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Sacken, Eduard von
Die antiken Bronzen des K.K. Münz- und Antiken-Cabinetes in Wien (Band 1): Die figuralischen Bildwerke classischer Kunst — Wien, 1871

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https://doi.org/10.11588/diglit.1790#0093
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Salona gefundenen «1«

Ueberaus zahlreich in kleinen Bronzen und auf Gemmen ist die Darstellung des romanisirten
Horus oder Harpokrates als eines bald geflügelten, bald ungefltlgelten Knaben, der den Zeigefinger der
rechten Hand geheimnissvoll an den Mund legt, mit verschiedenen Gottheiten in Verbindung gebracht
und mit verschiedenen Kräften ausgestattet, was durch entsprechende Attribute, mit denen er bisweilen über-
laden wird, ausgedrückt erscheint.')

Von dieser Art ist das Tai'. XXXT. 9 abgebildete, 5', Gentim. grosse Figürchen. Es hat die bacchische
Nebris von der linken Schulter über den Leib gezogen, die reckte Hand, welche das Füllhorn hält, auf den
Schlangenstab des Aesculap gestützt: an der rechten Schulter wird der dem Amor zukommende Köcher sichtbar.
Zwischen den kleinem Hügeln ist ein Bing angebracht, um das figürchen aufhängen zu können. Die Haare
vereinigen sich im Nacken zu einem Knoten, auf dem Scheitel liegt der übliche Zopf; das Symbol über der
Stirne, von Manchen für die Persea gehalten, ist wol der vom Kunstler nicht recht verstandene Bschent. den
Horus trägt und aus dem bisweilen eine Lotosknospe wurde.") Auf der Plinthe zu den Füssen des Knäbleins
liegt rechts ein Thier. dessen Kopf fehlt; es ist ein Löwe (Horus steht bisweilen auf einem solchen) oder
der Schakal, der bekannte Unterweltshüter. Links sieht man einen Vogel, wol den Sperber.3) Die Modellirung
ist sehr gut, die Ausführung sorgfältig.

Eine innigere Verschmelzung des Horus mit Eros zeigt die sehr schöne, aber, leider fragmentirte Figur
Taf. XXXII. iL die Formen des bewegten, trefflich modellirten Körpers, der freundliche, schalkhafte Ausdruck
des lieblichen Köpfchens gehören dem letzteren an und verleihen durch ihren frischen, gesunden Realismus
dem Bildwerke einen so genrehaften Charakter, dass man auch die Geberde des Schweigens mehr auf eine
Andeutung der Bewahrung des Liebesgeheinmisses beziehen möchte, als, wie bei Horus, in mystischer Weise
auf das stille "Wirken der Natur bei Beginn des Frühlings. Abweichend von der gewöhnlich ruhigen Stellung,
erscheint der Knabe hier lebhaft bewegt, vielleicht, um nach der Weise der römischen Allegorie die Schwierig-
keit der Schweigsamkeit zu bezeichnen, auf einem Fusse stehend, die linke Schulter gehoben und den Kopf
stark nach der entgegengesetzten Seite geneigt. Auf der linken Schulter sieht man ein kleines Gewandstück,
das nur über den Arm geschlungen war und den Körper völlig unbedeckt lässt. Interessant ist die sehr deutlich
ausgeführte Anordnung des lockigen Haares (Fig. 9a). Dasselbe wird von einer Binde zusammen gehalten,
welche aber vorne nicht sichtbar ist wegen des darüber liegenden, sehr breiten Scheitelzopfes; auf diesem
befand sich ein Symbol, wahrscheinlich die Lotosknospe oder Blume, das aber abgebrochen ist. Die edle,
flüssige Formgebung, die besonders in der Behandlung des Kückens hervortritt und die fein empfundene
Durchbildung deuten auf eine gute Zeit. Der Körper ist mit Blei ausgefüllt; der linke Fuss und der rechte
Arm fehlen schon seit alter Zeit. Grösse: 8 Centim.

Als entschiedene Nachahmung des ägyptischen Styles erscheint die Taf. XXXVI, Fig. 3 in gleicher
Grösse abgebildete Gestalt eines knieenden Jünglings mit grossen, ausgebreiteten Flügeln. Er ist nur mit
einer Schärpe bekleidet und hielt die Arme stramm am Leibe geschlossen, die Hände zu Fäusten geballt, die
vortretende, breite Brust ist nach dem ägyptischen Schema gebildet, der Kopf mit der eigentümlichen Haube
bedeckt. Grössere Selbstständigkeit und Abweichung von dem ägyptischen Style bekundet sich im Kopfe und
in der Behandlung der Flügel. Zwischen letzteren befindet sich ein aufstehender, spitz zulaufender Ansatz, aus
welchem hervorgeht, dass die Figur zu einem Geräthe, wahrscheinlich als Fuss, gehörte, wTesswegen auch die
Unterschenkel unverhältnissmässig kurz und unten flach gehalten sind und der Leib wie im Tragen einer Last
eingebogen und auf den Füssen ruhend erscheint. Sie wurde zu Salona im Jahre 1820 gefunden, gleichzeitig
mit den Büsten des Serapis und der Isis (Taf. XIX. 7 und Taf. XXXV. 4) und dürfte einem diesen
Göttern geweihten Geräthe. vielleicht in einem Heiligthum derselben, angehört haben. Auch Technik und Patina
stimmen mit denen der erwähnten Büsten überein. Grösse: (i Centim.

Hieher sind auch verschiedene alt-italische Idole, meist von sehr roher Bildung zu zählen.
Bei den aus verschiedenen Einwanderern, theils vorderasiatischen, theils älteren, wahrscheinlich vom Norden
her eingewanderten Stämmen bestehenden Etruskern') linden wir neben der auf asiatischer Grundlage beru-
henden, vom altgriechischen Styl grossgezogenen Kunst ein dem nordischen verwandtes, ans barbarische strei-
fendes Element, das besonders in der handwerklichen Kleinkunst hervortritt. So kommen neben stylvoll und

u. Mall er, &*§• **

ähnlichem Kopfp°te

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') Verschiedene im Cabinot des medailles zu Paris (einer bekränzt, mit Uraeus und der Bulla juvenum) und im british Museum.

2) Brouzi d'Erc. II, p. 343 und 347.

3) In Bezug auf die Bestimmung der meist kleinen Thiere herrscht Unklarheit. Vgl. Cup er, Harpoerates p. 2, 32, 108. Bei
Montfaucon II, Tab. OXXIV, 1, 2 sind sie deutlich als Hund und Eule gezeichnet, Tab. CXXV, 4 als Hund und Hahn. Bei zwei

' Silberfigürehen unserer Sammlung ist der Vogel ziemlieh deutlieh ein Sperber (Besehr. S. 333, n" 17», >S. 334, n" 28 ").

') K. ('). Müller, Die Etrusker 1, 1(13. Niebuhr, Rom. Gesch. S. 120. — Mommsen, Rom. Gesch. I, S. «2.
 
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