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zufolge des Reichtums seiner Ausgestaltung eines der hervor-
ragendsten Werke des siebenbürgischen Altarbaues.

b) Der Bogeschdorfer Altar.
Der Bogeschdorfer Altar1 ist mit der Jahreszahl 1518 ver-
sehen, ist also um drei Jahre jünger als der Birthälmer Altar,
den er wohl an Umfang nicht erreicht, durch die Geschlossenheit der
Wirkung aber überragt. Seiner Konstruktion nach ist er ein
Schreinaltar mit Doppelflügeln, von denen zwei feststehend, zwei
beweglich sind. Bei einem Reichtum der Gesamtausstattung, der
nur noch in dem Altar der Mühlbacher Stadtpfarrkirche zu be-
merken ist, besitzt er so glückliche Ausmaße, ein so fein erwo-
genes Verhältnis der einzelnen Teile zueinander, daß er nach
dieser Richtung hin als die glücklichste Schöpfung des siebenbür-
gischen Altarbaues bezeichnet werden muß. Wenn dieser Güte
auch die Qualität der drei Statuen im Mittelschrein gleichwertig
zur Seite stehen würde, dann würde diesem Altar die Krone
unter allen Altären Siebenbürgens gebühren. Denn auch die
Tafelgemälde, mit denen dieser xMtar geschmückt ist, stehen
weit über dem handwerklichen Niveau. Alle Bilder dieses Al-
tares sind von einem reichornamentierten Rahmen eingefaßt,
dazu von einem in den Altären dieser Epoche so häufig auftreten-
den Goldgrund im oberen Teile abgeschlossen.
Die Predella ist als Triptychon ausgebildet, dessen Tafeln
den Schmerzensmann 2 in halber Figur im Grabe stehend und
die Wundmale seiner Hände zeigend und daneben Maria3 und
Johannes4, beide mit dem Ausdruck tiefster Trauer im Angesicht,

1 Vgl. Teutsch, a. a. O., S. 47. — s. Taiel XLIII, XLIV. XLV u.
XL VI.
2 s. Tafel XLV, 2.
3 s. Tafel XLIV, 1.
* *. Tafel XLIV, 2.
 
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