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darstellen. Eigenartig und überaus wirkungsvoll ist es, daß sich
die Halbgestalten gegen das tiefe Biau eines bewölkten Himmels
abheben. Ein Beweis für das koloristische Können des Meisters.
Im Mittelschrein stehen vor einem gemusterten Goldgrund
die Statuen der hl. Katharina, Maria und Magdalena1. Die
Kostüme, reich in Falten gelegt, in der Ueberfülle des Arrange-
ments noch ganz spätgotisch, können über die mangelhafte Durch-
bildung und den unnatürlichen Ausdruck der Höpfe und die ge-
zwungene Gesamthaltung nicht hinwegtäuschen. Ein reiches durch-
brochenes Rankenwerk dient dem Schrein, der von einem durch-
brochenen Hohlstab eingefaßt wird, als Abschluß.
Unmittelbar an den Schrein fügen sich die Altarflügel. Der
rechte Flügel bringt die Verkündigung der Maria und die Geburt
Christi, der linke Elisabeth und Maria, sowie die Anbetung des
Christuskindes zur Darstellung2. Die Gemälde des geschlossenen
Altares enthalten in acht Tafeln die Ganzfiguren von je zwei
männlichen Heiligen, die an ihren Attributen zu erkennen sind.
Es sind dies die folgenden Heiligen : St. Florian und St. Georg,
St. Urbanus und St. Nikolaus, Paulus und Petrus, St. Christophorus
und St. Valentinus (?) einen Toten erweckend, Johannes der Täufer
und St. Bartholomäus, St. Antonius und St. Leonhardus, St. Stephanus
und St. Laurentius3, und schließlich St. Cosmas und Damianus.
Nach Technik und Auffassung, Zeichnung und Farbengebung
sind es eigenhändige Werke desselben Meisters, der die übrigen
Gemälde des Altars gemalt hat.
Die Bekrönung besteht aus drei in spätester Gotik gehaltenen,
sich windenden Türmchen, an die sich zwei Seitenteile anschließen,
die uns in ganz gleicher Weise schon an dem Birthälmer Altar
begegneten und sich in derselben Art ausgeführt auch an dem
Schaaser Altar vorfinden. Auch hier dieselbe Zartheit der feinen
Schnitzereien und die gleiche Zeichnung!
1 s. die Abbildung bei Roth: Plastik, Tafel XIII.
2 s. Tafel XLV, i u. XLVI.
3 Tafel XLV, 3.
 
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