmidt und Boffirer zu Frankenthal, ((welcher der hunfl halb ziemblich berühmbt fein foll», und
Claudin de la Cloche1), Goldfchmidt zu Heidelberg. Da aber auch in Bayern «gemeinlich vil
bildhauer gefunden werden und auf dergleichen kunß etwas gelullten wird», lo möge man lieh an den
Statthalter zu Amberg wenden, vielleicht daß er einen Künftler empfehlen kann.

Am 10. Sept. 1603 werden zwei Patente (eins für Mainz, das andere für Stuttgart) für
Claudin de la Cloche ausgeftellt. Sie lind geflegelt mit einem Petfchaft |Fi£9f[. Auf dem
Helm mit reicher Zier hebt ein gekrönter Löwe auf allen Vieren. Am 2. November ift Claudin
von der Reife zurück und giebt lein Gutachten in franzöfifcher Sprache ab: die beiden «täilleurs
d'images» feien im Kleinen gelchickt, aber für die großen Arbeiten, fagt er, brauche man einen
tüchtigeren Mann. Wohl habe er in Mainz einen gefehn, der gefchickter fei, als die beiden, die
er aufgelucht, einen Meifter Nicolaus, doch auch von diefem habe man ihm keine großen
Arbeiten zeigen können.

Es meldet lieh noch ein Stephan Falck am «Neuern bau ^u ho]]» in Pforzheim mit
«.Zkrrathen gefchkhten und allerhand bildhauerei» befchciftigt und bittet, man möge ihn eine Figur
probeweis machen lalfen, man werde mit ihm zufrieden lein. Aber als lein Gefuch einlief, war
man fchon mit Götz in Unterhandlung.

Etwa am 7. Januar 1004, als der Kurfürft gerade abwefend war, hatte lieh Sebaftian
Götz in Heidelberg perfönlich gemeldet. Er war jung und, worauf bei der Anftellung Werth
gelegt wurde, ledigen Standes. Unter den Zeichnungen, die er vorlegte, wird befonders hervor-
gehoben ein «ftublin» oder «Capell», das er für den Herzog von Bayern in München gemacht2).
Götz tritt fehr felbftbewußt auf; feine Jugend möge keine Urfachc des Mißtrauens fein, fchrift-

') Die Kunftgefchichte kennt einen Goldfchmidt diefes Namens. Ich bin leider hier ohne Hilfsmittel, um
der Sache weiter nachzugehen.

2) Da wir über den Schloßbau in München ziemlich gut unterrichtet lind, fo wird es vielleicht möglich fein
diefem «ftublin)) auf die Spur zu kommen. Siehe Lübke, Deutfche Renaiffance S. 546 und Marggraff, München.
Weiterhin wird von Seiten der Rechenkammer noch erwähnt, daß Götz auch in Würzburg gearbeitet habe. Das
muß unter Bifchof Julius Echter von Mefpelbrunn gewefen fein. Vergleiche auch hierfür Lübke, Deutfche Renaiffance
S. 456 und Ni edermayer, Kunßgefchichte der Stadl IVüT^burg. Nach Vollendung der Arbeiten in Heidelberg ging
Sebaftian Götz nach Afchaffenburg, wo er jedenfalls an den reichen Portalen des Schloffes gearbeitet haben wird.
Kaum find die Arbeiten dort beendet, lo beruft ihn Friedrich V. wieder nach Heidelberg, um feinem Vorgänger ein
prächtiges Grabmal zu fetzen. Das Denkmal felbft ift zerftört; wir muffen uns mit den Acten tröften, die in Karls-
ruhe liegen und von Mone zu einer kurzen Veröffentlichung in leiner Zeitfchrift Bd. XIX. S. 307—308 benutzt
worden find. Wenn es fich auch urkundlich heute noch nicht nachweilen läßt, fo find wir doch überzeugt, daß die
beiden Statuen Ludwig's V. und Friedrich's V., die in Nifchen des dicken Thurmes flehen, ebenfalls von der Hand
unferes Meifters Götz lind.
 
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